Wieder einmal konnten die beiden iSport-Piloten Timo Glock und Andreas Zuber ihre guten Ausgangspositionen nicht ausnutzen. In einem, bis auf die Startphase, unspektakulärem Rennen konnte Lucas di Grassi seinen ersten Saisonsieg feiern. Timo Glock verlor mit dem vierten Rang die Führung in der Meisterschaft an den Rennsieger. Sein Teamkollege Andreas Zuber blieb sogar komplett ohne Punkte.

Die rennentscheidenden Szenen spielten sich direkt nach dem Start ab. In der ersten Kurve drehte sich Mike Conway und riss Andy Soucek und Adrian Zaugg aus dem Rennen. Nur eine halbe Runde später war auch für den Pole-Sitter Luca Filippi der Arbeitstag beendet. Der Italiener drehte sich in der zehnten Kurve und würgte dabei den Motor ab. Glück im Unglück hatte Bruno Senna, der das liegen gebliebene Auto nur knapp verfehlte und sich bei dem Ausweichmanöver drehte, das Rennen aber fortsetzen konnte. Den besten Start erwischte Andreas Zuber, der sich direkt in Führung setzen konnte. Auch dies sollte Folgen haben.

Als das Safety-Car auf die Strecke geschickt wurde und fast alle Piloten zum Reifenwechsel an die Box kamen, gab das iSport-Team dem führenden Österreicher den Vorrang. Anstatt hinter seinem Teamkollegen zu warten, blieb Timo Glock, wie Alexandre Negrao, Roldan Rodriguez und Ricardo Risatti auf der Strecke. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, konnte sich Glock entgegen der Vermutungen nur langsam vom Feld absetzen, um sich den nötigen Vorsprung für den Boxenstopp zu erarbeiten. Auch die Nachzügler spielten dem Odenwälder nicht in die Karten. Risatti war von Zuber, Lucas di Grassi und Co schnell überholt, die anderen beiden waren nicht langsam genug.

Bis zur 21. Runden blieb die Reihenfolge an der Spitze unverändert. Dann beendete Zuber das Rennen auf der vierten Position liegend unfreiwillig. Im Windschatten von Rodriguez wurde er von dessen frühen Bremspunkt überrascht und konnte nur mit Mühe einen Auffahrunfall vermeiden. In der Anbremszone zur letzten Kurvenkombination schoss der Österreicher über das Gras und den inneren Curb, um sich dann im Kies einzugraben.

Acht Runden vor dem Ziel lag Timo Glock knappe 13 Sekunden vor Lucas di Grassi, seinem großen Konkurrenten in der Meisterschaft. Doch um die Führung zu verteidigen, hätte der Deutsche mindestens das Doppelte benötigt. Letztlich reichte sich Glock nach seinem Pflichtstopp auf dem vierten Rang ein, denn neben Di Grassi konnten auch Giorgio Pantano und Adam Carroll vorbeischlüpfen. Die beiden letztgenannten Fahrer duellierten sich das ganze Rennen. Erst drei Runden vor dem Ziel konnte sich der Italiener gegen den Briten durchsetzen. Carroll kämpfte auf den letzten Kilometern sichtlich mit seinen Reifen. Beinahe wäre Glock noch vorbeigekommen, doch Carroll konnte seinen Podestplatz erfolgreich verteidigen.