Ken, du hast dich vor kurzem auf den Pikes Peak gewagt. Das dabei entstandene Video "Climbkhana" hat nach gerade einmal einer Woche in den sozialen Medien schon über 15 Millionen Aufrufe. Wie kamst du auf diese Idee?
Ken Block: Kennst du den Film "Climb Dance", in dem Ari Vatanen auf den Pikes Peak jagt?

Ken Blocks Climbkhana: Pikes Peak im Ford Mustang Hoonicorn (09:19 Min.)

Klar! Ein Klassiker, den jeder Rallye-Fan kennen sollte.
Ken Block: Dieser Film hat uns zu diesem Video inspiriert. "Climb Dance" ist im Grunde die gleiche Art und Weise, wie wir unsere Gymkhana-Videos schießen: Viele verschiedene Perspektiven perfekt zusammengefügt zu einer Story, die man mit seinem Auto erzählt.

Das hört sich an als hätte es der Pikes Peak dir so richtig angetan.
Ken Block: Ich habe mir die Rennen am Pikes Peak schon als Kind immer angesehen. Was wenige Leute wissen: Nach dem Indy 500 ist es das zweitälteste Rennen der USA. Ich habe mich in den Achtzigerjahren so richtig dafür zu interessieren begonnen, als Autos wie der Audi quattro plötzlich dort starteten. In meinen jungen Jahren war Pikes Peak eines der collsten Rennen für mich.

Hast du zuvor dort jemals ein Rennen bestritten?
Ken Block: 2005 habe ich mit dem klassischen Stage-Rallyesport begonnen und damals führte ein Lauf der amerikanischen Meisterschaft auf den Pikes Peak. Die Rallye hatte zunächst einige Sonderprüfungen in der Umgebung, aber die letzte Wertung führte über die klassische Hillclimb-Strecke. Leider saß ich damals in einem "normalen" Rallyeauto mit vielleicht 300 PS. Als wir oben angekommen waren, blieben davon vielleicht noch 150 PS übrig. Das war damals ein enttäuschendes Erlebnis für mich: Endlich war ich auf diesem Hügel, der mir seit Kindheitstagen die Welt bedeutete und dann war die fahrerische Erfahrung... sagen wir mal... mäßig. Daher wollte ich immer dorthin zurück.

Die 1.400 PS deines "Hoonicorn" (methanolbetriebener 1965er Ford Mustang mit Twin-Turbomotor) haben da wohl deutlich mehr Spaß gemacht.
Ken Block: Natürlich ist es wesentlich spaßiger, wenn man dort mit 1.400 PS unter der Haube raufjagen darf (Block grinst über beide Ohren). Man muss auch sagen: Ich durfte den Pikes Peak durch diese Aktion auf eine viel intensivere Art und Weise erleben. Legenden wie Rod Millen oder Sebastien Loeb, die am klassischen Rennen teilgenommen haben, stehen dort unter sehr großem Druck. Sie dürfen einmal trainieren und dann folgt bereits das Rennen. Da kann man diese großartige Strecke nicht genießen. Ich durfte den Pikes Peak so fahren, wie ihn wohl jeder gerne erleben würde.

Ken Block im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Motorsport-Magazin.com
Ken Block im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Motorsport-Magazin.com

Wie schwierig war es, die Drehgenehmigungen zu bekommen?
Ken Block: Wir hatten die Idee eines Gymkhana-Videos auf dem Pikes Peak schon vor einiger Zeit, haben das aber nie intensiver weiterverfolgt. Vor zwei Jahren rief uns dann völlig überraschend einer der Marketing-Leute von Pikes Peak Hillclimb an und hat uns gefragt, ob wir nicht irgendwann einmal ein Video bei ihnen drehen wollen. Sie haben angeboten, uns bei den Genehmigungen zu helfen, die nötigen Locations zur Verfügung zu stellen und sogar einen Helikopter zu organisieren. Wir mussten einfach nur zusagen, was wir natürlich gerne getan haben. Es ist schon viel einfacher, wenn eine gesamte Stadt hinter so einem Projekt steht und keine Querschüsse kommen.

Du bist ja auch in der WRX noch sehr aktiv, obwohl du im November 50 Jahre alt wirst. Wie lange werden wir dich noch im aktiven Motorsport sehen und deine Fahrkünste in Videos bewundern dürfen?
Ken Block: So lange ich konkurrenzfähig bin und es mir Spaß macht, werde ich mit Motorsport weitermachen. Ich habe in der Rallycross-WM noch immer eine der schnellsten Reaktionszeiten am Start. Das sagt mir, dass ich auf jeden Fall noch nicht zum alten Eisen gehöre (er lacht).