Mehr noch als das zwischenzeitliche und unglückliche Aus bei der legendären Rallye Monte Carlo beschäftigte Armin Kremer in den vergangenen Tagen die Situation in der WRC2. Beim traditionsreichen WM-Auftakt, bei dem er in den beiden Vorjahren jeweils das Siegerpodest enterte, verzichtete er gar auf den möglichen Restart. Denn nach Meinung des Routiniers steht der Aufwand, egal ob sportlich, zeitlich oder finanziell in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zum erreichbaren Erfolg. Zu sehr würden mittlerweile Werksteams die zweite WM-Liga dominieren.

Wie noch in Monte Carlo angekündigt, setzte sich der mehrmalige Deutsche-, Europa- und Asien-Pazifik-Meister mit BRR-Teamchef Raimund Baumschlager zusammen und analysierte die Sachlage. Nach abwägen aller Für und Wider kam Kremer zu der Entscheidung, nicht nur den geplanten Start bei der Rallye Mexiko abzusagen, sondern auch sein diesjähriges WRC2-Programm zu beenden.

Kremer stellt Griebel Auto und Mannschaft zur Verfügung

In seinem geliebten Rallyesport bleibt Armin Kremer dennoch aktiv. Aber statt in den nächsten Monaten selbst hinterm Steuer zu sitzen, weitet der Mecklenburger die langjährige Förderung von Marijan Griebel aus. Der amtierende Junior-Europameister hat zwar den Großteil des benötigten Budgets für den Aufstieg in die Topklasse der Europameisterschaft zusammen, um mit der internationalen Konkurrenz aber schon im Debütjahr mitzuhalten, fehlt dem Pfälzer ein Topauto samt eingespielter Mannschaft.

Deshalb überlässt Kremer dem schnellen Youngster jenen, vom österreichischen BRR Einsatzteam rund um Rekordlandesmeister Raimund Baumschlager betreuten SKODA Fabia R5, den er in der WRC2 steuerte. Von Griebels Talent ist Mentor Kremer überzeugt. Womöglich könnte dieser gar in seine Fußstapfen treten. Denn nach Walter Röhrl (1974), Jochi Kleint (1979), Erwin Weber (1992), und Armin Schwarz (1996) holte Kremer im Jahr 2001 die EM-Krone letztmals nach Deutschland. Dass dies auch Junior-Europameister Griebel gelingen könnte, bewies dieser beim vergangenen EM-Finale auf Zypern, als er bei seinem R5-Debüt sensationell auf Gesamtrang zwei stürmte.

Armin Kremer: "In meinem Berufsleben bin ich es gewohnt, Entscheidungen nicht nur zu meinem Wohle zu treffen. Das frühe Aus bei der 'Monte' war für unseren WRC2-Ausstieg nicht ausschlaggebend, am nächsten Tag hätte ich weiterfahren können. Nur für was? Schon in den Vorjahren habe ich gesehen, dass selbst Podiumsplätze in der WRC2 kaum noch etwas bringen. Deshalb verzichte ich nicht nur auf die Rallye Mexiko, sondern auch auf weitere WRC2-Starts und unterstützte stattdessen Marijan (Griebel).

In den vergangenen Jahren hat dieser sich von regionalen und nationalen Serien bis auf die internationale Bühne hochgearbeitet und mit dem Junior-Europameister-Titel 2016 gekrönt. Nun, wo er es so weit gebracht hat, sehe ich mich aus langer Verbundenheit verpflichtet, ihn auch beim wahrscheinlich wichtigsten, aber sicher schwierigsten Karriereschritt nochmals kräftig zu unterstützen. Es wäre toll, wenn Marijan auf seinem weiteren Weg neben seinen bisherigen Partnern noch weitere Förderer und Sponsoren begleiten würden. Ich selbst werde erst einmal kürzer treten, aber sicher nicht aufhören. Mein nächster Rallyestart ist vorerst aber völlig offen."