Die GTLM-Kategorie war beim 24-Stunden-Rennen von Daytona bis zum letzten Moment hart umkämpft. Die ersten Drei trennten im Ziel nur rund 18 Sekunden! Enger ging es in keiner anderen Klasse zu.

Nachdem sich Nick Tandy im Porsche 911 RSR mit der Startnummer 911 am Donnerstagabend die Pole Position geholt hatte, musste die Truppe rund um den Briten der Konkurrenz den Sieg überlassen. Das BMW-Quartett Jesse Krohn, John Edwards, Chaz Mostert und Augusto Farfus fuhr im BMW M8 GTE für das BMW Team RLL den zweiten Triumph in Folge ein.

Mehr als 40 Mal wechselte im Rennverlauf die Führung. In der Schlussphase hatte zunächst Porsche die Nase vorne. Doch dann kam es 27 Runden vor dem Ende zur Vorentscheidung: Jesse Krohn überholte den bis dahin vorne liegenden Porsche und gab die Führung nicht mehr ab. Auch die finalen Boxenstopps, die für ihn und seinen Porsche-Kontrahenten Tandy noch anstanden, änderten nichts mehr an dieser Situation.

Sieger drehten die meisten Führungsrunden

Der Sieger-BMW absolvierte im Rennen die meisten Führungsrunden in der GTLM-Klasse. Die Piloten lagen in 428 der absolvierten 786 Runden vorne. Das war 2019 noch anders: Damals reichte eine einzige Führungsrunde aus, um das Rennen zu gewinnen. Kurz darauf wurde eine Safety-Car-Phase ausgerufen und das Rennen vorzeitig abgebrochen.

"Die beiden Triumphe lassen sich nur schwer miteinander vergleichen. In diesem Jahr waren wir ab der allerersten Runde ganz vorne dabei. Das tolle Duell unserer Startnummer 24 mit den beiden Porsche hat das gesamte Rennen geprägt", sagte BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt.

Der Brasilianer Augusto Farfus ist der einzige Fahrer, der 2019 und 2020 im Sieger-BMW saß. Auch er war von dem engen Duell angetan: "Ich bin sprachlos. Das war das beste 24-Stunden-Rennen, das ich in meinem Leben gefahren bin. Es war extrem schnell, extrem eng, es gab keinen Raum für Fehler. Wir haben ein perfektes Rennen abgeliefert: Team, Strategie, Fahrer, Mechaniker. Das Auto hat über die gesamte Renndistanz funktioniert. Es passiert nicht oft, dass man so durch die 24 Stunden kommt. Dieses Rennen zweimal in Folge zu gewinnen, das ist einzigartig."

Zweiter BMW wurde durch Schaden zurückgeworfen

Der zweite BMW mit der Startnummer 25 wurde zu Rennbeginn durch eine defekte Ölleitung zurückgeworfen. Ein herumfliegendes Trümmerteil verursachte den Schaden. In dem Fahrzeug saß unter anderem Bruno Spengler bei seinem ersten Rennen nach dem DTM-Aus. Er beendete das Rennen gemeinsam mit Connor De Phillippi, Philipp Eng und Colton Herta mit 61 Runden Rückstand auf dem fünften Platz in der GTLM-Wertung.

Konkurrent Porsche war bis zum Schluss in einer besseren Ausgangslage. Der Hersteller aus Weissach fuhr mit beiden neuen Porsche 911 RSR auf das Podest. Das stimmte die Verantwortlichen trotz der Niederlage zuversichtlich für den weiteren Verlauf der Sportwagen-Saison. Schließlich drehte Porsche im vergangenen Jahr die Meisterschaft in der GTLM-Wertung nach der Niederlage in Daytona auch noch herum.

"Wir hatten in diesem Rennen eine Menge Pech. So lagen wir schon früh 13 Runden zurück und hatten keine Chance, noch viel weiter nach vorn zu kommen. Das Auto war aber grundsätzlich super, das ganze Team hat großartig gearbeitet", sagte Spengler.

In Daytona bestritt Bruno Spengler sein erstes Rennen nach dem DTM-Aus, Foto: BMW Motorsport
In Daytona bestritt Bruno Spengler sein erstes Rennen nach dem DTM-Aus, Foto: BMW Motorsport

"Das war ein perfektes Debüt für den neuen Porsche 911 RSR. Im ersten Rennen in den USA - und das gleich über 24 Stunden - hatten wir kein einziges technisches Problem und stehen am Ende mit beiden Fahrzeugen auf dem Podium. Von der Teamleistung, über die Strategie bis hin zu den Arbeiten in der Pitlane hat alles reibungslos und fehlerfrei funktioniert. Beim nächsten Rennen in Sebring wollen wir unseren Sieg aus dem Vorjahr verteidigen", sagte Pascal Zurlinden, Leiter GT-Werksmotorsport.

Auch Pole-Setter Tandy lobte nach dem Rennen die Porsche-Mannschaft: "Es kommt selten vor, dass man ein 24-Stunden-Rennen ohne Fehler des gesamten Teams absolviert. Das ist bemerkenswert und ein toller Start mit dem neuen 911 RSR in die Saison. Auch wenn es heute nicht ganz gereicht hat, sind wir umso so entschlossener, anzugreifen und künftig wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen."