Leon Camier fuhr in der MotoGP vier Rennen als Ersatzmann des verletzten Nicky Hayden. Nach seinem vorerst letzten Einsatz im Aspar Team, machte der Brite einen Abstecher nach Deutschland und pilotierte im Wilbers-BMW-Racing Team zum Superbike*IDM Finale in Hockenheim eine BMW HP4. Dort schaffte es Camier in die Superpole und startete beide Rennen am Sonntag auf Position sechs. Im ersten Rennen, das unter trockenen Wetterbedingungen stattfand, erreichte der Gastfahrer den sechsten Platz. Am Nachmittag setzte dann der Regen über dem Kurs in Baden-Württemberg ein. Camier kam auf nasser Strecke als Siebter ins Ziel.

Wie geht es dir nach deinen ersten beiden Rennen in der Superbike*IDM?
Leon Camier: Das Rennen im trockenen war ehrlich gesagt ziemlich gut. Zu Rennbeginn hatte ich das Gefühl, dass ich vielleicht mit den Jungs an der Spitze mithalten könnte, dann ging aber [Matej] Smrz an mir vorbei und hatte keine Intentionen zur Spitze aufzuschließen oder mich in die Richtung vorbeizulassen, sondern wollte lieber kämpfen. Also haben wir viel Zeit verloren. Dann habe ich aber versucht, ihn zu überholen, aber er wurde auf der Bremse stärker und stärker und sobald unser Reifen immer stärker abgefahren war, kam ihm das noch zu Gute. In der einen Kurve versuchte ich, an ihm vorbeizugehen, aber ich konnte das Bike einfach nicht stoppen, ging geradeaus und kam von der Strecke ab. Sobald ich wieder drin war, konnte ich wieder fünf Sekunden auf meinen Teamkollegen [Stefan Nebel] und Smrz aufholen, aber das reichte nicht mehr ganz. Es war nicht schlecht, Wir wissen, was wir an der Situation verbessern können. Es war ok, nicht allzu schlecht. Uns war schon klar, dass wir nicht mit den Jungs an der Spitze mithalten können, aber am Ende war der Unterschied der Rundenzeiten gar nicht so groß. Ich war nicht so weit weg.

Leon Camier fühlte sich im Team von Benny Wilbers gut aufgehoben, Foto: Superbike*IDM/Schneider
Leon Camier fühlte sich im Team von Benny Wilbers gut aufgehoben, Foto: Superbike*IDM/Schneider

Wie war die Umstellung von MotoGP auf IDM in wenigen Tagen?
Leon Camier: Die Situation war natürlich krass. Plan war es, hierher [in die IDM] zu kommen und direkt mit Elektronik und Fahrwerk zu arbeiten und zu versuchen, beides weiterzuentwickeln. Natürlich fuhr ich dann auch noch auf Dunlop-Reifen und wollte schnell herausfinden, was sie hier brauchen, um schneller zu fahren. Ich denke, ich habe gutes Feedback abgegeben und ich bin ziemlich zuversichtlich, dass sie jetzt wissen, welche Richtung sie einschlagen müssen, um schneller zu werden. Im Nassen war es so hart. Das Vorderrad war in jeder Kurve blockiert. In einigen Bereichen hatten wir richtige Probleme mit dem Grip, aber wir konnten einfach nicht mehr machen. Ich bin mehrmals fast gestürzt. Auf der Gegengeraden im fünften Gang hatte ich ein richtig großes Problem. Da hatte ich echt Schiss. Auf der anderen Seite bin ich wirklich beeindruckt vom Team - eine wirklich gute und professionelle Crew. Sie versuchen das Bike für BMW zu entwickeln und das ist das Wichtigste.

Gibt es eine Chance, dass die deutschen Fans dich auch im nächsten Jahr in der Superbike*IDM sehen?
Leon Camier: Ich habe hoffentlich ein paar gute Optionen in der MotoGP und/oder der World Superbike, also liegt mein Hauptaugenmerk natürlich darauf. Sollte das nicht klappen, denke ich auf jeden Fall drüber nach.