Fernando Alonso steht 2020 ein wegweisendes Jahr für seine Motorsport-Karriere bevor. Das Kapitel WEC hat er mit Siegen bei den 24 Stunden von Le Mans und dem WM-Titel in der Super Season 2018/2019 abgehakt. Fokus auf Rallye Dakar und Triple Crown. Rückkehr zum Indy 500 nach McLaren-Debakel 2019 angepeilt. Danach Pläne für mögliches Formel-1-Comeback.

"Indy ist der eine [Sieg], der mir noch fehlt. Wenn ich das nach Le Mans, dem WEC-Titel und Daytona noch schaffe, kann ich mir kaum mehr erträumen. Ich werde es definitiv noch einmal versuchen", so Alonso im Gespräch mit der BBC. Der Spanier hatte sich seit dem Sommer ausnahmslos Tests und Rallyes in Vorbereitung auf sein Dakar-Debüt mit Toyota im Januar gewidmet.

Pläne für einen dritten Start beim Indy 500 kamen seit dem Desaster bei der Auflage 2019 lange Zeit nicht zur Sprache. Nachdem Alonso 2017 mit Andretti Autosport um den Sieg fuhr, scheiterte er dieses Jahr mit McLaren an der Qualifikation. Der Stachel saß beim zweimaligen Formel-1-Weltmeister in der Folge tief.

Trotz Indy-500-Desaster: Alonso gegenüber McLaren loyal

Doch obwohl McLaren in der Kooperation mit Carlin kein konkurrenzfähiges Auto auf die Beine stellte und dafür mit einer der größten Enttäuschungen in Alonsos Karriere sorgte, zieht der 38-Jährige einen weiteren Angriff mit seinem langjährigen Arbeitgeber in Erwägung. "Ich bin McLaren gegenüber loyal", stellt er klar, dass die Indy-Niederlage keinen Keil zwischen ihn und das britische Traditionsteam getrieben hat.

Für 2020 hat McLaren eine Kooperation mit Schmidt Peterson Motorsports beschlossen. Unter dem Banner Arrow McLaren SP sind mit Patricio O'Ward und Oliver Askew zwei permanente Starter im Grid vertreten. Diese Konstellation würde Alonso eine deutlich stabilere Basis als McLarens halbherziger Einsatz 2019 bieten.

Alonso könnte sich allerdings auch eine Rückkehr zu Andretti Autosport gut vorstellen. "Ich habe mich bei Andretti sehr wohl gefühlt und fühle mich als Teil des Teams. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu ihnen", sagt er. Entscheidend ist für ihn, dass sich eine sportliche Katastrophe wie 2019 nicht wiederholt.

Alonso will Wiederholung von 2019 vermeiden

"Das Indy 500 hat für mich oberste Priorität. Ich werde mich so gut es geht darauf vorbereiten. Wir müssen uns die besten Möglichkeiten anschauen, um konkurrenzfähig zu sein. Letztes Jahr war es traurig, nicht konkurrenzfähig und vorbereitet zu sein", so Alonso. "Wir waren zu spät dran."

Nicht nur McLarens Planung verlief nicht optimal. Auch Alonso machte bei den Qualifying-Runs Fehler: "Ich hatte zwar noch das Vertrauen und die Zuversicht, dass wir konkurrenzfähig werden, aber wir hatten zu viele Probleme und ich hatte den Unfall am Mittwoch. Wir waren die ganze Zeit hinten dran. Hoffentlich wird das nächsten Jahr besser."

Alonso behält Formel-1-Cockpits für 2021 im Auge

Bevor er das Engagement für das prestigeträchtige IndyCar-Rennen fixiert, gilt seine Energie jedoch der Rallye Dakar vom 5. bis 17. Januar 2020 in Saudi-Arabien: "Mein Fokus und meine Priorität sind jetzt gerade die Dakar. Deshalb unternehme ich keine allzu großen Anstrengungen, um alles klarzumachen."

Obwohl Alonso durch das Ende seines Toyota-Vertrages in der WEC in keiner Rennserie fix eingeschrieben ist, steht ihm mit diesen beiden Großveranstaltungen keine ruhige erste Jahreshälfte bevor. Und auch danach dürfte es nicht still um seine Person werden. Die Silly Season in der Formel 1 verspricht mit auslaufenden Verträgen der Top-Piloten einen interessanten Fahrermarkt, zu dem auch Alonso zählt.

"Die F1 ist immer noch eine Möglichkeit. Die Regeln für 2021 sind ziemlich interessant. Vielleicht mischt es das Feld etwas durch und die Autos ermöglichen mehr Racing. Wenn ich die F1 vermissen sollte, bin ich für ein Comeback offen", sagt er. Doch wie für das Indy 500 gilt auch hier: kein siegfähiges Auto, kein Alonso.

Mit freien Cockpits bei Mercedes, Ferrari und Red Bull für 2021 könnte sich für die F1-Ikone aus Asturien allerdings die Möglichkeit eines Top-Autos eröffnen: "Der Fahrermarkt ist für 2021 sehr offen. Aber ich habe keine Eile, da etwas zu entscheiden. Ich will erst die Dakar und das Indy 500 machen und dann schauen, ob ich die F1 vermisse."