Josef Newgarden hat sich nach seinem Horror-Crash vor einem Monat beim Lauf der IndyCars in Texas eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Pilot von Ed Carpenter Racing ließ die Konkurrenz beim elften Saisonrennen in Iowa alt aussehen und führte auf dem Weg zu seinem souveränen Sieg 282 der insgesamt 300 Runden an - noch nie in der Geschichte der IndyCar-Serie erreichte ein Fahrer im Verlauf eines Rennens so viele Führungsrunden.

Hinter Newgarden stiegen Will Power und Scott Dixon auf das Podium. Der frühere Formel-1-Fahrer Juan Pablo Montoya schied mit einem Motorschaden aus.

Aus der ersten Startreihe neben Tabellenführer Simon Pagenaud gestartet, übernahm Newgarden schon am Ende der ersten Runde die Führung vom Franzosen und fuhr der Konkurrenz auf und davon. In Runde 84 hatte der 25-Jährige bereits das gesamte Feld, bis auf den immer noch hinter ihm liegenden Pagenaud, überrundet. "Das Auto war einfach unglaublich. Ich konnte damit machen, was ich wollte", sagte Newgarden.

Newgarden war in Iowa nicht zu stoppen, Foto: IndyCar
Newgarden war in Iowa nicht zu stoppen, Foto: IndyCar

Gelbphasen erschweren Newgardens Durchmarsch

Newgardens Flucht vor dem Rest der Welt wurde mehrfach durch Neutralisierungen unterbrochen. Zunächst ging in Runde 109 der Honda von Ryan Hunter-Reay hoch und wenig später, in Runde 179, ereilte Juan Pablo Montoyas Chevy-Aggregat das gleiche Schicksal. Für die dritte Gelbphase des Tages sorgte in Runde 245 ebenfalls ein ehemaliger Formel-1-Pilot: Ganassi-Pilot Max Chilton drehte sich von der Strecke.

Beim ersten der beiden Restarts musste sich Newgarden noch Pagenaud zur Wehr setzen, beim dritten Anlauf hieß sein Verfolger Dixon. Newgarden passte allerdings bei allen Re-Starts hervorragend auf und behauptete jeweils die Führung. Die Kontrolle über das Rennen gab er zu keinem Zeitpunkt aus der Hand. "Wenn du ein Rennen anführst und dein Team dir den Rücken freihält, dann musst du es verdammt nochmal durchziehen. Ich wollte es für all diese Jungs und Mädels schaffen", so Newgarden.

Schmerzen lässt der Sieger nicht gelten

Im Ziel hatte Newgarden zwar nur vier respektive fünf Sekunden Vorsprung auf seine nächsten Verfolger Power und Dixon, doch der dritte Sieg seiner IndyCar-Karriere schien zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr zu sein. Auch die Brüche an Schlüsselbein und Hand, die sich Newgarden im vorletzten Rennen bei seinem Highspeed-Unfall auf dem Texas Motor Speedway zugezogen hatte, konnten den Mann aus Tennessee nicht stoppen. "Meine recht Hand hat mich fast umgebracht, aber so ein unglaubliches Auto zu haben, hat sehr geholfen. Die Leute sollen nicht denken, dass ich es schwerer hatte, weil ich verletzt war", sagte der Sieger.

Der Zweitplatzierte Power war lange Zeit am unteren Ende der Top-10 unterwegs und konnte erst im Schlussspurt in den letzten drei Runden an Pagenaud und Dixon vorbeigehen. Dixon kämpfte das gesamte Wochenende über mit der Balance seines Fahrzeugs, so dass das Team ihm für das Rennen kurzerhand das Setup aus dem Vorjahr verpasste. Mit Platz drei zeigte sich der amtierende Champion daher versöhnlich. Die Top-10 komplettierten Mikhail Aleshin, Indy-500-Sieger Alexander Rossi, Tony Kanaan, Sebastien Bourdais, James Hinchcliffe und Charlie Kimball.

Nach der Pole Position reichte es für Pagenaud im Rennen nur zu Rang vier, Foto: IndyCar
Nach der Pole Position reichte es für Pagenaud im Rennen nur zu Rang vier, Foto: IndyCar

Pagenauds Vorsprung schmilzt

Mit seinem Sieg kletterte Newgarden in der Gesamtwertung auf die zweite Position und ist nun der neue Verfolger von Penske-Pilot Simon Pagenaud. Der Franzose musste im Hinblick auf die Gesamtwertung einen weiteren Rückschlag hinnehmen, denn auch Power und Dixon zählen im Kampf um den Titel zu seinen ärgsten Verfolgern und landeten in Iowa beide vor ihm.

Bei noch sechs zu fahrenden Rennen führt Pagenaud mit 409 Punkten weiterhin die Meisterschaft an. Newgarden steht aktuell bei 336 Punkten, dicht dahinter folgen Power mit 334 und Dixon mit 321 Punkten.