Es war eine Machtdemonstration, die Alexander Rossi da an den Tag legte. Der Andretti-Autosport-Pilot dominierte von A bis Z das Geschehen beim IndyCar-Rennen auf der Road America in Elkhart Lake. Das gewinnbringende Manöver setzte Rossi dabei schon in der allerersten Kurve des Rennens. Der amtierende Meister Scott Dixon arbeitete sich nach einem Startcrash noch von ganz hinten bis auf Rang fünf nach vorne.

Der Start: Herta ging von der Pole aus ins Rennen, aber Rossi überholte ihn bereits in der ersten Kurve spektakulär auf der Außenbahn. Beide konnten sich zunächst vom restlichen Feld absetzen. Power behauptete am Start die dritte Position. Dixon startete im Mittelfeld und drehte sich nach einer Berührung mit Hunter-Reay in Turn 5. Der fünffache Champion fiel durch diese Aktion bis ans Ende des Feldes zurück.

Der Rennverlauf: Rossi öffnete in den ersten neun von 55 Runden eine Lücke von über fünf Sekunden auf Herta. Herta verlor nach einem Ausritt in Turn 5 eine weitere Sekunde und fiel dann auf abgefahrenen Reifen immer weiter zurück. Power luchste ihm in Runde 13 P2 ab, unmittelbar danach eröffnete Herta den ersten Stopp-Reigen. Der Rookie verlor wegen Problemen beim Nachtanken weitere Plätze und lag anschließend auf P9. Währenddessen wurde im Mittelfeld mit harten Bandagen um jede Position gekämpft.

An der Spitze drehte Rossi einsam seine Runden, während dahinter Power, Newgarden, Hinchcliffe und Rahal relativ dicht beisammen lagen. Weiter hinten blies Dixon zur Aufholjagd, nach einer Berührung zwischen Pagenaud und Herta in Runde 21 lag er bereits an der siebten Stelle. Auf abgefahrenen Reifen musste Dixon Herta wieder passieren lassen, ehe in Runde 27 Rossis Verfolger fast geschlossen zum zweiten Boxenstopp herein kamen.

Nach den Stopps führte Rossi bereits mit 18 Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger, während Newgarden Power im Kampf um P2 zunächst Druck machte. Power konnte aber eine Attacke abwehren und sich danach wieder Schritt für Schritt vom Teamkollegen absetzen. Danach sollte bis zur letzten Stopp-Runde ab Runde 41 nicht allzu viel passieren. Eine Caution drohte lediglich, als Brocken des inneren Kerbs in Turn 9-10 auf die Strecke gerieten.

Die Schlussphase: Rossi fuhr anschließend seinem zweiten Saisonsieg mit über 20 Sekunden Vorsprung entgegen, auch Power brachte seinen zweiten Platz sicher nach Hause. Im Kampf um P3 wurde es aber nochmal spannend: Rahal, Herta, Hinchcliffe und Dixon schlossen zu Newgarden auf. Herta setzte als einziger Fahrer auf die weichen Reifen, konnte diesen Vorteil aber nicht umsetzen. In den letzten paar Runden musste Herta auf abgenutzten Reifen abreißen lassen und sich mit allen Mitteln verteidigen. Jedoch ohne Erfolg. Newgarden rettete schließlich Rang drei gegen Rahal.

Die Top-10 im Ziel:
1. Alexander Rossi
2. Will Power
3. Josef Newgarden
4. Graham Rahal
5. Scott Dixon
6. Felix Rosenqvist
7. James Hinchcliffe
8. Colton Herta
9. Simon Pagenaud
10. Takuma Sato

Das sagt Sieger Rossi: "Das Auto war heute sensationell, ein großes Danke an das gesamte Andretti-Team. P2 im Qualifying gestern hat ja auch ein wenig geschmerzt. Man sollte sich aber auch nicht zu viel beschweren, denn auch ein zweiter Platz ist ein gutes Ergebnis. Im Rennen hatten wir aber die Pace. Nachdem wir in Texas eine neue Partnerschaft verkündet hatten und die Strecke wieder nur als Zweiter verlassen hatten, war die Motivation hier noch höher. Und wenn ich darüber nachdenke, ist es wohl auch eines der besten Rennen, die ich je gefahren bin."

Die Gesamtwertung nach Rennen 10 von 17: Rossi konnte dank seiner dominanten Vorstellung wieder die Lücke zu Gesamtleader Newgarden schließen. 402 Zähler hat Penske-Fahrer Newgarden auf dem Konto, Rossi fehlen nur sieben Punkte. Pagenaud (341) und Dixon (308) bleiben auf den Plätzen drei und vier, dahinter hat sich jetzt Power (294) in die Top-5 geschoben.