Stéphane Ratels GT-Sprintserie nimmt Fahrt auf. Nächster Halt: Brands Hatch. Die kleine, aber feine Rennstrecke südöstlich der englischen Hauptstadt London stellt den Austragungsort des zweiten Durchgangs der neuen Saison dar. Für die beiden Läufe über je eine Stunde sind insgesamt 22 GT3-Autos angemeldet, ergo deren zwei mehr als noch beim Aufgalopp im französischen Nogaro. Für besonderes Aufsehen sorgen dabei die Gäste von Farnbacher Racing: Die Mannschaft aus Ansbach bringt die Marke Porsche zurück in die Meisterschaft, wenngleich nur für das nächste Wochenende.

Kann Farnbacher der etablierten Konkurrenz auf der Insel vielleicht sogar ein Schnippchen schlagen? Nicht ausgeschlossen. Für die Lenkradarbeit im blau-weiß-grünen Elfer wird nämlich nicht nur das schweizerische Jungtalent Philipp Frommenwiler verantwortlich zeichnen, sondern auch der rapide Porsche-Werksmann Nick Tandy. Dieser ist bekanntermaßen ein ausgewiesener Experte auf schwäbischem Heckmotor-Material, zudem darf er auf der rund 3,9 Kilometer langen Traditionspiste in der Gemeinde Fawkham vor heimischem Publikum antreten. Rennerfahrung besitzt Tandy an diesem Ort en masse.

Reiter Engineering stockt auf

Horst Farnbachers Truppe reist derweil mit soliden Auftaktergebnissen aus dem ADAC GT Masters ins Vereinte Königreich. Zweimal rangierte man bei den Läufen in Oschersleben und Zandvoort unter den beste Zehn, jüngst Frommenwiler und Fahrerpartner Sebastian Asch im verregneten Sonntagsrennen an der Nordseeküste. In der internationalen GT-Sprintserie stand letztmals beim Finale 2013 in Baku ein Porsche 911 GT3 R am Start, eingesetzt durch Trackspeed Racing. Die bislang letzten regelmäßigen Auftritte eines Elfers bewerkstelligte Mühlner Motorsport in der Saison 2012 unter dem Banner Exim Bank Team China.

Ebenfalls auf dem Brands Hatch Circuit mit von der Partie: ein zweiter Reiter-Engineering-Lamborghini. Neben der Blancpain-Nennung um Marc Alexander Hayek und Peter Kox werden die Bayern einen Boliden für die Paarung Štefan Rosina und Tomáš Enge mobilisieren. Letzterer war noch in Nogaro leihweise beim Grasser-Team aktiv. Diesen Platz hat jedoch mittlerweile der Österreicher Stefan Landmann erhalten. Bis zum Saisonende soll ebendieser den weiterhin verletzten Tschechen Martin Matzke vertreten. Landmann ergänzt damit Landsmann Sascha Halek im Lamborghini Gallardo mit der Startnummer 27.

Vanthoor und Ramos sind die Gejagten

Die Favoriten auf den Siegerchampus in der Grafschaft Kent kommen hingegen einmal mehr aus dem Lager der Audianer: Vorjahresmeister Laurens Vanthoor und dessen neuer Kollege César Ramos. Zwar konnte das WRT-Duo beim Hauptrennen in Nogaro aufgrund eines kuriosen Feindkontakts in der Einführungsrunde nicht um die Positionen kämpfen, doch in allen anderen Sitzungen des sogenannten Coupes de Pâques war man stets ganz vorne mit dabei. In Form ihres souveränen Erfolges im nassen Qualifikationslauf am Sonntag deuteten die beiden an, wie stark man wohl auch am trockenen Folgetag gewesen wäre.

Der Besuch der Blancpain Sprint Series stellt für Brands Hatch im Übrigen das erste große übernationale Sportwagenevent seit dem Jahre 1996 dar. Dazumal trug die BPR Global GT Series ihr zweites Saisonrennen in Großbritannien aus, ein Langstreckenrennen über eine Distanz von vier Stunden. Ob Omen oder nicht: Die Lorbeeren gingen an zwei Porsche 911. GT1- und Gesamtsieg holten Hans-Joachim Stuck und Thierry Boutsen, den GT2-Triumph machten Franz Konrad, Bob Wollek und Stéphane Ortelli klar. Ortelli wird an diesem Wochenende der einzige Fahrer sein, der schon damals in dem GT-Championat aktiv war.