Kevin Magnussen nimmt nach sieben Jahren und 119 Grands Prix in der Formel 1 zwangsweise ein neues Abenteuer in Angriff. Der ehemalige Haas-Pilot startet an diesem Wochenende erstmals bei den 24 Stunden von Daytona (30./31. Januar, im Livestream auf IMSA TV und im Live-Ticker bei Motorsport-Magazin.com), gleichzeitig Saisonauftakt seiner künftigen sportlichen Heimat in der IMSA-Rennserie.

Beim US-Langstreckenklassiker und den darauffolgenden Rennen teilt sich Magnussen einen Cadillac DPi-V.R von Chip Ganassi Racing mit dem früheren DTM-Piloten Renger van der Zande und Scott Dixon - den Siegern der letzten beiden Daytona-Rennen. An diesem Wochenende verstärkt zudem der frühere Formel-1-Fahrer Marcus Ericsson das Ganassi-Trio beim 24-Stunden-Rennen.

Magnussen: Hätte eigener Karriere geschadet

Die Zusammenarbeit mit Teamkollegen bedeutet Neuland für Magnussen, der seit seinem Automobilsportdebüt 2008 im deutschen ADAC Formel Masters ausschließlich im Formelsport als Einzelkämpfer aktiv war. "In der Formel 1 ist der Teamkollege dein größter Rivale", sagte der 28-Jährige in Daytona. "Der beste Weg zu einem der Top-Teams liegt darin, ihn zu schlagen. Deshalb willst du ihm nicht helfen, weil es deiner eigenen Karriere schadet."

Auf der Langstrecke führt diese Vorgehensweise selten zum Erfolg, wie Magnussen unter anderem beim Qualifikationsrennen am vergangenen Wochenende und diversen Daytona-Trainings gelernt hat. Der Däne: "Hier ist es anders. Ich arbeite sehr gern mit Renger und Scott zusammen. Wenn du Fragen hast oder sie etwas bemerken, dass dich besser oder schneller macht, dann tun sie ihr Möglichstes, um zu helfen. Das gilt auch für mich."

IMSA und Daytona: Kevin Magnussens neue sportliche Heimat, Foto: LAT Images
IMSA und Daytona: Kevin Magnussens neue sportliche Heimat, Foto: LAT Images

Magnussen in IMSA: Zurück zu den Wurzeln

Zusammen mit dem Niederländer van der Zande teilte sich Magnussen beim 100-minütigen Qualifikationsrennen den Ganassi-Cadillac, auch, um möglichst viel Fahrzeit zu ergattern. In der sieben Autos starken DPi-Topklasse fuhr das Duo auf den siebten und letzten Platz, gleichzeitig die finale Startposition beim bevorstehenden Daytona-Rennen.

"Ich genieße den Cadillac sehr", sagte Magnussen nach seinen ersten Erfahrungen mit dem in Europa eher unbekannten Prototypen. "Ich habe das Gefühl, dass ich hier wieder zu den Dingen zurückkehre, die mich als Rennfahrer in erster Linie begeistert haben. Das mag komisch klingen, aber das Auto ist nicht einfach zu fahren - und das ist auch gut so!"

Magnussen/Ericsson/van der Zande/Dixon starten von P7 in die 24 Stunden von Daytona, Foto: LAT Images
Magnussen/Ericsson/van der Zande/Dixon starten von P7 in die 24 Stunden von Daytona, Foto: LAT Images

Magnussen: Formel-1-Autos einfach zu fahren

Sicherlich hätte sich Magnussen nach seinen Formel-1-Jahren bei McLaren, Renault und zuletzt Haas nicht gegen einen weiteren Verbleib in der Königsklasse des Formelsports gewehrt. Der Einstieg in die IMSA bedeutete mehr eine Alternative, nachdem die lukrativsten Plätze in der IndyCar-Serie - dem US-amerikanischen Pendant zur F1 - bereits belegt oder nicht finanzierbar waren.

"Formel-1-Autos sind fantastisch, die schnellsten Autos auf der Welt", sagte Magnussen. "Ich bin sehr dankbar, dass ich mit der Formel 1 meinen Traum verwirklichen konnte. Aber tatsächlich sind die Autos einfach zu fahren. Jeder gute Rennfahrer, den man in ein F1-Auto setzt, würde das gleiche sagen. Die elektronischen Systeme kontrollieren den Großteil der Auto-Performance."

Der Sohn von Jan Magnussen, selbst ehemaliger Formel-1-Pilot und 15-facher Starter bei den 24 Stunden von Daytona, weiter: "Beim Cadillac liegt viel mehr in der Kontrolle des Fahrers. Und der Sound... In der aktuellen Zeit klingen die Motoren der Formel-1-Autos eher 'blah'. Wenn du aber im Cadillac den Motor hinter dir hörst, weißt du, dass du in einem Rennauto sitzt."