Der frühe Start-Unfall zwischen BMW und Porsche bei den 24 Stunden von Daytona sorgt für Unstimmigkeiten zwischen den Protagonisten. Bruno Spengler fuhr schon nach wenigen Metern dem Weathertech-Porsche von Kevin Estre ins Heck und drehte den GTLM-Neunelfer herum. Estre verlor die Kontrolle, kollidierte obendrein mit einem Ferrari und hatte Glück, dass die nachfolgenden GTD-Boliden gerade so ausweichen konnten.

Die Rennleitung gab Spengler als Startfahrer im #25 BMW M8 GTE die Schuld am Crash und brummte ihm eine Durchfahrtsstrafe auf. Während der frühere DTM-Champion die Fahrt ohne größere Schäden fortsetzen konnte, verlor Estre die Heckpartie des Porsche und musste für Reparaturarbeiten in die Boxengasse abbiegen. Durch den Zwischenfall verlor das Team elf Runden.

Estre war alles andere als begeistert und machte seinem Frust im Anschluss auf Twitter Luft. "Ich kann es nicht glauben! Wir haben das Rennen verloren, noch bevor es begonnen hat... Ich hatte darauf gewartet, dass der Pole-Setter Gas gibt und der BMW stieg voll aufs Gaspedal, ohne nach vorne zu schauen. Unglaublich."

Crash-Gegner Spengler bewertete die Situation im Startgetümmel anders und wunderte sich über das Verhalten von Vordermann Estre, der das Rennen im von Proton Competition betreuten Porsche 911 RSR - 19 vom dritten Startplatz in der GTLM-Klasse aufgenommen hatte.

"Ich weiß nicht, ob er ein Problem hatte und warum sein Auto nicht beschleunigte", sagte Spengler bei seinem fünften Daytona-Start dem TV-Sender NBCSN. "Er ist sogar leicht auf die Bremse gestiegen. Er war damit außerhalb der Sequenz, weil alle anderen Autos Gas gaben. Deshalb habe ich ihn getroffen. Ich wollte ausweichen, aber das war unmöglich."

Spengler trat die Durchfahrtsstrafe für den Crash, der die erste Full Course Yellow des Rennens ausgelöst hatte, im Anschluss an. Mit dem Strafmaß tat sich der Franko-Kanadier allerdings schwer: "Es war ein komischer Vorfall. Ich denke, dass die Strafe ziemlich hart war. Ich hätte nichts tun können, um eine Kollision zu vermeiden. Aber wir kamen zurück in die Führungsrunde, es hätte also schlimmer sein können."

Nach den ersten drei gefahrenen Stunden belegte der #25 BMW mit Spengler, Timo Glock, Philipp Eng und Connor De Phillippi den dritten Platz in der sechs Autos umfassenden GTLM-Kategorie. Die beiden Werks-Corvette C8.R fuhren durchweg auf den ersten Positionen.

BMW könnte heuer mit dem M8 GTE den Hattrick feiern, denn schon 2019 und 2020 waren die Bayern mit diesem Modell bei dem Langstreckenklassiker in Daytona erfolgreich. Schon einmal hatte der Münchner Autobauer dieses Kunststück anvisiert, als man mit dem BMW M3 GTR 1997 und 1998, aber eben nicht 1999 erfolgreich war.

Der wie in Le Mans (1999) einzige Gesamtsieg für die blau-weiße Marke in Daytona datiert aus dem Jahr 1976, als Lokalmatador Peter Gregg (USA) und die beiden Briten John Fitzpatrick und Brian Redman in der IMSA-GT-Meisterschaft in einem BMW 3.0 CSL triumphierten.

Zudem sorgte BMW-Power 2011 und 2013 für Gesamtsiege des US-Teams Chip Ganassi Racing in der Grand-Am Sports Car Series, die ebenfalls mit dem 24-Stunden-Rennen in Daytona gestartet wurde. Unter anderen kamen dabei der ehemalige DTM-Pilot Joey Hand und Rekordsieger Scott Pruett (wie Hurley Haywood 5 Gesamtsiege) 2011 sowie erneut Pruett und Formel-1-, Indy-500- und Daytona-Sieger Juan Pablo Montoya 2013 zum Einsatz.