Flügel ohne Ende - nach der Präsentation des Chevrolet-Aero-Kits vor drei Wochen ist es kein Wunder mehr, dass auch die Honda-Lösung nur so vor Zusatzflügeln und Luftleitblechen strotzt. Das neue Aerokit, das Indy-500-Sieger Ryan Hunter-Reay vorgestellt hat, unterscheidet sich optisch von der Chevrolet-Lösung. Genau diesen Effekt hatten sich die IndyCar-Offiziellen gewünscht. Auch HPD-Vizepräsident Steve Eriksen feiert die Rückkehr des technischen Wettbewerbs in der IndyCar Series nach Jahren des Einheitsbreis.

Deutliche Unterschiede zum Chevrolet-Kit gibt es im Bereich des Frontflügels: Während Chevy auf zwei Tower als zusätzliche Flügel auf dem Flügel setzt, baut Honda einen Mehrdecker. Einig hingegen sind sich die beiden Anbieter hinsichtlich der Motorabdeckung, die auch bei Honda deutlich schmaler gegenüber dem Dallara-Standardkit geworden ist. Die Seitenkästen wirken mit dem Honda-Kit etwas aufgeräumter. Beim Heckflügel gehen beide Hersteller ähnliche Wege: Auch das Honda-Kit orientiert sich an der Formel 1 mit Endplatten am Heckflügel. Wie auch bei Chevrolet entwachsen diesem zwei kleinere Flügel hinter dem Reifen, die mit der Radabdeckung verbunden sind.

"Es war eine interessante Reise, die uns bis hier her gebracht hat, und wir sind mit den Resultaten sehr zufrieden", sagte Eriksen bei der Präsentation. "Die IndyCar Series fährt auf einem fantastischen Rennstreckenmix. Das sorgt dafür, dass man für jede Strecke Feintuning betreiben will, und die Aero-Kits erlauben einem, genau das zu tun. Die Zeit wird zeigen, ob wir das beste Kit da draußen haben. Wir haben alles getan, und ich meine wirklich alles."

Zurück zu den Wurzeln der IndyCar Series

Zum ersten Mal seit dem Zusammenschluss aus IRL und ChampCar im Jahr 2008 wird es wieder optische Unterschiede bei den Fahrzeugen geben. Eriksen bejubelt diesen Schritt: "Die Rückkehr zum technischen Fortschritt ist auch ein Schritt zurück zu den Wurzeln von IndyCar. Jetzt gibt es wieder optische Unterschiede zwischen den Autos." Es stehe ein harter Kampf bevor, weil die Aero-Kits sehr viel Potenzial hätten. "Wenn man das Potenzial der Kits mit dem des Motors vergleicht, dann schlägt das Pendel klar zugunsten der Aero-Kits aus."

Wie auch Chevrolet präsentierte Honda zunächst nur das Kit für Straßenkurse und Kurzovale. An den Kits für die Superspeedways arbeiten noch beide Hersteller. Am 16. Und 17. März stehen offizielle Testfahrten im Barber Motorsports Park als Ersatz für den ausgefallenen Saisonauftakt in Brasilia auf dem Programm. Erste Teams starten mit den Testfahrten allerdings schon am 13. März.