Sie waren nicht die Sieger, aber einer der Höhepunkte beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps: das BMW-Trio aus Alex Zanardi, Timo Glock und Bruno Spengler. Die beiden DTM-Stars teilten sich den BMW T4 GT3 mit dem früheren Formel-1-Piloten, dem infolge eines schweren Unfalls beide Beine amputiert werden mussten.

Für diese außergewöhnliche Premiere hatten die Ingenieure von BMW Motorsport den BMW Z4 GT3 mit innovativen technischen Lösungen modifiziert. Eine Stunde vor Schluss des Rennens fuhr das Trio in den Top-10, bevor Glock das Auto in der 500. Runde aufgrund eines technischen Problems neben der Strecke abstellen musste.

"Das war ein ziemlich aufregendes 24-Stunden-Rennen und ein tolle Erfahrung für mich", sagte Zanardi. "Es ist schade, dass wir eine Stunde vor dem Ende vorzeitig ausgeschieden sind, doch das kann in einem so langen Rennen immer passieren. Was die Performance angeht, waren wir zeitweise sogar das schnellste Auto auf der Strecke. Ich habe in Timo Glock und Bruno Spengler zwei neue Freunde gewonnen, die zudem noch außergewöhnliche Rennfahrer sind."

Daumen rauf von Publikumsliebling Alex Zanardi, Foto: Regina Marx
Daumen rauf von Publikumsliebling Alex Zanardi, Foto: Regina Marx

Glock ohne Chance

Auch Glock ärgerte sich über den Ausfall gegen Rennende mit dem Z4, dem Experten im Vorfeld keine allzu starke Performance zugetraut hatten. Doch das spezielle BMW-Trio ließ die Kritiker auf der belgischen Traditionsstrecke verstummen und lieferte unter den besonderen Umständen eine gute Performance ab.

"Vor dem Ausfall hat sich das Auto seltsam angehört - ich konnte nichts tun", erklärte Glock. "Es tut mir vor allem leid für Alex Zanardi, er hätte es verdient, das Rennen zu beenden. Ich denke, das war für uns alle eine großartige Erfahrung. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir alle uns das erste Mal beim Roll-out getroffen haben. Es fühlt sich so an, als würden wir seit zehn Jahren zusammenarbeiten. Alles hat wunderbar funktioniert."

Der frühere DTM-Champion Spengler über das Rennen mit dem BMW Z4 in der Michel-Vaillant-Lackierung: Das Auto mit Alex Zanardi und Timo Glock zu teilen, hat großen Spaß gemacht. Mir tut es leid für die Mechaniker, die Tag und Nacht gearbeitet haben. Gerade sie hätten es verdient, dass wir ins Ziel kommen. Natürlich sind wir als Rennfahrer enttäuscht, wenn wir ausscheiden. Aber was bleibt, ist die Erfahrung, die wir gemacht haben, und die Erinnerungen daran, die wie alle teilen."

Der ROAL Z4 fiel erst kurz vor Schluss aus, Foto: Regina Marx
Der ROAL Z4 fiel erst kurz vor Schluss aus, Foto: Regina Marx

Ein besonderes Rennen

Immerhin: BMW konnte sich über den Gesamtsieg beim wichtigsten GT3-Rennen der Welt freuen. Markus Palttala, Lucas Luhr und Nick Catsburg waren nach 536 absolvierten Runden die siegreichen Fahrer für das BMW-Team Marc VDS Racing. "Es war ein ganz besonderes Rennen für uns, in mehrerlei Hinsicht", sagte BMW Motorsportdirektor Jens Marquardt. "Zum einen hat hier vor 50 Jahren ein BMW 1800 den ersten von insgesamt nun 22 Gesamtsiegen für BMW gefeiert. Zum anderen war für uns und auch viele Fans der Einsatz von Alex Zanardi, der sich einen BMW Z4 GT3 mit Bruno Spengler und Timo Glock geteilt hat, ein absolutes Highlight und ein Publikumsmagnet."

Marquardt weiter: "Zwar konnte das Fahrzeug das Rennen aufgrund eines technischen Defekts in der letzten Rennstunde nicht beenden. Bis dahin war das Trio aber sehr stark unterwegs, alle Beteiligten haben einen fantastischen Job mit viel Leidenschaft und Herzblut geleistet. Auch wenn der Ausfall natürlich sehr schade ist - das Projekt war dennoch ein großer Erfolg, wir haben viele sehr positive Reaktionen erhalten. Ich bin sehr stolz auf das ganze Team."