Jake Dennis dominiert das erste Formel-E-Rennen in London und fährt zu einem kaum gefährdeten Sieg. Damit klettert Dennis auch auf die zweite Position in der Meisterschaft hinter seinem Landsmann Sam Bird. Nyck De Vries und Alex Lynn komplettieren das Podium.

Dennis sagte über seinen Sieg: "Ich bin überglücklich über diesen Sieg. Ich bin hierher gefahren mit dem Ziel ein Top-5-Resultat zu holen oder vielleicht ein Podium. Der Sieg ist sensationell", freute sich der BMW-Pilot.

Dahinter überquerte Sebastian Buemi auf der vierten Position die Ziellinie, er wurde allerdings genauso wie seine Nissan-Teamkollege Oliver Rowland nachträglich aufgrund eines technischen Vergehens disqualifiziert. Andre Lotterer erbte somit P4 und war der beste Deutsche, Rene Rast folgte auf Position 5. Pascal Wehrlein sammelte aufgrund der Disqualifikationen noch einen Punkt. Maximilian Günther ging nach einem Crash im Qualifying und einer Strafe leer aus.

Dennis dominiert in London

Alex Lynn verteidigte am Start die Führung vor Jake Dennis. Die beiden Briten fuhren in der Frühphase des Rennens vorne weg, während Sebastien Buemi die Pace in dieser Phase des Rennens nicht halten konnte. Zwischen dem Mahindra-Piloten und dem BMW-Fahrer entbrannte im Laufe des e-Prix ein Duell um den Sieg.

Sobald Lynn als erstes seine Attack Modes aufgebraucht hatte, zog Dennis - auch dank eines Fehlers seines Landsmannes - allerdings schnell davon und konnte seinen Attack Mode ohne Positionsverlust auslösen. Das war der rennentscheidende Moment: Der BMW-Rookie fuhr anschließend unangefochten seinem zweiten Formel-E-Sieg entgegen und konnte es sich leisten den 5-Sekunden-Abstand nach hinten zu managen.

Auf den letzten Runden musste Lynn sich gegen Nyck De Vries, verteidigen, der aus der neunten Position gestartet war, aber im Rennen zu den schnellsten Piloten zählte. 12 Minuten vor dem Ende hatte der Niederländer bereits Sebastien Buemi keine Chance gelassen und war an dem Nissan-Fahrer vorbeigezogen.

Drei Minuten vor Schluss schnappte sich De Vries auch noch Lynn, und holte P2, wo der Formel-2-Chamapion von 2019 auch ins Ziel kam. Lynn konnte sich mit dem zweiten Podium dieser Saison trösten. Buemi lieferte mit P4 ebenfalls das beste Resultat der Saison. Porsche-Pilot Andre Lotterer landete mit einem ungewöhnlich ruhigen Rennen auf der fünften Position.

Chaos früh im Rennen

Hinter ihm gab es aber viel Kontakt, vor allem in der ersten Rennhälfte. Denn diese war von zahlreichen chaotischen Manövern geprägt. Im Auge des Sturms befand sich vor allem Sergio Sette Camara, der auf Platz 4 gestartet war und nach zahlreichen fragwürdigen Aktionen bis auf P19 durchgereicht wurde.

Rene Rast auf der anderen Seite nutzte das Getümmel in den ersten 20 Minuten und arbeitete sich kontinuierlich in der ersten Rennhälfte von Startplatz 13 auf P6 nach vorne. Kurz vor dem Zieleinlauf wurde er von seinem Teamkollegen Lucas Di Grassi überholt, der ihm die Position allerdings wieder kampflos überließ. Di Grassi wurde somit Siebter vor Stoffel Vandoorne und Antonio Felix da Costa.

Oliver Rowland wurde Zehnter nachdem er das Rennen von P21 gestartet war. Dahinter folgten Edoardo Mortara, Pascal Wehrlein, Nick Cassidy, Jean-Eric Vergne und Robin Frijns. Maximilian Günthers Chancen auf ein gutes Resultat waren bereits vor dem Rennen zerstört. Der zweite BMW-Pilote musste nach einem Qualifying-Crash eine frühe Stopp-and-Go-Strafe absitzen und wurde nur 20.

Nicht ins Ziel kamen hingegen unter anderem Sam Bird und Alexander Sims, die den Grabenkämpfen im Mittelfeld zum Opfer fielen und sich einen Schaden einfuhren. Für Mahindra-Pilot Sims endete das Rennen sogar schon auf der ersten Runde.

In der Meisterschaft bleibt Sam Bird trotz seines Ausfalls auf der ersten Position. Sein erster Verfolger ist jetzt Antonio Felix da Costa, der einen Zähler dahinter liegt. Jake Dennis übernimmt mit zwei Punkten Rückstand den dritten Rang gefolgt von Nyck De Vries und Robin Frijns.

Update: Beide Nissans disqualifiziert

Sebastien Buemi kann sich doch nicht über sein bestes Saison-Resultat freuen. Der Nissan-Pilot. Der Schweizer wurde nachträglich disqualifiziert, da er zu viel Leistung verbraucht hatte - Power-Overuse, wie es in den offiziellen englischen Dokumenten heißt. Auch sein Teamkollege Oliver Rowland wurde aufgrund des selben Vergehens aus der Wertung genommen, er landete auf der zehnten Position.

Andre Lotterer und Rene Rast sind zwei der Nutznießer dieser Stewards-Entscheidung. Lotterer rückt damit auf die vierte Position, Rast wird als Fünter gewertet. Auch Di Grassi, Vandoorne und da Costa rücken einen Platz nach vorne. Edoardo Mortara klettert durch die Strafe von P11 auf P9 und Pascal Wehrlein darf sich über den letzten Punkt freuen.

Formel E - London e-Prix: Die Stimmen der Top 3

1. Jake Dennis (BMW i Andretti): "Ich bin überglücklich. Ich hätte mir für dieses Wochenende ein Top-5-Ergebnis vorgenommen, vielleicht ein Podium. Der Sieg ist sensationell. Wir sind mit unserer Strategie auf Risiko gegangen. Wir hätten den sicheren Weg wählen und zusammen mit Alex in den Attack Mode gehen können. Aber wir glaubten, dass wir eine besser Pace haben."

2. Nyck De Vries (Mercedes-EQ): "Ich hatte einen guten Start und hatte ein bisschen Glück, als wir entschieden haben, den Attack Mode später zu nehmen, dadurch sind wir an ein paar Fahrern vorbeigekommen. Ich habe Andre überholt, weil er den Attack Mode verpasst hat. Ich war aber auch sehr schnell und konnte die Lücke nach vorne schließen. Ich habe Seb (Buemi) in Kurve 10 überholt. Alex hat es mir nicht zu schwer gemacht.

3. Alex Lynn (Mahindra): "Es fühlt sich super gut an. Ich war happy heute morgen mit der Pole Position. Das Auto fuhr wie auf Schienen auf eine Runde. Es ist kein Geheimnis, dass wir nicht das schnellste Paket im Rennen haben. Wir tendieren dazu, die Reifen mehr zu zerstören als die meisten anderen."