Sam Bird gewinnt das Sonntagsrennen der Formel E in New York. Der Jaguar-Pilot feierte seinen zweiten Sieg in der laufenden Saison 2021 nach dem Saisonauftakt in Saudi-Arabien. Mit seinem insgesamt elften Sieg in der Elektro-Rennserie zieht er in der ewigen Sieger-Liste gleich mit Lucas di Grassi, der seit 2014 ebenfalls elf Rennen gewinnen konnte. Die beiden Fahrer teilen sich in dieser Kategorie den zweiten Platz hinter Sebastien Buemi (13 Siege).

Ein britischer Sieg in der Formel E - und wenige Stunden nach dem Rennende auch in der Europameisterschaft? Wo Bird das EM-Finale seiner Three Lions gegen Italien schauen werde, wollten wir schon am Freitag von ihm wissen. "Im besten Fall laufe ich direkt vom Podium in unsere Teamgarage und schaue da das Spiel", sagte Bird und sollte zwei Tage später Recht behalten!

In einer spannenden Schlussphase verpasste Jaguar einen möglichen Doppelsieg. Hinter Pole-Setter Bird lag Teamkollege Mitch Evans lange Zeit sicher auf der zweiten Position. Zwei Runden vor dem Rennende fiel der Neuseeländer nach einem selbstverschuldetem Mauereinschlag ("Klassischer Fehler") immer weiter zurück und sah am Ende nicht einmal die Ziellinie.

Von Evans' Ausfall profitierte Nick Cassidy, der hinter Bird den zweiten Platz auf dem Podium belegte. Der Pole-Setter des Samstagsrennens startete diesmal von der dritten Position und hielt sich über die 37 Rennrunden schadlos. Cassidy bestreitet für Virgin seine erste Saison in der Formel E und hat schon jetzt zwei Pole Positions und zwei Podestplätze auf dem Konto.

Der heimliche Mann des Rennens war Antonio Felix da Costa. Von Platz sieben gestartet, kämpfte sich der amtierende Champion bis auf den dritten Platz nach vorne und errang seinen dritten Podestplatz in der laufenden Saison.

Felix da Costa gelang auch das Manöver des Rennens: In Runde 16 nutzte der Techeetah-Star seinen zweiten Attack Mode und schaffte dadurch praktisch einen Undercut gegen die Porsche von Pascal Wehrlein und Andre Lotterer, die eine Runde später über die Aktivierungszone fuhren und mitansehen musste, wie Felix da Costa gleich beide Porsche überholte.

"Wir haben als Team gearbeitet", meinte Lotterer am Sat.1-Mikro. "Das beste Ergebnis überhaupt für Porsche. Es wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen, aber Felix da Costa ist an uns vorbei. Im Nachhinein ist das ein bisschen bitter. Er kam aufs Podium, wir nicht."

Wehrlein und Lotterer überquerten die Ziellinie auf den Plätzen vier und fünf. Während des Rennens machten sich die beiden Teamkollegen das Leben gegenseitig schwer: In der Phase der ersten Attack Modes verteidigte sich Lotterer lange Zeit standhaft gegen Hintermann Wehrlein, der einen Großteil seiner Attack-Mode-Zeit hinter dem dreifachen Le-Mans-Sieger verlor.

"Vor dem Rennen ist es schwierig zu besprechen, wie man vorgeht", meinte Wehrlein. "Im Rennen wird spontan entschieden, wie der Attack Mode genutzt wird. Das ist abhängig von den Lücken nach vorne und hinten. Es war Potenzial für mehr drin, trotzdem eine gute Leistung."

Alex Sims (Mahindra), Norman Nato (Venturi) und Titelanwärter Robin Frijns (Virgin) komplettierten die Top-8 des elften Saisonrennens. Der Niederländer Frijns (76 Punkte) belegt in der Meisterschaft nun den dritten Platz hinter dem neuen Spitzenreiter Sam Bird (81 Punkte) und dem neuen Zweitplatzierten Antonio Felix da Costa (ebenfalls 76 Punkte).

Günther holt Punkt nach Riesen-Aufholjagd

Maximilian Günther betrieb nach seinem Vortages-Sieg diesmal Schadensbegrenzung auf hohem Niveau. Nach einem unglücklichen Qualifying, bei dem unter anderem der BMW-Pilot von leichtem Regen erwischt wurde, musste er das Rennen vom vorletzten Startplatz aufnehmen. Günther arbeitete sich im Rennen nach vorne und wurde als Zehnter mit einem Punkt belohnt.

Für Rene Rast gab es hingegen nichts zu holen. Der Audi-Pilot zog sich von Startplatz elf bereits in der fünften Runde einen Schaden an seinem Auto zu und musste die Boxengasse ansteuern. Der dreifache DTM-Champion konnte das Rennen zwar fortsetzen, hatte aber keinerlei Chancen auf weitere Punkte, nachdem der das Samstags-Rennen nach einer Aufholjagd als Zehnter beendet hatte.

"Das war Buemi", sagte Rast. "In Turn 9 habe ich angebremst, da war es eng. Buemi hat mir dann den Reifen aufgeschlitzt. Ich hatte zuvor Energie gespart und gehofft, dass das Safety Car kommt."

Rasts Audi-Teamkollege, Lucas di Grassi, ging ebenfalls leer aus. Der Brasilianer kollidierte in Runde 21 mit seinem früheren 'Erzrivalen' Sebastien Buemi beim Kampf um die letzten Punkte in den Top-10. Die Rennleitung brummte di Grassi für den Crash schließlich eine 10-Sekunden-Zeitstrafe auf, die ihn im Endergebnis bis auf den 14. Platz zurückwarf.