Der Endspurt hat begonnen. Die letzte Pause vor dem Türkei-Wochenende habe ich genutzt, um mich etwas zu erholen und einmal in Ruhe zu trainieren. So gehe ich gut erholt und vorbereitet in den Schlussspurt der GP2-Saison. Als Fahrer will man immer im Auto sitzen, aber es kann auch ein kleiner Vorteil sein, wenn man nicht ständig von Rennen zu Test zu Rennen reist - dann kann man auch während der Saison sein Trainingsprogramm normal durchziehen. Die Hitze in Istanbul war für mich jedenfalls kein Thema.

Timos Auto war auf allen Strecken schnell - so soll es weitergehen., Foto: GP2 Series
Timos Auto war auf allen Strecken schnell - so soll es weitergehen., Foto: GP2 Series

Zur Vorbereitung bin ich wie immer ein bisschen Kart gefahren - das macht mir bekanntlich richtig viel Spaß und ist zugleich ein perfektes Training für die Reaktionsfähigkeit. Außerdem habe ich mich damit schon auf das Zeittraining vorbeireitet und viel simuliert. Es ist für mich eine willkommene Abwechslung zum Trainings- und Rennalltag. Wenn etwas so viel Spaß macht und gleichzeitig ein gutes Training ist - was will man dann noch mehr?

Nach der ersten Rennpause zwischen Monaco und Magny Cours stellte sich bei uns leider etwas Pech ein, unser guter Lauf der ersten Rennen wurde unterbrochen. Wahrscheinlich hätten wir gleich weiterfahren sollen... Für den Endspurt hoffe ich nun, dass das Pendel nach der zweiten Pause wieder zu unseren Gunsten umschlägt. Am Samstag in der Türkei fehlte mir noch das nötige Quäntchen Glück - das Rennen lief nicht nach Plan. Als das Safety Car herauskam und Andi Zuber vor mir zum Boxenstopp ging, wusste ich bereits: das wird heute nichts mehr mit dem Sieg. Unter diesen Umständen war Platz 4 noch ein gutes Ergebnis.

Timo will auch bei den letzten Saisonläufen jubeln., Foto: GP2 Series
Timo will auch bei den letzten Saisonläufen jubeln., Foto: GP2 Series

Dafür war der Sonntag endlich ein normales Rennen ganz nach meinem Geschmack. So räumten sich Kazuki Nakajima und Karun Chandhok gegenseitig aus dem Weg. Nakajima hat es immer wieder versucht und ich wusste, dass Chandhok dagegen halten würde, weil er unbedingt gewinnen wollte. Ich fuhr dahinter in Lauerstellung und musste nur abwarten. Am Ende hat Andi auch noch Di Grassi die schnellste Rennrunde abgenommen, so dass ich wieder zwei Punkte Vorsprung in der Meisterschaftswertung habe.

Hundertprozentig zufrieden bin ich damit nicht. Denn ich warte immer noch auf ein Wochenende, an dem es von Anfang bis Ende perfekt läuft und das Team sein Potential voll ausschöpfen kann. Bislang warteten wir vergeblich, hoffentlich war der Sprint in Istanbul die Wende. Das nächste Rennen in Monza wird jedenfalls sehr interessant; der Kurs hat eine ganz andere Charakteristik. Ich habe aufgrund meiner Handverletzung aus dem letzten Jahr keine besonders guten Erinnerungen, aber das wird ja hoffentlich nicht wieder so laufen. Unser Speed war bislang auf allen Strecken gut, das sollte auch in Monza so sein.

Nur eine Woche später geht es nach Spa-Francorchamps - das wird richtig interessant. Die Strecke ist neu im GP2-Kalender, aber ich kenne sie natürlich schon. Die große Frage wird sein, wer wie große Kompromisse bei der Aerodynamik eingeht? Das wird eine große Herausforderung. Aber wie gesagt, ich mache mir keine Gedanken: wir waren bei allen Rennen und Tests schnell - das wird sich fortsetzen.