Autos und vor allem der Motorsport stehen bei der aktuell laufenden IAA Mobility in München (07. bis zum 12. September) nicht derart im Vordergrund, wie es Besucher der international bekannten Automobilmesse in der Vergangenheit gewohnt waren.

Schlendert man durch die Straßen Münchens, fällt der Blick des Renn-Fans aber unweigerlich in Richtung des Porsche-Standes in der Nähe des Odeonplatz. Neben einer nie in Serie gegangenen Straßen-Studie des 919 Hybrid aus Le-Mans-Zeiten, ist ein weiteres Fahrzeug der absolute Hingucker auf dem Messestand der Zuffenhausener.

Pünktlich zur IAA-Messe hat Porsche mit der Konzeptstudie Mission R ein neues Gefährt für die Rennstrecken dieser Welt präsentiert. "Die Konzeptstudie ist unsere Vision vom rein-elektrischen Kunden-Motorsport. Der Mission R verkörpert alles, was Porsche stark macht: Performance, Design und Nachhaltigkeit.", sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG.

Im Qualifying-Modus leisten die beiden neu entwickelten Elektromotoren des Porsche Mission R bis zu 800 kW (1.088 PS). So beschleunigt er laut Herstellerangaben in weniger als 2,5 Sekunden von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt demnach über 300 km/h. Hinzukommen dann noch eine Batteriekapazität von rund 80 kWh und eine innovative Rekuperation. Somit soll der Mission R Sprintrennen ohne jegliche Leistungsverluste ermöglichen.

Mission R: Kein "Derating" mehr!

Die Elektromotoren und Batteriezellen wurden neu konstruiert und mit einer innovativen Öldirektkühlung ausgestattet. Dadurch kann der Porsche Mission R im Rennmodus konstant auf eine Leistung von 500 kW (680 PS) zurückgreifen. Das "Derating", also das Nachlassen der Batterieleistung aufgrund thermischer Voraussetzungen, entfällt.

Eine fortschrittliche 900-Volt-Technologie und Porsche Turbo Charging sorgen dafür, dass eine 15-minütige Rennpause genügt, um den Mission R von fünf auf 80 Prozent Ladezustand aufzuladen. Das Laden selbst kann mit bis zu 340 kW erfolgen.

Der Heckflügel des Mission R ist mit DRS ausgestattet., Foto: Porsche
Der Heckflügel des Mission R ist mit DRS ausgestattet., Foto: Porsche

An der Vorderachse kommt eine E-Maschine zum Einsatz, die mit bis zu 320 kW (435 PS) arbeitet. Am Heck sind es sogar maximal 480 kW (653 PS). Zudem zeigt der Porsche Mission R eine Weiterentwicklung der Porsche Active Aerodynamics (PAA) mit Drag Reduction System (DRS) an Bugteil und Heckflügel.

Die Karosserie besteht zu großen Teilen aus Naturfaser-verstärktem Kunststoff, die Grundlage liefern Flachsfasern aus der Landwirtschaft. Auch bei Frontsplitter, Diffusor, Seitenschweller und im Interieur des Mission R kommt dieser ökologische Werkstoff zum Einsatz.

Der Fahrer steht im Mittelpunkt

Beim Design des Innenraums steht ganz klar der Fahrer im Mittelpunkt. Zwischen den Lenkhörnern wurde ein ergonomisches Display platziert, welches während des Rennbetriebs relevante Daten anzeigen kann. Oberhalb der Lenksäule befindet sich ein Monitor, der Aufnahmen der seitlichen Spiegel- und der zentralen Heckkamera abbildet und über ein Touchdisplay rechts vom Sitz lassen sich biometrische Daten des Fahrers abrufen.

Das ist der Innenraum des Mission R, Foto: Porsche
Das ist der Innenraum des Mission R, Foto: Porsche

Die Sicherheitsstruktur aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff verbindet geringes Gewicht und einzigartige Optik mit hohem Schutzpotenzial für den Fahrer. Die Dachkonstruktion aus Carbon, von Ingenieuren und Designern Porsches liebevoll "Exoskelett" genannt, vereint Sicherheitskäfig und Dachhaut miteinander. Insgesamt misst der Mission R 4.326 Millimeter und ist damit etwas kürzer als die aktuelle 718 Cayman-Baureihe, mit 1.990 Millimetern ist er allerdings auch spürbar breiter und mit einer Außenhöhe von 1.190 Millimetern deutlich flacher.

Der Kunden-Motorsport genießt bei Porsche einen hohen Stellenwert. Der Porsche Carrera Cup Deutschland wird bereits seit 31 Jahren ausgetragen, weltweit finden zudem 30 Markenpokale statt. Mit dem Mission R gibt Porsche einen Ausblick, wie die Zukunft der Markenpokale mit rein-elektrisch angetriebenen Fahrzeugen aussehen könnte.