Nach Jahren der gegenseitigen Entrückung und des Streits scheint nun doch endlich der Zusammenschluss zwischen Indy Racing League (IRL) und Champ Car vollzogen zu sein. Nachdem sich in den vergangenen Wochen die Indizien darauf bereits verdichtet hatten, wollen die Kollegen von Speed TV nun erfahren haben, dass die Fusion über die Bühne ist. So soll den meisten Champ Car Teams mitgeteilt worden sein, dass sie die Arbeiten an ihren Panoz-Chassis einstellen sollen und Paul Tracy wird in dieser Woche in Indianapolis für ein Seat-Fitting im Dallara erwartet.

Bereits am Mittwoch könnte es eine Pressekonferenz geben, bei der offiziell bekannt gegeben wird, dass die beiden Rennserien in Zukunft gemeinsame Wege gehen. Damit wäre ein zwölfjähriger Kampf zu Ende, der dem Formelsport in Nordamerika viel von seinem Ansehen gekostet und NASCAR zur beliebtesten Rennserie der USA gemacht hat. Tony George von der IRL wollte allerdings noch nichts verlautbaren. "Während es wahr ist, dass ich weiter daran glaube, dass wir an der Schwelle zu etwas lange Überfälligem stehen, so sind wir noch nicht darüber getreten", sagte er Speed TV.

Tracys Aussagen vor seinem Seat-Fitting, das er auch bestätigte, klangen anders. "Wir haben noch keine Erfahrung mit diesen Dallaras und wir werden jedes Training brauchen können, dass wir kriegen. Das ist aber definitiv das Beste, was dem Formelsport passieren kann", meinte er. Mike Lanigan, Miteigentümer von Newman/Haas/Lanigan Racing in der Champ Car meinte, dass Gerry Forsythe ihm gegenüber angedeutet hatte, dass es stark nach einer gemeinsamen Serie aussehe. "Ich hoffe darauf, mit Tony [George] über unsere beiden Rennen zu sprechen, aber eine gemeinsame Serie ist sicher, was alle wollen", sagte Lanigan, der die Champ Car-Rennen in Houston und Cleveland promoted.

Paul Tracy hat schon bald ein Seat-Fitting, Foto: Sutton
Paul Tracy hat schon bald ein Seat-Fitting, Foto: Sutton

Auch andere Insider sprachen davon, dass der Zusammenschluss kurz bevor steht. Um die Angelegenheit den Champ Car Teams schmackhafter zu machen, hat George angeboten, die Autos und Motoren plus 1,2 Millionen Dollar für alle zur Verfügung zu stellen, die eine ganze Saison bestreiten. Dadurch wird erwartet, dass zumindest acht Autos zur IRL stoßen werden. Darunter Boliden von Newman/Haas/Lanigan, PKV, Forsyhe, Walker und Conquest. Fraglich ist noch, was das Minardi Team USA und sein Teamchef Paul Stoddart machen werden - ebenso wie RocketSports. Dale Coyne könnte auch ein Auto bringen während Pacific Coast Motorsports in die ALMS wechseln dürfte.

Was dem Zusammenschluss zudem geholfen haben soll, ist der gelöste Terminkonflikt zwischen den Rennen in Long Beach und Motegi. Kevin Kalkhoven von Champ Car hatte ja gefordert, dass das Rennen in Long Beach an seinem terminlichen Platz bleiben und in der IRL untergebracht werden müsse. Nach Gesprächen in Motegi will Tony George recht optimistisch gewesen sein. Auch die Rennen in Edmonton und Surfers Paradise sollen ihren Weg in den IRL-Kalender finden, was die Saison 19 Rennen lang machen würde.