David, wann sehen wir Dich denn in der Formel 1?
David Beckmann: Nächstes Jahr wird schwierig! [lacht] 2020 oder 2021 ist realistisch. Mein Plan ist, gute Ergebnisse abzuliefern.

Könnte es die FIA Nachwuchsfahrern einfacher machen, in die Formel 1 zu gelangen?
David Beckmann: In der kurzen Zeitspanne, in der ich in die Formel 1 möchte, wären sicherlich keine Änderungen mehr möglich. Aber in Zukunft, vielleicht in den nächsten zehn Jahren, könnte die FIA schon etwas bewirken. Zunächst einmal sollte die Formel 1 viel billiger werden, damit die Teams keine finanziellen Probleme haben. Außerdem wäre es eine Idee, die Formel 2 zu sponsern. Durch die Fernsehrechte kommt ja genug Geld in die Kassen. Dann könnten in der Formel 2 Fahrer mit wenig Geld, aber viel Talent an den Start gehen. Außerdem könnten die Piloten dann länger in der Serie bleiben, denn bislang sind bei einigen nach einer Saison die Sponsorengelder aufgebraucht. Aktuell ist es für einen Piloten in der Formel 4 oder Formel 3 schwierig, in die Königsklasse zu gelangen. Da muss die FIA mal durchgreifen - erstmal in der Formel 1 und dann in den Nachwuchsserien.

Welche Berührungspunkte hattest Du schon mit der Formel 1?
David Beckmann: Leider kommen nur die Formel-2-Fahrer ins Fahrerlager, wir GP3-Piloten nicht. Daher sind Begegnungen mit Formel-1-Piloten selten. Wenn ich nicht im Cockpit sitze, schaue ich mir die Sessions der Formel 1 und Formel 2 auf einer Videoleinwand an.

Sollten die GP3-Fahrer mehr in das Formel-1-Programm eingebunden werden?
David Beckmann: Es wäre super, wenn wir ins Fahrerlager der Formel 1 dürften. Auch ein Pass für den Paddock Club direkt über der Boxengasse wäre toll. Dann bekämen wir vom ganzen Geschehen mehr mit. Wir sind ja nur 20 Fahrer, also wäre das keine große Sache. Wir haben sonst leider keine Berührungspunkte mit den Formel-1-Piloten.

David Beckmann: Einziger deutscher GP3-Pilot 2018

Du bist der einzige deutsche Vollzeitpilot in der GP3: Hast Du deshalb eine besondere Rolle im Fahrerlager?
David Beckmann: Darüber denke ich gar nicht nach. Das ist ja nur eine Nationalität. Es ist natürlich schade, vor allem wenn man bedenkt, wie stark andere Nationen vertreten sind. Es gibt leider allgemein in den Formel-Nachwuchsserien nicht so viele deutsche Fahrer. Aber ich fühle mich deswegen im Fahrerlager noch lange nicht als Exot. Es zählen ohnehin die Ergebnisse, die man einfährt.

Wie ist die Atmosphäre an einem Formel-1-Wochenende?
David Beckmann: Die ist wirklich krass. Unglaublich, wie viele Fans da sind. Wir sind manchmal auch in der Fan-Zone, geben Autogramme und fahren vor den Augen der Zuschauer vor Ort auf der Spielkonsole. Das sind Highlights.

David Beckmann feierte in Sotschi seinen dritten Saisonsieg, Foto: GP3 Series
David Beckmann feierte in Sotschi seinen dritten Saisonsieg, Foto: GP3 Series

Bedeuten die hohen Zuschauerzahlen und die vielen Formel-1-Leute für Dich mehr Druck?
David Beckmann: Nein. Von mir aus können auch zwei Millionen Leute zuschauen... [lacht] Darüber denkt kein Rennfahrer nach.

Welche Erwartungen an das ganze Drumherum hattest Du vor Deinem Einstieg in die GP3?
David Beckmann: Mir war klar, dass sich grundsätzlich nicht so viel ändern wird. Als ich Formel 3 gefahren bin, war die DTM die Hauptserie. Jetzt ist es eben die Formel 1. Aber ich war natürlich aufgeregt, auf derselben Rennstrecke wie meine Vorbilder zu fahren. Die Formel 1 ist ja das Ziel jedes Rennfahrers und wenn man am selben Tag auf derselben Strecke fahren kann, zeigt das, dass man es schon recht weit gebracht hat. Es ist cool, im Rahmen der Formel 1 zu fahren, weil das ja ein Privileg weniger Rennserien ist.

Wie stark hat sich der Ablauf Deiner Rennwochenenden verändert?
David Beckmann: Alle Sessions der GP3 finden früher am Tag statt als in der Formel 3, aber damit habe ich kein Problem. Eine große Umstellung ist, dass ich viel weniger Zeit auf der Strecke habe. In der Formel 3 gibt es mehr Sessions als in der GP3. Die Formel 3 tut alles dafür, dass die Fahrer möglichst viel Zeit auf der Strecke haben. Daher habe ich in der Formel 3 eine gute Ausbildung bekommen. Das GP3-Auto ist physisch gesehen anspruchsvoller zu fahren, aber da man ja weniger fährt, ist das kein Problem. Das heißt, aus physischer Sicht ist das Wochenende insgesamt nicht anspruchsvoller geworden.

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