Fernando Alonso hat einmal mehr unter Beweis gestellt, warum er noch immer als einer der talentiertesten Rennfahrer der Welt gilt. Der Spanier sicherte sich mit Wayne Taylor Racing und seinen Teamkollegen Jordan Taylor, Renger van der Zande und Kamui Kobayashi den Sieg bei den 24 Stunden von Daytona. Dabei spielte Alonso über weite Strecken des völlig chaotischen Regenrennens eine entscheidende Rolle.

Sowohl in der Nacht als auch auf der teilweise überfluteten Rennstrecke blühte der zweifache Formel-1-Weltmeister förmlich auf und stellte die Konkurrenz in der Topklasse DPi in den Schatten. In der Nacht flog Alonso durchs Feld, war teilweise bis zu drei Sekunden pro Runde schneller als die Gegner und führte den Cadillac an die Spitze.

Und auch im Regen am gesamten Sonntag war Alonso nicht aufzuhalten. Um 12:32 Uhr Ortszeit gelang ihm das alles entscheidende Überholmanöver gegen seinen früheren Formel-1-Kollegen Felipe Nasr, ebenfalls auf Cadillac, in der ersten Kurve.

Daytona-Sieger 2019: Fernando Alonso, Jordan Taylor, Renger van der Zande, Kamui Kobayashi, Foto: LAT Images
Daytona-Sieger 2019: Fernando Alonso, Jordan Taylor, Renger van der Zande, Kamui Kobayashi, Foto: LAT Images

Sieben Minuten später wurde das Rennen wegen der starken Regenfälle zum zweiten Mal unterbrochen und nicht mehr aufgenommen. Damit gewann Alonso nach den 24 Stunden von Le Mans 2018 sein zweites wichtiges Langstrecken-Rennen innerhalb von sieben Monaten.

Alonso ist nach Phil Hill (1964) und Mario Andretti (1972) der dritte ehemalige Formel-1-Weltmeister, der das Rennen in der 57-jährigen Geschichte des Rolex 24 At Daytona gewinnen konnte. "Es ist schade, dass wir das Rennen nicht über die volle Distanz fahren konnten", sagte Alonso mit Blick auf den vorzeitigen Abbruch nach 23:50 Stunden. "Aber wir haben das Rennen in der Nacht, am Tag, im Trockenen und Nassen angeführt - also verdienen wir diesen Sieg. Unser Auto hat das gesamte Rennen dominiert."

So hat Alonso auch in der Welt der Sportwagen seinen Platz gefestigt. Vor allem die beiden Stints bei regnerischen Bedingungen sorgten für Begeisterung. Auch angesichts der Tatsache, dass der #10 Cadillac im Vergleich zur Konkurrenz mit wenig Downforce unterwegs war. Denn: Auf den Geraden taten sich Alonso und Co. gegen die Acuras und Mazdas schwer. "Es ging um den Langzeitplan, statt nur im Trockenen schnell zu sein", erklärte Jordan Taylor später. "Wir wussten, dass Regen kommen würde. So lange wollten wir durchhalten."

Insgesamt führte das Team von Wayne Taylor das Rennen 249 der 593 Runden lang an. Alonso allein drehte dabei rund 100 Führungsrunden. So war es nach seinem ersten Stint in der regnerischen Nacht kein Wunder, dass der stolze Spanier auch den Schluss-Stint im Regen bestreiten würde.

Alonso macht in der Schlussphase den Sieg in Daytona klar, Foto: LAT Images
Alonso macht in der Schlussphase den Sieg in Daytona klar, Foto: LAT Images

"Wir haben mit dem ganzen Team besprochen, wer am Ende fahren würde und wer sich im Auto am wohlsten fühlt", erklärte Jordan Taylor. "Fernando war schon zuvor im Regen gefahren und hatte die nötige Zuversicht. Deshalb haben wir diese Entscheidung sechs, sieben Stunden vor Rennende getroffen." Diese entpuppte sich als goldrichtig und so konnte Alonso seiner jungen Sportwagenkarriere einen weiteren Sieg bei einem 24-Stunden-Klassiker hinzufügen.

Alonso: "Ich bin sehr stolz auf unsere Arbeit. Das war kein Job für einen Tag, sondern für einen Monat mit all den Vorbereitungen. Das Rennen selbst war schwierig. Wir mussten das Setup anpassen, weil wir zuvor bei wärmeren Bedingungen getestet hatten. Mit Glück hatte das hier also nichts zu tun - wir hatten einen bereitgelegten Plan für wirklich alle Bedingungen."