Der beste deutschsprachige Pilot in der mittleren Klasse war an diesem Tag Jonas Folger. Der Bestzeit im dritten freien Training ließ der Deutsche im Qualifying Startplatz fünf folgen. "Natürlich hatte ich daraufhin für das Qualifying insgeheim mit etwas mehr spekuliert, nachdem meine Rundenzeiten in FP3 sehr stark waren", lässt Folger in sein Innenleben blicken. "Allerdings war ich in meiner schnellsten Runden schon ziemlich am Limit, weshalb es am Nachmittag schwer möglich war, diese Marke noch zu verbessern. Der fünfte Startplatz geht aber auch so in Ordnung, es ist hier in Silverstone sicher eine gute Ausgangsposition", sieht sich Folger in einer guten Position für das Rennen.

Lüthi über Rückstand erstaunt, Cortese in den Top-10

Nicht viel schlechter als Folger schlug sich Tom Lüthi. Dem Schweizer gelang die sechstschnellste Zeit am Nachmittag. "Was natürlich krass ist, ist der Abstand nach vorn. Ich hätte nie gedacht, dass an der Spitze solche Zeiten gefahren werden. Als ich Zarcos Zeit von 2.07,0 gesehen habe, dachte ich, das kann nicht sein, wie macht der das", schüttelt er über Zarcos Fabelzeit verwundert den Kopf. "Trotzdem bin ich happy mit meinem sechsten Startplatz, auf jeden Fall. Ich konnte mich im Windschatten von Jonas Folger noch ein bisschen ranbremsen und hier und dort noch ein paar Sekundenbruchteile holen", erklärt Lüthi seinen Trick für eine schnellere Zeit.

Der Sprung in die Top-10 gelang schlussendlich auch Sandro Cortese. Lange Zeit musste der Deutsche dafür hart kämpfen, am Ende sprang für ihn nach Platz sieben im dritten Training Startposition neun heraus. Nach vorne ist für Cortese also noch einiges drin, wenn er die erste Runde wieder ähnlich gut meistert wie in Indianapolis und in Brünn, aber im engen Moto2-Feld kann die Reise auch schnell nach hinten gehen.

Tom Lüthi kann sich den Rückstand zur Spitze nicht erklären, Foto: Interwetten Paddock Moto 2
Tom Lüthi kann sich den Rückstand zur Spitze nicht erklären, Foto: Interwetten Paddock Moto 2

Aegerter verrennt sich beim Set Up, Krummenacher ohne Front-Grip

Hinter Cortese eröffnet Dominique Aegerter den Reigen der enttäuschten deutschsprachigen Fahrer. Der Schweizer, der in der Gesamtwertung auf Rang vier liegt, kam nicht über Position 19 mit satten 1,4 Sekunden Rückstand hinaus. "Wir hatten einiges am Motorrad umgebaut, um ein besseres Verhalten in den Bremszonen zu erreichen, aber wir haben dabei einen ganz falschen Weg eingeschlagen", ringt Aegerter nach einer Erklärung. "Ich brauche einen perfekten Start und muss sofort den Anschluss an die Spitzengruppe herstellen können. Zudem ist es gut möglich, dass einige Fahrer, die am Start vor mir stehen, mit der Fortdauer des Rennens Probleme mit ihren Reifen bekommen", gibt Aegerter die Marschroute vor.

Gar nur von Platz 22 aus ins Rennen wird Marcel Schrötter starten, was nach der fünftschnellsten Zeit im dritten Training sicher ein herber Rückschlag für den Deutschen ist. Schrötter ist damit der langsamste Deutsche im Qualifying gewesen. Mit einer Zeit von 2.08,7 fehlen ihm 1,6 Sekunden auf den Pole-Setter Zarco. Unter normalen Umständen wird es für Schrötter nicht leicht, noch in die erhofften Punkteregionen vorzudringen.

Randy Krummenacher erlebte einmal meh rein schwieriges Qualifying, Foto: Ioda Racing Project
Randy Krummenacher erlebte einmal meh rein schwieriges Qualifying, Foto: Ioda Racing Project

Krummenacher und Muhlhauser enttäuschend

Randy Krummenacher zeigte sich wieder mal frustriert darüber, wie für ihn das Qualifying verlief. Änderungen am Set Up änderten nichts an seinem mangelnden Gefühl für den Vorderreifen. "Weil der Vorderreifen einfach keinen Grip aufgebaut hatte, schaute dieser nach dem Qualifying wie neu aus. Zu diesem Entschluss sind wir jedenfalls gleich nach der ersten Analyse gekommen", erzählt der Schweizer. "Schade, weil ich bin gut drauf und das ganze Wochenende verlief soweit überaus erfreulich. Mein Gefühl für das Motorrad und die Piste war während der vorherigen freien Trainings wirklich super", resümiert Krummenacher.

Wieder mal Schlusslicht in der Gilde der deutschsprachigen Piloten war Robin Mulhauser. Für den Schweizer reichte es mit 3,2 Sekunden Rückstand am Schluss für Startplatz 30. Er probierte es mit der gleichen Taktik wie Lüthi. "Am Nachmittag in der Qualifikation habe ich wieder versucht, einen schnellen Windschatten zu erwischen, aber ich habe nie den passenden gefunden", so Mulhauser über seinen misslungenen Versuch, sich an ein schnelleres Hinterrad zu klemmen.