Simon Pagenaud gelingt beim ersten IndyCar-Lauf in Iowa das Kunststück, vom letzten Startplatz aus zu siegen. In einer spannenden Schlussphase hält der Penske-Pilot den fünffachen Champion Scott Dixon in Schach. Profitiert hatte Pagenaud von einer Gelbphase, die ausgerechnet von Teamkollege Will Power ausgelöst wurde.

IndyCar Iowa I 2020: Das Rennen kompakt

Der Rennverlauf: Pole-Setter Conor Daly behauptete am Start die Spitzenposition vor Josef Newgarden. Der amtierende Champ setzte Daly aber schon in der Anfangsphase unter Druck und ging in Runde 14 schließlich in Führung. Bis zu seinem ersten Stopp in Runde 70 hielt sich Newgarden an der Spitze. Danach übernahm Takuma Sato an der Spitze, der allerdings schon viel früher zum Stopp kam. Die zweiten Stopps von Sato und Newgarden brachten erstmals den von ganz hinten startenden Simon Pagenaud an die Spitze.

Pagenaud musste seinen zweiten Stopp erst noch einlegen, hatte aber Glück: Penske-Teamkollege Will Power sorgte mit einem Crash in Runde 144 für eine Caution, wodurch Pagenaud unter Gelb stoppen konnte. Ein Auffahrunfall von Colton Herta und Reenus VeeKay beim Restart sorgte gleich für die nächste Gelbphase. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, lagen die beiden McLaren von Patricio O'Ward und Oliver Askew an der Spitze.

Die beiden McLaren-Youngster mussten aber gut 20 Runden nach dem Restart noch zum letzten Stopp herein kommen, im Gegensatz zu Pagenaud. Er hatte genügend Sprit aufgefasst, um über die Distanz zu kommen. In der Schlussphase wehrte sich der Franzose erfolgreich gegen Scott Dixon, der ebenfalls ohne zusätzlichen Stopp über die Distanz kam. Rookie Askew holte als Dritter schließlich seinen ersten Podestplatz in der IndyCar-Serie vor Teamkollege O'Ward. Newgarden kam am Ende als Fünfter ins Ziel.

Die Sieger-Strategie: Pagenaud kam im Rennen mit zwei Boxenstopps aus. Auf die Siegerstraße brachte den Penske-Piloten der zweite Stint, den Pagenaud extrem in die Länge ziehen konnte. So profitierte er schließlich von der ersten von zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Gelbphasen im Rennen. Am Ende spielte er gegen Dixon seine ganze Erfahrung und Routine aus und brachte den Sieg schließlich nach Hause.

Das sagt Sieger Pagenaud: "Was für ein Abend. Das war eine unglaubliche Leistung des Teams, so nach Road America zurückzukommen. Ich kann es noch nicht so richtig fassen. Dieses Rennen muss ich mir nochmal ansehen. Wie bin ich da nur gelandet? Ich weiß es nicht. Aber die letzten 50 Runden waren mit Sicherheit sehr intensiv. Wenn du von Dixon gejagt wirst, dann triffst du besser alle deine Punkte."

Cautions und Zwischenfälle:

  • Caution 1 (Runde 144 bis 156): Unfall von Will Power
  • Caution 2 (Runde 157 bis 169): Unfall von Colton Herta und Reenus VeeKay

Top-5 in Rennen und Gesamtwertung:

Pl.FahrerPl.Fahrer (Punkte)
1.Simon Pagenaud1.Scott Dixon (213)
2.Scott Dixon2.Simon Pagenaud (163)
3.Oliver Askew3.Patricio O'Ward (143)
4.Patricio O'Ward4.Josef Newgarden (137)
5.Josef Newgarden5.Colton Herta (130)

IndyCar: Newsflash seit dem letzten Rennen

Anderes Format: Beim Double Header auf dem Iowa Speedway hat die IndyCar-Serie ein neues Qualifying-Format ausprobiert. Was sich nicht geändert hat: Auf Ovalen findet das Qualifying als Einzelzeitfahren über zwei fliegende Runden statt. Nur, dass in Iowa die erste Runde die Startaufstellung für das erste Rennen bestimmt und die zweite Runde die Startaufstellung für Rennen 2. Die beiden Poles gingen an Conor Daly und Josef Newgarden.

Kühlungs-Update: Die Kühlung der Cockpits bleibt nach Einführung des Aeroscreens weiterhin ein Thema in der IndyCar-Serie. In Iowa probiert man nun etwas Neues aus: Man hat ein Loch in den Aeroscreen gebohrt, um die Luftzirkulation im Cockpit anzuregen. Die Entwicklung in diesem Bereich geht trotzdem weiter, denn ein endgültiges Design soll das noch nicht sein.

Heißer Flirt: Es scheint konkreter zu werden zwischen der IndyCar-Serie und Ferrari. Serienboss Roger Penske bestätigte nun bei RACER tiefergehende Gespräche mit Ferrari. "Ich war in den vergangenen Tagen in direktem Kontakt mit ihnen und Mattia Binotto und habe ihre Fragen beantwortet. Sie haben die Sache sehr ernsthaft ins Auge gefasst. Sie haben hier bisher noch nicht als Team mitgemacht." Das klingt nach mehr als nur einem Engagement als dritter Motorenlieferant.

Franchitti lobt Schützling: "Es gibt einige Parallelen zwischen uns, und er kann echt stolz auf sich sein." Das war der Kommentar von IndyCar-Legende Dario Franchitti im Gespräch mit RACER zum Premierensieg von Felix Rosenqvist auf der Road America. Rosenqvist hatte sich im Winter die Unterstützung des Schotten geholt, um sich weiter zu verbessern. Beide fahren bzw. fuhren übrigens die #10 von Chip Ganassi Racing. Der letzte Erfolg dieses Wagens lag vor Road America sechs Jahre zurück (Tony Kanaan, Fontana 2014).