Es ist das erste bedeutende internationale Sportwagenrennen des Jahres. Dieser Titel ist dem 24-Stunden-Rennen von Dubai nicht zu nehmen. Dies könnte jedoch ein schwacher Trost sein, denn schließlich gibt es woanders auf der Welt traditionsreichere Rennen, schwierigere Strecken oder schnellere Rundendurchschnittszeiten. Doch die Entwicklung des Starterfeldes zeigt, dass die Veranstalter am Arabischen Golf es scheinbar verstanden haben, ein interessantes Packet für die Sportwagenszene zu schnüren.

Beharrlichkeit und Wachstum in der Wüste

Das Konzept ist relativ simpel: Man nehme einen Ort mit gutem Wetter im Winter, biete eine günstige Anreise und lasse fast alles an Fahrzeugen zu, was sich als Tourenwagen oder GT-Bolide einstufen lässt. Dazu noch eine prestigeträchtige Renndistanz und schon ist das 24-Stunden-Event ein Selbstläufer. So oder so ähnlich waren wohl die Gedanken in den Vereinigten Arabischen Emiraten, bevor im Jahr 2006 das erste Mal ein 24-Stunden-Rennen in Dubai veranstalte wurde. Dass gut zehn Jahre später an die 100 Fahrzeuge gemeldet sind und die internationalen Top-GT3-Teams auf Augenhöhe um den Sieg kämpfen, ist jedoch nicht selbstverständlich.

Show-Down der Werke: Mercedes gegen BMW (2013), Foto: Creventic
Show-Down der Werke: Mercedes gegen BMW (2013), Foto: Creventic

Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise wurde die Veranstaltung in Dubai weitergeführt und nicht aus Kostengründen eingestampft. Diese Kontinuität und die Kooperation mit dem niederländischen Organisator Creventic, der Dubai in eine Serie aus Langstreckenrennen integrierte, etablierte das Rennen in Dubai. Das Feld in Dubai ist prall gefüllt, obwohl viele Teams, Sponsoren und Fahrer der GT-Szene am Anfang des Jahres noch nicht einmal annähernd wissen, was sie in den kommenden Monaten auf die Beine stellen können.

Die strategische Lage auf der Arabischen Halbinsel vereinfacht Teilnehmern aus Europa, Asien und Australien die Anreise. Auch wenn die Vereinigten Arabischen Emirate nur über eine bergrenzte Motorsporttradition verfügen, so gibt es doch einige - oft royale - Lokalmatadore, die sich einen Start beim Heimrennen etwas kosten lassen und damit auch zur Stabilität der Veranstaltung beitragen.

Spezielle Zeitnahme: Code 60 und die Minimalzeit

Teaser zu den 24h von Dubai 2017: (00:54 Min.)

Auch wenn sich der Wettbewerb beim 24-Stunden-Rennen von Dubai verschärft hat, so ist doch eine kuriose Eigenheit aus Vergangenheit geblieben. Da der Kurs 'nur' 5,3 Kilometer lang ist, kann das Verkehrsaufkommen bei 100 Fahrzeugen fast mit den Autobahnen um den Berliner Funkturm verglichen werden. Damit die Top-Klassen nicht zu ungestüm durchs Feld flügen, hat der Veranstalter Mindestrundenzeiten vorgeschrieben.

Diese Rundenzeiten waren in den Anfangsjahren so hoch, dass das Rennen teilweise mehr einem Gleichmäßigkeitsfahren glich, wie es bei Oldtimer-Rallyes üblich ist. Doch die Zeiten wurden mittlerweile so weit reduziert, dass gute Fahrer ihr Talent zeigen können.

Eine weitere Eigenart des 24-Stunden-Rennen von Dubai ist auch VLN-Fans nach den Diskussionen um die Sicherheit am Nürburgring gut bekannt: Der Code 60. Statt eines Safety Cars, das das Feld zusammenstaucht, müssen alle Fahrzeuge beim Schwenken der violetten Flagge auf 60 Kilometer pro Stunde verlangsamen und dürfen nicht überholen.

Motorsport-Magazin.com wird über die Sessions und das Rennen in Dubai in einem Live-Ticker samt Live-Stream berichten. Der Start ist für 11 Uhr deutscher Zeit am Freitag angesetzt.