Dominik Baumann ist in den USA angekommen. Das kann man bereits nach seinem erst zweiten Renneinsatz im Rahmen der IMSA WeatherTech Sportscar Championship vergangenes Wochenende unterstreichen. Die 12 Stunden von Sebring zählen zu den geschichtsträchtigen Langstrecken-Klassikern Nordamerikas und besonders der wellige Asphalt stellt Mensch und Maschine vor eine große Herausforderung.

Und jene meisterte der Österreicher Baumann von der ersten Session an mit Top-Rundenzeiten. Im Qualifying fehlten dem Fahrertrio um Baumann, Kyle Marcelli und Philipp Frommenwiler lediglich zwei Zehntelsekunden auf die erste Startreihe. Im Rennen selbst ging es für den Lexus RC F GT3 mit der Startnummer #14 in eine Richtung: nach vorne. Im Kampf um die vorderen drei Plätze folgte im Rennverlauf ein Rückschlag. Nach einem Schaden an der Motorhaube verlor das Team wichtige Minuten bei der Reparatur. An eine Podiumsplatzierung war daher nicht mehr zu denken, selbst ein Top-10-Platz war nicht mehr zu holen. Am Ende überquerte das Team die Ziellinie auf Platz 15 in der GTD-Klasse.

Die Grundvoraussetzungen für eine Top-Platzierung sind gegeben. Die nächste Gelegenheit wird sich Baumann Anfang Mai bieten. Beim Mid-Ohio Sports Car Showdown in Lexington (04. bis 06. Mai) steht das erste kürzere Rennen der Saison an.

Dominik, die 12 Stunden von Sebring begannen für euch vielversprechend...
Dominik Baumann: Zweifellos. Wir sind von Platz vier aus gestartet und ich saß zu Beginn hinter dem Steuer. Beim ersten Fahrerwechsel habe ich das Auto auf Platz drei übergeben. Wir haben uns über den gesamten Rennverlauf stetig verbessert, lagen sogar in Führung. Als es richtig heiß wurde, sowohl wir Fahrer als auch das Material also extrem beansprucht wurden, waren wir sogar noch einen Ticken schneller unterwegs.

Doch dann leider die Wende. Wie kam es dazu?
Dominik Baumann: Wir lagen in Führung, als mein zweiter Doppelstint anstand. Der Tankstopp hat problemlos funktioniert und ich war sofort im Rhythmus. Nach wenigen Runden ist ohne Fremdeinwirkung wie aus dem Nichts die Motorhaube hochgeklappt. Der Sebring Interational Raceway ist eine besondere Strecke mit vielen Wellen, die das Material sehr stark strapazieren - vor allem in der ersten und der letzten Kurve.

Dadurch seid ihr weit zurückgefallen.
Dominik Baumann: Blöderweise passierte das kurz nach der Boxeneinfahrt. Ich bin gerade vorbeigefahren und dann ging die Haube hoch. Es war ungemein schwierig, den Weg in die Box zurückzufinden, denn die Sicht war dadurch erheblich beeinträchtigt. Mein einziger Orientierungspunkt war der Asphalt, den ich aus dem Seitenfenster sehen konnte. Dass wir allein dadurch nicht nur Positionen, sondern auch eine Menge Zeit verloren haben, ist natürlich ärgerlich. Zudem mussten wir einen ausgiebigen Stopp einlegen, um die Bremsen zu wechseln. Insgesamt haben wir dabei knapp vier Runden auf die Spitze verloren.

Ein Trostpflaster für dich: Dir ist die schnellste Rennrunde in der GTD-Klasse gelungen. Wieviel bedeutet dir das?
Dominik Baumann: Die schnellste Runde bin ich in meinem ersten Doppelstint gefahren. Da waren die gesamten Rennbedingungen am besten und das Auto lief wie ein Uhrwerk. Zu dem Zeitpunkt waren wir unglaublich schnell. Natürlich ist die schnellste Runde gut fürs Ego, aber besser ist ein Rennsieg. Wichtig ist uns dabei, dass wir damit gezeigt haben, was in uns steckt und wir bei einem sauberen Rennen zumindest den Sprung aufs Podium geschafft hätten. Das Auto lag super, wir haben in den Trainings sehr viel Feintuning betrieben und für das Rennen ein klasse Setup gefunden. Das lässt uns positiv auf die kommenden Rennen blicken.

Du warst bislang noch nicht in den USA unterwegs. Wie gefällt es dir in Übersee?
Dominik Baumann: Nicht nur die Mentalität der Amerikaner ist für mich komplett neu, auch die Strecken haben ein ganz eigenes Flair. Es war jedoch schon immer mein Traum, einmal in einer der nordamerikanischen Rennserien unterwegs zu sein. Ich muss gestehen, dass meine hohen Erwartungen, die ich in das Abenteuer USA gesetzt habe, bislang übertroffen wurden. Aber grundsätzlich ist es egal, wo du fährst - du musst überall schnell sein. Und bis jetzt ist mir das sehr gut gelungen.

Du warst in deiner Karriere auf so manch Strecken-Klassiker erfolgreich, Sebring und Co. sind jedoch absolutes Neuland für dich. Wie bereitest du dich darauf vor?
Dominik Baumann: Ich bereite mich zuhause im Simulator vor, dabei stehen mir so gut wie alle Strecken zur Verfügung, auf denen ich dieses Jahr unterwegs bin. Das hilft ungemein dabei, die jeweilige Streckenführung kennenzulernen. Das kommende Rennen in Mid-Ohio ist mit knapp zweieinhalb Stunden deutlich kürzer als die ersten beiden Saisonläufe, daher werde ich mir diesmal das Auto nur mit Kyle Marcelli teilen. Wir beide bilden ein schlagkräftiges Duo und ich kann es kaum erwarten, bis es wieder weitergeht.