Die Formel E steht vor einem großen Wandel des Qualifying- und Rennformats. Statt der bisherigen Vierergruppen soll das Formel-E-Feld im Qualifying lediglich in zwei Gruppen unterteilt werden, die wiederum um den Einzug in eine folgende K.o.-Phase kämpfen. Diese soll die Startpositionen 1 bis 8 bestimmen. Auch das Rennformat wird umgekrempelt. Unter Full Course Yellow oder hinter dem Safety Car soll keine Energie mehr abgezogen werden. In solchen Fällen verlängert sich ab sofort die Renndauer.

Qualifying: K.o.-System bestimmt Pole-Setter

Der Motorsport-Weltrat (WMSC) hat am Freitag eine deutliche Überarbeitung des bisherigen Qualifyings- und Rennformats beschlossen. Vor allem bei der Qualifikation bleibt kein Stein auf dem anderen. Das aus insgesamt 22 Fahrer bestehende Feld wird für das Qualifying ab 2022 in zwei Gruppen zu je elf Fahrern unterteilt.

Orientiert wird sich bei der Zuteilung der Gruppen an der jeweiligen WM-Position. Die Fahrer auf den ungeraden Positionen der WM-Wertung treten in Gruppe A gegeneinander an - der Rest in Gruppe B. Für das erste Qualifying der neuen Saison wird der WM-Endstand des vergangenen Jahres herangezogen. In diesen Gruppen dürfen die Piloten so viele Runden wie gewünscht drehen, um zu versuchen, eine möglichst schnelle Runde zu drehen. In den 'Gruppenphasen' dürfen die Piloten auf 220 kW zurückgreifen.

Die besten vier Fahrer aus den jeweiligen Gruppen qualifizieren sich für eine anschließende K.o.-Phase. Hier stehen den Fahrern 250 kW zur Verfügung. Dabei tritt der Erste einer Gruppe gegen den Vierten der jeweils anderen Gruppe an - die Zweiten gegen die Dritten der anderen Gruppe.

Die verbliebenen acht Piloten werden nun im Viertelfinale im entsprechenden Duell gegeneinander antreten. Die Verlierer dieser Duelle bilden je nach ihren Zeiten die Startpositionen 5 bis 8. Die Gewinner aus 'Erster gegen Vierter' duellieren sich nun im Halbfinale gegen die Gewinner aus 'Zweiter gegen Dritter'. Die Verlierer des Halbfinales bilden die Startplätze drei und vier.

Anschließend kommt es zum Finale der verbliebenen zwei Piloten. Diese machen untereinander die Pole Position aus und finalisieren gleichzeitig die Startpositionen der Piloten, die nicht an der K.o.-Phase teilgenommen haben, also die Startplätze 9 bis 22. Die Piloten, die zu Beginn nämlich in der Gruppe des späteren Finalsiegers gefahren sind, dürfen nämlich auf der vorderen Position der entsprechenden Startreihe starten.

Als Beispiel: Fahrer #1 und #2 konnten in den beiden 'Gruppenphasen' die insgesamt neunt- respektive zehntschnellste Zeit drehen. Da Fahrer #2 allerdings am Anfang in der Gruppe des späteren Pole-Setters unterwegs war, darf dieser das Rennen vom neunten Startplatz in Angriff nehmen.

Auch das Rennformat ändert sich: Zukünftig kann es zu Verlängerungen kommen, Foto: LAT Images
Auch das Rennformat ändert sich: Zukünftig kann es zu Verlängerungen kommen, Foto: LAT Images

Bisher wurden die Startpositionen 1 bis 24 mithilfe von Vierergruppen und einer anschließenden 'Super Pole' ermittelt. In den Gruppen hatte die Fahrer sechs Minuten Zeit, eine schnelle Runde in den Asphalt zu brennen. Die sechs schnellsten Piloten machten in der folgenden Super Pole untereinander die Pole Position aus. Jeder dieser sechs Piloten hatte einen Versuch, wobei der schnellste aus der vorherigen Gruppenphase als letzter auf die Strecke fuhr.

Formel-E-Rennen 2022 mit 'Nachspielzeit'

Auch das Rennformat wurde reformiert: Die Renndauer betrug 2021 45 Minuten plus eine zusätzliche Runde. Daran ändert sich grundsätzlich nicht viel. Unter Full Course Yellow oder hinter dem Safety Car wird jedoch keine Energie mehr abgezogen, sondern in solchen Fällen für jede Runde 45 Sekunden an die 45-minütige Renndistanz drangehängt.

Dies ist aber nur bis zur 40. Rennminute der Fall. Dann wird nämlich die offizielle Dauer der 'Verlängerungen' bekanntgegeben. Jede Runde unter Full-Course-Yellow oder hinter dem Safety Car, die danach gedreht wird, findet in dieser Hinsicht keine Beachtung mehr.