Andre Lotterer hatte auf der entscheidenden Runde im Formel-E-Qualifying in London alle Trümpfe in der Hand, doch auf der letzten Runde konnte der Porsche-Pilot es nicht so gut umsetzen, wie noch zuvor im Gruppen-Qualifying. Seine Zeit von 1:23.863 reichte nur für Platz 5.

Zweite Karriere-Pole für Alex Lynn

Stattdessen sicherte sich Alex Lynn seine zweite Pole Position in der Elektro-Serie. Der Mahindra-Fahrer nutzte als vorletzter Pilot, der auf die Strecke ging, die zunehmend besseren Streckenbedingungen und verdrängte den BMW von Jake Dennis mit einer Zeit von 1:23.145 auf die zweite Position.

Sebastien Buemi pilotierte seinen Nissan auf Rang 3 gefolgt von Qualifying-Spezialist Sergio Sette Camara im Penske EV-5 von Dragon Racing vor Lotterer. Norman Nato vom Mercedes-Kundenteam Venturi erreichte unter den Augen von Mercedes-Motorsport-Chef Toto Wolff die Super-Pole-Entscheidung, wurde dort allerdings nur Sechster.

Das Super-Pole-Qualifying erschien wie bereits die Gruppen-Stages wie ein Startnummern-Rennen. Beginnend mit Norman Nato gelang es fast jedem Fahrer, der später auf die Strecke ging, eine neue Bestzeit in den zum Kurs im Londoner Messezentrum Excel-Center zu setzen. Nur Andre Lotterer blieb die Ausnahme.

Group Qualifying: Lotterer gewinnt Wetter-Lotterie

Das erste Qualifying-Segment, das wie üblich in vier Fahrergruppen ausgefahren wurde, wurde hauptsächlich von den Streckenbedingungen bestimmt. Nachdem es im Training geregnet hatte, trocknete der 2,2-Kilometer-lange Kurs rapide auf. Dadurch hatten die späteren Qualifying-Gruppen einen massiven Vorteil und die Top-Piloten der Meisterschaft waren praktisch chancenlos.

Sämtliche Piloten, welche die Super-Pole erreichten, kamen deshalb aus den Startgruppen 3 und 4. Andre Lotterer sicherte sich den Extra-Punkt für die schnellste Zeit mit zwei Hundertstel Vorsprung auf Alex Lynn. Jake Dennis, Sebastien Buemi, Sergio Sette Camara und Venturi-Pilot Norman Nato reihten sich dahinter ein.

Rast und Wehrlein verpassen Top 10

Group-2-Sieger Lucas di Grassi sicherte sich die siebte Startposition vor Alexander Sims und dem Mercedes von Nyck De Vries. Joel Eriksson konnte seinen Vorteil in der entscheidenden Qualifying-Gruppe nicht nutzen und kam nicht über Platz 10 hinaus.

Hinter dem Neuseländer Mitch Evans landeten Pascal Wehrlein und Rene Rast auf den Positionen 12 und 13. Stoffel Vandoorne, der im dritten Training verunfallt war, musste sich mit Rang 14 zufriedengeben, direkt hinter ihm landete NIO-Pilot Tom Blomqvist.

BMW-Pilot Günther sorgt für rote Flagge

Maximilian Günther, der in der dritten Qualifying-Gruppe an den Start ging, kollidierte auf seiner schnellen Runde mit der Mauer. Die Aufhängung auf seinem BMW knickte ein, wodurch das Qualifying für ihn beendet war. Die Session war anschließend für mehrere Minuten unterbrochen, ehe die restlichen Piloten der Gruppe ihre Fahrt fortsetzen konnten.

Günther analysierte seinen Unfall folgendermaßen: "Ich habe in T16 beim Anbremsen das Auto verloren. Die Hinterachse ist an dieser Stelle immer sehr nervös, weil viel Ladung darauf lastet, da man gleichzeitig lenkt und auf der Bremse ist. Vor allem bei diesen Bedingungen sind die Fahrzeuge sehr sensibel."

Titelfavoriten ganz hinten

Bei auftrocknenden Bedingungen hatten die späteren Startgruppen im Group-Qualifying einen noch größeren Vorteil als üblich. Die ersten sechs der Weltmeisterschaft landeten deshalb praktisch geschlossen auf der hintersten Position. Edoardo Mortara sicherte sich als Schnellster in Gruppe 1 Position 16 vor Antonio Felix da Costa und Sam Bird. Lediglich Oliver Turvey (P19) und Oliver Rowland (P21) sprengten das Paket der Topfahrer, zwischen ihnen landete Nick Cassidy. Robin Frijns und Jean-Eric Vergne konnten nur den verunfallten Maximilian Günther hinter sich lassen, der damit aus der letzten Position ins Rennen geht.

London ePrix 2021 Qualifying

1 Lynn (Mahindra) 1:23.245
2 Dennis (BMW) 1:23.544
3 Buemi (Nissan) 1:23.627
4 Sette Camara (Dragon) 1:23.758
5 Lotterer (Porsche) 1:23.863
6 Nato (Venturi) 1:23.912
7 di Grassi (Audi) 1:24.564
8 Sims (Mahindra) 1:24.584
9 de Vries (Mercedes) 1:24.644
10 Eriksson (Dragon) 1:24.695
11 Evans (Jaguar) 1:24.820
12 Wehrlein (Porsche) 1:24.847
13 Rast (Audi) 1:24.913
14 Vandoorne (Mercedes) 1:25.101
15 Blomqvist (NIO) 1:25.104
16 Mortara (Venturi) 1:25.198
17 Felix da Costa (Techeetah) 1:25.279
18 Bird (Jaguar) 1:25.366
19 Turvey (NIO) 1:25.398
20 Cassidy (Virgin) 1:25.911
21 Rowland (Nissan) 1:25.932
22 Frijns (Virgin) 1:26.009
23 Vergne (Techeetah) 1:26.168
24 Günther (BMW) keine Zeit