Maro Engel feierte bei der Erstauflage des FIA GT World Cup einen bedeutenden Triumph. Im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 gewann der 30-Jährige sowohl das Qualifying- als auch das Hauptrennen vor dem Audi-Duo Edoardo Mortara und René Rast und holte somit den Gesamtsieg bei der prestigeträchtigen Veranstaltung in Macau. Teamkollege Renger van der Zande belegte als Fünfter ebenfalls eine Spitzenplatzierung in der asiatischen Metropole. Zusätzlich holten die beiden Fahrer den Herstellertitel für Mercedes-AMG.

In einem spannenden Qualifying-Rennen arbeitete sich Maro Engel vom dritten Startplatz nach vorn und überquerte die Ziellinie als Zweiter. Da der eigentliche Sieger Stefan Mücke im Nachhinein noch eine Strafe erhielt, bekam Engel den Sieg und die Pole-Position für das Haupt-Rennen zugesprochen. In dem turbulenten Rennen knüpfte der Pilot der Mercedes-AMG Driving Academy an seine starke Performance vom Vortag an und sicherte sich erneut den Sieg und den Titel als bester Fahrer.

"Es ist einfach unglaublich. Ich bin überglücklich und unheimlich stolz. Zum ersten Mal haben sich die besten GT-Fahrer der Welt in einem Rennen gemessen. Dass wir uns den Sieg erkämpfen konnten, ist großartig. Nach einer heiklen Startphase habe ich mich im Hauptrennen schnell etwas absetzen können und anschließend meinen Vorsprung verwaltet. Vielen Dank an mein Team, das nach meinem Unfall am Freitag das Auto wiederaufgebaut hat und diesen Sieg erst möglich machte", sagte Engel.

Renger van der Zande belegte nach einem dramatischen Kampf den fünften Platz im Hauptrennen und sicherte Mercedes-AMG damit den Herstellertitel. Der Niederländer fuhr bis wenige Runden vor Schluss als Zweiter auf Podiumskurs. Wegen einer Berührung verlor der 29-Jährige allerdings Rang zwei. "Ich freue mich sehr über den ersten Platz meines Teamkollegen Maro Engel. Beinahe wäre es ein Doppelsieg geworden. Doch leider musste ich den zweiten Platz nach einer Berührung mit einem Konkurrenten einbüßen", sagte van der Zande.

Maro Engel bejubelt den Gesamtsieg, Foto: Mercedes AMG
Maro Engel bejubelt den Gesamtsieg, Foto: Mercedes AMG

Beide Boliden im Qualifying beschädigt

Sowohl für Engel als auch Teamkollege van der Zande war das Rennwochenende auf dem Guia Circuit von Höhen und Tiefen geprägt. Im Qualifying beschädigten beide Piloten auf dem anspruchsvollen Stadtkurs ihre Fahrzeuge. Dank einer hervorragenden Leistung der Crew konnten die beiden SLS AMG GT3 wiederaufgebaut werden.

Jochen Bitzer, Leiter AMG Kundensport dazu: "Es ist ein großartiger Erfolg, den FIA GT World Cup zu gewinnen. Maro Engel hat trotz sehr starker Konkurrenz eine perfekte Leistung gezeigt und konnte nahtlos an seinen Vorjahreserfolg in Macau anknüpfen. Ein großer Dank gilt dem gesamten Team, das die beiden Fahrzeuge in der Nacht von Freitag auf Samstag wiederaufgebaut hat und der Erfolg wäre ohne sie nicht möglich gewesen."

Renger van der Zande vergab einen möglichen Doppelsieg, Foto: Mercedes AMG
Renger van der Zande vergab einen möglichen Doppelsieg, Foto: Mercedes AMG

Stefan Mücke nach Strafe noch Vierter

Für Stefan Mücke lief es ausgerechnet an seinem 34. Geburtstag weniger rund. Der Aston-Martin-Werksfahrer im Vantage GT3 V12 des Kundenteams Craft-Bamboo Racing aus Honkong verpasste als Vierter auf dem 6,12 Kilometer langen Stadtkurs das Podium nur knapp. Nach seinen Siegen im Zeittraining am Freitag und im Qualifikationsrennen am Samstag über zwölf Runden erhielt er nachträglich eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe, da er sich nach Ansicht der Stewards beim Re-Start nach einer Safety-Car-Phase in der siebten Runde nicht an die Regeln gehalten hatte.

So musste der Berliner das auf 18 Runden angesetzte Hauptrennen am Sonntag statt von der Pole-Position von Startplatz drei hinter Engel im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 und dem Italiener Edoardo Mortara im Audi R8 LMS in Angriff nehmen, die er am Samstag hinter sich gelassen hatte.

Beim Start am Sonntag hatte Mücke zunächst einige Plätze verloren, war aber kurz danach wieder Dritter hinter Engel und Mercedes-Pilot Renger van der Zande. Stefan Mücke war dann rundenlang ständig dicht am Heck des Niederländers, der ihn aufgehalten habe. "Ich war eindeutig schneller, doch es führte kein Weg vorbei", sagte Mücke. Bis zur zwölften Runde. Da startete er einen Überholversuch, wurde vom Kontrahenten nach links bis fast an die Mauer abgedrängt, kam aber vorbei. Dabei nutzten die Audi-Piloten Mortara und René Rast die Chance, an Stefan Mücke vorbei durchzuschlüpfen, der sich danach auf Platz vier wiederfand, während Engel schon einen großen Vorsprung hatte.

Stefan Mücke war trotz seines verpassten Sieges guter Dinge, Foto: Mücke Motorsport
Stefan Mücke war trotz seines verpassten Sieges guter Dinge, Foto: Mücke Motorsport

Möglichen Sieg verschenkt

Als es dann in Runde 14 eine Safety-Car-Phase gab, schien die Chance für den Berliner gegeben, vielleicht doch noch aufs Podest zu kommen. Doch zwei Runden später gab es in dieser Phase nach einem Massencrash im Mittelfeld Rote Flaggen und damit den Abbruch des Rennens zwei Runden früher als vorgesehen. Somit blieb es für Stefan Mücke, der in 2:19.736 Minuten die schnellste Rennrunde fuhr bei Platz vier hinter Engel, Mortara und Rast.

"Das ist schon etwas enttäuschend. Ich war am Wochenende am schnellsten von allen unterwegs, doch der angestrebte Podestplatz blieb mir versagt. Vom Speed her war sogar der Sieg möglich", sagt Stefan Mücke. Dennoch konnte er sich dann etwas später über die gute Platzierung ebenso freuen wie über einige Geburtstaggeschenke von seinem Team Craft-Bamboo Racing vor Ort in Macau. Sein Vater Peter Mücke freute sich über die prima Leistungen seines Sohnes: "Stefan hat bei der Premiere des FIA GT Weltcups in Macau überzeugt und ist sicherlich zwei seiner besten Rennen gefahren."