Die Rückkehr in den GT World Challenge Europe Endurance Cup erwies sich für das GRT Grasser Racing Team am vergangenen Wochenende als harte Probe. Nach einem Jahr Abstinenz ging das österreichische Team beim Auftakt in Monza mit einem brandneuen Line-up am Steuer des Lamborghini Huracán GT3 EVO an den Start. In dem von Wetterkapriolen bestimmten Rennen erreichten die Lamborghini-Junioren Tim Zimmermann und Kikko Galbiati zusammen mit ihrem Teamkollegen Clemens Schmid den zwölften Platz im Silver Cup des hart umkämpften Feldes mit insgesamt 43 GT3-Boliden.

In der Vorbereitung für das erste der fünf für die Saison 2021 angesetzten Events platzierten die drei GTWC-Rookies den Lamborghini mit der Startnummer 16 sicher im Mittelfeld. Beim offiziellen Test am Donnerstag stand der 18. Gesamtrang zu Buche, was Position fünf im Silver Cup bedeutete. Nach Platz sieben im Training am Samstagvormittag unterstrich das Fahrertrio im kurz darauf ausgetragenen Pre-Qualifying mit der zweiten Position in seiner Klasse die steile Lernkurve beim ersten Auftritt in der hochkarätigen Langstreckenserie.

Das Qualifying am Sonntagmorgen blieb trotz des positiven Trends nicht ohne Hindernisse. Schmid musste im Q1 die neuen Bremsen des Lamborghini Huracán GT3 EVO einfahren, nachdem eine rote Flagge in der Session zuvor das Team daran gehindert hatte. Der Österreicher verlor dadurch einige Runden, bevor er auf Zeitenjagd gehen konnte. Er meisterte die schwierige Ausgangslage und steigerte sich kontinuierlich. Im finalen Versuch stellte er mit seiner schnellsten Rundenzeit den achten Platz im Silver Cup sicher.

Im zweiten Qualifying-Segment über 15 Minuten verbesserte Zimmermann die Rundenzeit seines Stallgefährten um drei Zehntelsekunden und lieferte damit die schnellste Zeit der Startnummer 16 in dieser Session ab. Der 24-Jährige landete im Q2 auf Position sieben. Im finalen Q3 griff Galbiati ins Lenkrad. Der Italiener erreichte in der am stärksten besetzten Qualifying-Gruppe den zehnten Rang im Silver Cup. Im kumulierten Gesamtresultat bedeutete dies für das Team den 28. Startplatz für das Rennen über eine Distanz von drei Stunden.

Der Start um 15:00 Uhr Ortszeit verlief für Schmid reibungslos. Der 30-Jährige machte bereits in der ersten Runde einige Positionen gut und fand sich daraufhin auf Position 23 wieder. Kurz darauf öffnete der Himmel über Monza seine Schleusen. Schmids Vorwärtsdrang wurde durch die schwierigen Bedingungen ausgebremst. Kurz nachdem er auf Position 21 liegend an die Box gegangen war, erwies sich eine Safety-Car-Phase als unglückliches Timing und warf das GRT Grasser Racing Team zurück.

Galbiati übernahm das Steuer nach etwas mehr als einer Stunde auf Platz 31. Ein technisches Problem beim Boxenstopp warf das Team aus der Führungsrunde. Der 22-Jährige arbeitete sich auf abtrocknender Strecke wieder nach vorne und übergab beim zweiten Fahrerwechsel für den letzten Stint des Rennens an Zimmermann. Der Deutsche überquerte die Ziellinie nach Ablauf der Renndistanz auf Platz zwölf im Silver Cup und als 27. im Gesamtklassement.

Die nächste Runde im GT World Challenge Europe Endurance Cup steht für das GRT Grasser Racing Team vom 28. bis 29. Mai an. Nach Monza ist mit dem Circuit Paul Ricard in Frankreich die nächste aus dem Formel-1-Kalender bekannte Rennstrecke an der Reihe. Zuvor ist die Truppe mit dem Lamborghini Huracán GT3 EVO allerdings noch auf zwei weiteren prestigeträchtigen Schauplätzen im Einsatz. Für das Rennwochenende vom 14. bis 16. Mai sind der Saisonauftakt des ADAC GT Masters in Oschersleben sowie die dritte Station der IMSA WeatherTech SportsCar Championship in Mid-Ohio angesetzt.

Tim Zimmermann: "Es war ein sehr schwieriges erstes Wochenende in der GT World Challenge. Wir hatten viel zu lernen. Für mich war allein der Einsatz von vorgewärmten Reifen etwas, womit ich bis zu diesem Wochenende keinerlei Erfahrungen hatte. Damit im Qualifying den Peak zu spüren, war nicht leicht. Das Rennen war für ein Langstreckenevent viel intensiver, als ich erwartet hatte. Im Grunde ist es ein mehrstündiger Sprint, bei dem permanent am Limit gefahren wird. Leider haben wir die Reifendrücke für meinen Stint nicht perfekt getroffen, weshalb es mir schwer fiel, auf Pace zu kommen. Es waren hier und da einfach Kleinigkeiten, die uns das Leben schwer gemacht haben. Aber wir haben wahnsinnig viel gelernt und müssen nun dafür sorgen, diese Erfahrungen in Zukunft zu nutzen."

Clemens Schmid: "Der Auftakt ist leider nicht ganz so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Dadurch, dass ich im Qualifying erst die Bremsen anfahren musste, konnte ich die optimale Performance des Reifens in den ersten Runden nicht nutzen. Das war schade, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Im Rennen hatte ich einen tollen Start, doch leider hatten wir bei der Safety-Car-Phase später einfach Pech und dann ging auch noch der Fahrerwechsel schief. Uns bleibt nichts anderes übrig, als dieses Wochenende abzuhaken. Zum Glück geht es in der kommenden Woche gleich mit den Testfahrten für das ADAC GT Masters weiter und wir können den Fokus gleich auf unsere nächste Aufgabe legen."

Teamchef Gottfried Grasser: "Wir hatten uns vor dem Wochenende erhofft, im Silver Cup etwas weiter vorne mitzumischen. Es gab für die Jungs schlussendlich sehr viel zu lernen. Bei einer Fahrerpaarung mit drei Rookies war eine entsprechende Lernkurve zu erwarten. Keiner von ihnen war jemals zuvor in einer Rennserie mit vorgeheizten Reifen gefahren. Solche Details können einen großen Unterschied machen und es liegt nun an uns, bis zum nächsten Event daran zu arbeiten. Wir kennen die Fähigkeiten von Tim, Clemens und Kikko sehr gut und ich bin zuversichtlich, dass sie das Gelernte in Le Castellet umsetzen werden und wir dort eine deutliche Steigerung sehen. Für das Team liegt der Fokus nun auf den Saisonvorbereitungen für das ADAC GT Masters, welche diese Woche mit den Testfahrten in Oschersleben begonnen haben. Wir treten dieses Jahr erstmals mit vier Autos an und freuen uns sehr auf diese Herausforderung."