Es gilt als das größte GT3-Sportwagen-Rennen, das es weltweit überhaupt gibt und ist neben den 24 Stunden am Nürburgring eines der Highlights jedes GT3-Jahres: Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps.

An diesem Wochenende geht der Endurance-Klassiker auf der Ardennen-Achterbahn zum 73. Mal über die Bühne. René Rast, der den Langstrecken-Klassiker 2012 auf Anhieb gewonnen hat und der zwei Jahre später (2014) erneut triumphierte, verzichtet auf den Start bei dem berühmten Rennen zweimal rund um die Uhr.

Gegenüber Motorsport-Magazin.com nennt der Audi-Werksfahrer die Gründe für seine Abwesenheit: "Das Rennen habe ich schon zweimal gewonnen. Ich muss nicht unbedingt nochmal an den Start gehen. In Absprache mit Audi Sport und meinem Management haben wir gemeinsam entschieden, auf einen möglichen Start zu verzichten."

Rene Rast nach seinem zweiten Spa-Sieg 2014 mit Laurens Vanthoor und Markus Winkelhock., Foto: Audi
Rene Rast nach seinem zweiten Spa-Sieg 2014 mit Laurens Vanthoor und Markus Winkelhock., Foto: Audi

Zudem sei die Corona-Situation zum Zeitpunkt der Entscheidung des Audi-Fahrerkaders unklar gewesen. "Ich reise aus Österreich nach Belgien und die Inzidenzzahlen steigen überall wieder an. Das Risiko einer Infizierung ist zu groß", meinte Rast. Der aktuelle Zustand mit wieder steigenden Inzidenzzahlen gibt Audi Sport und dem Rast-Management Recht.

Rast-Berater: Würde Formel-E-Engagement schaden

Sein Arbeitgeber zeigt Verständnis für diese Entscheidung, zumal das Werks-Engagement der Ingolstädter Priorität hat. „Eine Woche vor und zwei Wochen nach Spa stehen zwei wichtige Formel-E-Events (London und Berlin) in Renés Kalender. In dieser Konstellation (fünf Rennen innerhalb von nur drei Wochen auf zwei völlig unterschiedlichen Rennwagen, d. Red.) wäre eine optimale Vorbereitung möglicherweise beeinträchtigt worden und hätte somit seinem Formel-E-Engagement geschadet“, erklärte Dennis Rostek, Berater und Manager von Rast, die Problematik.

Somit bleibt es bei zwei Triumphen des gebürtigen Mindeners auf der „Ardennen-Achterbahn“. Mehr Gesamtsiege (3) haben zuletzt nur die Maserati-Teamkollegen Michael Bartels und Lokalmatador Eric van de Poele 2005, 2006 und 2008 erzielt.

Doch auch ohne Rast schicken die Herren der vier Ringe eine starke Delegation nach Belgien. Insgesamt starten neun Audi R8 LMS GT3, davon fünf in der rein professionellen Topklasse (PRO, steht für Profis, d. Red.) bei der 73. Auflage des Rennens in Spa-Francorchamps. Zu den Fahrern zählen Hochkaräter wie Nico Müller, Robin Frijns, Kelvin van der Linde und der zweimalige Gesamtsieger Markus Winkelhock.

Um das 100. Geburtsjahr des 1921 errichteten Rundkurses zu feiern, bringt Audi als Hommage vier Werksfahrzeuge mit besonderen Lackierungen an den Kurs, die jeweils mit Bezügen zur Ardennen-Achterbahn designt sind.

24 Stunden von Spa: Mercedes stärkste Marke

Insgesamt gehen 58 Fahrzeuge in Spa an den Start. Mit 13 Einsatzautos ist Mercedes die am stärksten vertretene Marke, gefolgt von 12 Porsches. Nach zwei Siegen in Folge könnte Porsche beim dritten Lauf des GTWC Europe Endurance Cups sowie dem Saisonstart der International GT Challenge (IGTC) das Triple erringen. In der Geschichte des prestigeträchtigen Langstrecken-Klassikers gelang es zuletzt BMW mehr als zweimal in Serie erfolgreich zu sein. Die Rekordsieger des Events sicherten sich zwischen 1994 und 1998 sogar fünf Spa-Erfolge am Stück.

BMW entlässt M6 in Rente

Für BMW sind in Spa nur drei Fahrzeuge gemeldet. Neben einem Pro-Am-Einsatz sind wie schon in den vergangenen Jahren zwei Walkenhorst BMWs am Start. Ein dritter Einsatzwagen in der Amateur-Klasse (AM) wurde aus moralischen Gründen vom Team aus Melle zurückgezogen, da Verwandte und Freunde einiger Fahrer schwer von der Flutkatastrophe in Deutschland betroffen waren, bzw. sind.

Insgesamt ist es das letzte 24-Stunden-Rennen, welches BMW mit dem derzeitigen Einsatzfahrzeug in Angriff nimmt. Denn ab nächstem Jahr ersetzt BMW den M6 GT3 durch den M4 GT3, der im Fahrerlager begutachtet werden kann. Mit Gesamtsiegen 2016 und 2018 krönte sich die bayrische Marke, die mit 24 Erfolgen Rekordgewinner ist, insgesamt zweimal mit diesem Modell zum Gesamtsieger.

Zu diesen 37 Fahrzeugen deutscher Hersteller kommen im Starterfeld noch acht Lamborghinis, sieben Ferraris und drei Entries mit dem Aston Martin Vantage V8. Zudem starten zwei McLaren 720 S GT3 und ein einsamer Bentley Continental, insgesamt also neun verschiedene Marken.

BMW dominiert Testfahrten

Beim zweitägigen Vortest Ende Juni war der außer Konkurrenz (weil noch nicht homologiert und ohne BoP-Einstufung) fahrende neue BMW M4 GT3 das schnellste GT3-Auto, mit dem Werksfahrer Nick Yelloly die Bestzeit (2:17,968 Minuten) erzielte. Auf Platz zwei (2:18,621) wurde der ehemalige Formel-1-Pilot und DTM-Star Timo Glock in einem vom Team Walkenhorst Motorsport (Sieger 2018) eingesetzten, werksunterstützen BMW M6 GT3 regulär registriert.

Beste nicht BMW waren der KCMG-Porsche (2:18.646), Winward-Mercedes-AMG (2:18.679) und der CMR-Bentley (2:18.706). Somit belegten GT3-Sportwagen von vier verschiedenen Herstellern die Plätze zwei bis fünf.

Der Langstreckenklassiker wird am kommenden Samstag um 16:30 Uhr gestartet. Fans können das Rennen im Livestream des Veranstalters sowie auf verschiedenen Social-Media-Kanälen verfolgen.

24 Stunden von Spa 2021: Zeitplan

Donnerstag, 29. Juli
10:50 - 12:20: Free Practice
15:45 - 16:45: Pre-Qualifying
20:50 - 22:10: Qualifying
22:30 - 00:00: Night Practice

Freitag, 30. Juli
19:10 - 19:40: Warm Up
19:50 - 20:20: Super pole

Samstag, 31. Juli - Sonntag 01.August
16:30 - 16:30: Main Race