David Beckmann erlebte in Barcelona ein Wochenende der Premieren. Der Förderpilot der Deutsche Post Speed Academy bestritt nicht nur sein Debüt in der GP3 Series, sondern auch sein erstes Regenrennen in dieser Serie.

Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya qualifizierte sich der Jenzer Motorsport-Pilot in einem sehr engen Feld als Achter. In seinem ersten Rennen fuhr er auf Platz sechs ins Ziel und war damit bestplatzierter Fahrer seines Teams. Der 18-Jährige duellierte sich im Laufe seines Debütrennens unter anderem mit Giuliano Alesi, dem Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten Jean Alesi und späteren Sieger des Sonntagsrennens.

In seinem zweiten Rennen im Rahmenprogramm der Formel 1 startete der Hagener von Platz drei. Bei nasser Strecke wurde er mehrmals von einem Konkurrenten touchiert und rutschte mit einem Reifenschaden ins Kiesbett. Nach einem Boxenstopp nahm Beckmann das Rennen wieder auf. Eine Safety-Car-Phase nutzte er zum Wechsel auf Trockenreifen. Der Strategiepoker ging für den jüngsten Fahrer im Feld jedoch nicht auf, da die Strecke in einigen Abschnitten noch zu nass war. So kam er nicht über Rang 17 hinaus.

Mit dem Renndebüt in der GP3 Series fuhr Beckmann erstmals mit Reifen von Pirelli, dem Ausrüster der Formel 1, und verwendete erstmals DRS. Das Drag Reduction System, das auch in der Königsklasse zum Einsatz kommt, erleichtert das Überholen. Das Klappen des Heckflügels ist in der GP3 Series im ersten Rennen nur in sechs Runden erlaubt, im zweiten Rennen sind es gar nur vier. Den Nachwuchspiloten wird also taktisches Denken abverlangt, auch beim Umgang mit den Reifen. Beckmann bewies bereits an seinem ersten Rennwochenende taktisches Geschick.

Sein zweites Rennwochenende in der GP3 Series absolviert Beckmann vom 22. bis 24. Juni auf dem Circuit Paul Ricard im Rahmen des Comebacks der Formel 1 in Frankreich. Der Jenzer Motorsport-Pilot kennt die Strecke in Le Castellet bereits von Testfahrten.

David Beckmann beweist taktisches Geschick, Foto: Paolo Pellegrini
David Beckmann beweist taktisches Geschick, Foto: Paolo Pellegrini

Fünf Fragen an David Beckmann

Wie war dein erstes Rennen in der GP3 Series?
David Beckmann: Spannend! Am Anfang des Rennens hatte ich einen Kampf mit dem Polesetter, der beim Start zurückgefallen war und dann vor mir lag. Leider kam ich nicht an ihm vorbei und er hat sich abgesetzt. Giuliano Alesi kam von hinten und versuchte, mich mit Hilfe des DRS zu überholen. Ich habe meine Position verteidigt. Mit konstant schnellen Runden habe ich auf den Fünftplatzierten aufgeholt und mit ihm gekämpft. Von unserem Zweikampf profitierte Alesi, der an uns heranfuhr. In den letzten vier Runden des Rennens gab es ein paar gute Manöver, aber letztlich sind die Positionen so geblieben. Ein sechster Platz ist fürs erste Rennen ganz gut. Aufgrund der Reverse-Grid-Regelung hatte ich damit Startplatz drei für das Sonntagsrennen.

Pirelli-Reifen und DRS sind für dich neu. Wie bist du damit klargekommen?
David Beckmann: Es gibt auf jeden Fall einen Unterschied zu den Formel-3-Reifen. Es war am Anfang des ersten Rennens schwierig. Ich habe der Haltbarkeit der Hinterreifen wegen meinen Fahrstil angepasst und war trotzdem schnell unterwegs. Wenn das Rennen noch ein paar Runden länger gewesen wäre, hätte ich es vielleicht noch auf Rang fünf geschafft. Meine Reifen haben nämlich noch gut gehalten, während die meines Vordermanns schon am Ende waren. Meine sechs DRS-Einsätze habe ich ein bisschen zu früh im Rennen genutzt. Allerdings finde ich, dass man auch ohne dieses Hilfsmittel überholen kann.

Dein erstes Regenrennen hast du auch schon absolviert...
David Beckmann: Es wäre ein gutes Rennen gewesen, wenn ich kein Pech gehabt hätte. Ich habe die Reifen optimal auf Temperatur gebracht und hatte daher einen guten Start. In der ersten Kurve wurde es sehr eng, dennoch habe ich es geschafft, Rang drei zu behaupten. Dann hat mich ein Konkurrent zwei Mal am Hinterreifen berührt, was zu einem Reifenschaden führte. Ich musste an die Box und damit waren meine Chancen auf ein Top-5-Ergebnis dahin.

Wie ist es dir im Qualifying ergangen?
David Beckmann: Ich war verdammt schnell. Vor meinem zweiten Run mit neuen Reifen musste ich allerdings auf die Waage der FIA, was mich etwa eineinhalb Minuten gekostet hat. Danach war ich im falschen Rhythmus. Ich war nämlich auf einer schnellen Runde und die anderen fuhren gerade eine langsame, um ihre Reifen zu schonen. Ich steckte also im Verkehr fest. Ansonsten wären vielleicht die Top-5 oder sogar die zweite Startreihe möglich gewesen. Wir werden jedenfalls daraus lernen und es in Frankreich besser machen.

Welches Fazit ziehst du nach deinem ersten Rennwochenende im Rahmen der Formel 1?
David Beckmann: Es ist schon geil, die besten Fahrer der Welt mal live zu sehen. Ich habe Sebastian Vettel getroffen, der mich gleich erkannt hat. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein vierfacher Formel-1-Weltmeister zu dir kommt und die Hand schüttelt. Ich hatte insgesamt ein gutes Wochenende, aber leider Pech im Qualifying und im zweiten Rennen. Ich habe viel gelernt - mehr als bei allen Testtagen zusammen. Mein Team arbeitet super, ich verstehe mich gut mit meinem Ingenieur und das Auto ist schnell. Das ist das Wichtigste für die Saison.