Mit drei Top-10-Plätzen und einer Pole Position an drei Rennveranstaltungen hat David Beckmann in seiner ersten Saison in der GP3 Series einen starken Einstand gefeiert. Nun galt es für den Jenzer Motorsport-Piloten, diesen Aufwind mit ins vierte Rennwochenende nach Silverstone mitzunehmen. Rang sieben im ersten Training deutete an, dass Beckmann auch im "Home of British Motorsport" in der Lage sein würde, vorne mitzukämpfen. Nach Platz 14 im ersten und einem unverschuldeten Aus im zweiten Lauf reist der Deutsche jedoch ohne Punkte aus England ab.

Was sich bereits im Training bemerkbar machte, wurde im Qualifying noch gravierender. Beckmann hatte nämlich - wie seine Teamkollegen auch - mit Untersteuern zu kämpfen. Dadurch hatte das Jenzer Motorsport-Fahrertrio ein schwieriges Qualifying und sicherte sich am Schluss die Startplätze 15 bis 17. Für das erste Rennen nahmen Beckmann und sein Team einige Änderungen am Setup des GP3-Boliden vor. Nach vielversprechendem Start verbesserte sich der 18-Jährige um gleich vier Positionen von Platz 16 auf den zwölften Rang. Die Fahrbarkeit des Autos hat sich allerdings nicht geändert. Daher verlor der Deutsche erneut zwei Positionen und wurde 14.

Für das zweite Rennen hat sich das Team für einen radikaleren Ansatz entschieden und das Setup erneut angepasst. Dadurch stand dem Deutschen erstmals an diesem Wochenende ein Auto zur Verfügung, mit dem er angreifen konnte. Gleich zu Beginn machte Beckmann zwei Positionen gut. In einem engen, über mehrere Runden dauernden Dreikampf bewahrte der Deutsche kühlen Kopf. Zwar verlor er zunächst eine Position, holte sich mit einem tollen Manöver Rang zwölf zurück. Beckmann verkürzte darauf sukzessive den Rückstand auf die Fahrer vor sich - ein Top-10 Platz war in greifbarer Nähe. Beckmann schaffte es schließlich vorbei am Elftplatzierten. Dieser gab jedoch nicht nach, verbremste sich und schob den Jenzer Motorsport-Piloten von der Strecke. Damit war der beeindruckenden Aufholjagd des Deutschen ein vorzeitiges Ende gesetzt. Platz acht und damit ein Meisterschaftspunkt wären ohne diesen Zwischenfall möglich gewesen.

Nach dem kräftezehrenden Triple-Header hat Beckmann nun drei Wochen Pause, um seine Batterien neu aufzuladen. Vom 27. bis 29. Juli geht es dann auf den Hungaroring, einer Strecke, die dem Jenzer Motorsport-Piloten eindeutig liegt.

Aus für David Beckmann in Rennen 2 nach starker Aufholjagd, Foto: Paolo Pellegrini
Aus für David Beckmann in Rennen 2 nach starker Aufholjagd, Foto: Paolo Pellegrini

Fünf Fragen an David Beckmann

David, du hast ein schwieriges Wochenende hinter dir. Wie fällt dein Fazit aus?
David Beckmann: Es ist natürlich sehr schade, dass wir mit leeren Händen aus Silverstone abreisen. Wie sich im letzten Rennen gezeigt hat, wäre ich sehr wohl in der Lage gewesen, vorne mitzukämpfen, wäre ich von weiter vorne gestartet. Die Pace im Training war gut, ich konnte pushen, auch wenn sich bereits abgezeichnet hat, dass das Auto zu Untersteuern neigen würde. In meiner schnellsten Runde ist mir noch ein kleiner Fehler unterlaufen - sonst wäre ich unter den besten Fünf gelandet.

Du und dein Team habt intensiv daran gearbeitet, das Fahrverhalten des Autos auszugleichen...
David Beckmann: Im Qualifying war es richtig hart. Wir haben es einfach nicht geschafft, die Vorderreifen ins richtige Temperaturfenster zu bekommen. Dadurch war an eine Top-Platzierung nicht zu denken. Wir haben für das erste Rennen einiges am Setup geändert, um dem Problem entgegenzuwirken. Der Start hat wunderbar geklappt und ich habe vier Positionen gutgemacht. Ich merkte jedoch bereits in der Startphase, dass das Auto immer noch stark untersteuerte. Dadurch war es natürlich schwierig, die Position zu halten.

Im letzten Rennen sah es danach aus, dass du mit Rennintelligenz, Weitsicht und einer klasse Pace in die Punkte fahren könntest - und es kam leider anders. Was ist passiert?
David Beckmann: Ich bin vom Start erneut gut weggekommen, hing dann aber eine Zeit hinter meiner Teamkollegin und einem weiteren Konkurrenten fest. In der Phase war es mir wichtig, die Reifen zu schonen, um später voll attackieren zu können. Eine Punkteplatzierung war mein Ziel. Als ich an meiner Teamkollegin vorbeikam, hat sich ihr Vordermann bereits gelöst und eine Lücke herausgefahren. Ich habe innerhalb kürzester Zeit aufschließen können und befand mich erneut im Dreikampf.

... mit einem negativen Ausgang für dich.
David Beckmann: Ja, leider. Ich habe meine Chance gewittert und zog vor einer Kurve außen an meinem Vordermann vorbei. Er verbremste sich jedoch und verlor die Kontrolle über sein Auto. Ich habe ihm besonders viel Platz gelassen, doch leider krachte er in mich hinein und schob mich ins Kiesbett. Dadurch war das Rennen für mich gelaufen. Mein Manöver war richtig gut, was natürlich sehr schade ist. Ich bin sicher, ich hätte noch einen Meisterschaftspunkt mitnehmen können.

Bis zum nächsten Rennen ist es noch ein wenig Zeit. Was erwartest du dir auf dem Hungaroring?
David Beckmann: Ich bin guter Dinge. Der Kurs liegt mir sehr und ich bin in Budapest immer gerne unterwegs. Vergangenes Jahr in der Formel 3 Europameisterschaft bin ich dort zweimal Fünfter geworden - daran will ich auch dieses Jahr in der GP3 anknüpfen. Das Streckenlayout ist klasse mit vielen schnellen Kurven. Das liegt mir sehr. Die Fans vor Ort sind auch unglaublich und sorgen für eine fantastische Atmosphäre. Ich freu mich sehr auf die nächste Herausforderung!