Der Rennkalender für die laufende Formel-E-Saison 2021 bleibt ein großes Puzzlespiel. 15 Rennen will die Elektro-Rennserie in diesem Jahr veranstalten. Um in Zeiten der anhaltenden Corona-Pandemie diese auch aus kommerzieller Sicht relevante Anzahl zu erreichen, sollen vermehrt sogenannte Double-Header ausgetragen werden.

Beim Saisonauftakt in Saudi-Arabien, in Rom am vergangenen Wochenende sowie beim nächsten Event in Valencia (24./25. April 2021) standen und stehen jeweils zwei Rennen auf dem Plan. "Wir nutzen so viele Double-Header wie möglich, um die 15 Rennen zu erreichen", bestätigt Formel-E-Mitgründer Alberto Longo in einem aktuellen Porsche-Podcast.

Der langjährige Vertraute von Serienchef Alejandro Agag weiter: "Es wird weitere Doppel-Rennen geben. Wegen Covid müssen wir dieses Format verstärkt nutzen und Rennen ansammeln, wenn es bei weiteren Rennen zu Herausforderungen kommen sollte. Wenn wir schon alles zu einer Strecke transportieren und sie aufbauen, dann ist es effizient, sie für zwei statt für nur ein Rennen zu nutzen."

Marrakesch-Rennen vor Absage/Verschiebung

Die aktuell veröffentlichte Version des Rennkalenders, der seit Corona stets häppchenweise bekanntgegeben wird, sieht nach dem Double-Header in Valencia noch den Monaco ePrix (08. Mai), bei dem, wie Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtet hat, erstmals auf der Grand-Prix-Strecke gefahren wird, ein Rennen in Marrakesch (22. Mai) sowie ein Doppel-Rennen in Santiago de Chile (05./06. Juni) vor. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com steht Marrakesch vor einer Absage oder Verschiebung, während Santiago mit zwei dicken Fragezeichen versehen ist.

Weiterhin intern geplant sind Veranstaltungen in Berlin, London, New York und Mexiko. Eigentlich wollte die Formel E ihren Kalender nach Informationen von Motorsport-Magazin.com schon Ende März veröffentlichen, jetzt soll es spätestens Ende April soweit sein. Longo: "Es gab eine Verzögerung, weil wir nichts mehr verändern wollen, wenn wir es einmal bekanntgegeben haben."

Formel-E-Rückkehr: Berlin bereit

Wie von Motorsport-Magazin.com berichtet, steht der für den Berlin-Event zuständige ADAC Berlin-Brandenburg wie im vergangenen Jahr "Gewehr bei Fuß", sollte sich die Formel-E-Organisation mit dem Ansinnen eines zweiten oder sogar mehrerer Rennen an die Organisatoren in Berlin wenden.

"Wir haben von den Plänen mit weiteren Doppelrennen gehört und rechnen diesbezüglich bis Ende April mit einer Entscheidung", bestätigt Janko Garbsch, Sportleiter des ADAC Berlin-Brandenburg die Aussagen von Longo. Wichtig sei dabei auch, dass "unser ursprünglich für den 14. August (Samstag) geplanter Termin bestehen bleibt". Sollte es auch in der deutschen Hauptstadt zu einem Double-Header kommen, würde das zweite Rennen am Sonntag, 15. August über die Bühne gehen.

Eine neue Location auf dem Londoner Messegelände sollte schon 2020 mit zwei Rennen den Ort für das Saisonfinale bilden, bevor auch die Formel E von der Pandemie eiskalt erwischt wurde. In diesem Jahr soll es soweit sein mit zwei Rennen in der britischen Hauptstadt. In London trug die Formel E schon in ihren ersten beiden Saisons die jeweiligen Finals aus, damals allerdings im öffentlichen Battersea Park.

Mexiko: Puebla als Alternative

Auch in Mexiko bahnt sich in diesem Jahr ein Wechsel des Austragungsortes an. Ein ursprünglich für den 19. Juni 2021 geplantes Rennen im Autodromo Hermanos Rodriguez, wo die Formel E seit 2016 jährlich gastierte, steht auf der Kippe. Teile der Strecke mitten in der mexikanischen Millionenstadt werden seit Mai 2020 als Hospital für Corona-Patienten genutzt.

Als Alternative steht offenbar die hierzulande relativ unbekannte Rennstrecke Autodromo Miguel E. Abed in Puebla zur Debatte. Der rund 150 Kilometer östlich von Mexiko-City gelegene Kurs beherbergte zwischen 2005 und 2009 viermal die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC sowie zuletzt die nationale NASCAR-Serie.

Puebla ist eine der Optionen", sagte Longo kürzlich bei The Race. "Wir stehen Streckenbesitzer Jose Abed (FIA Vize-Sportpräsident und WMSC-Vizepräsident; d. Red.) sehr nahe und sind auch im Austausch mit Hermanos Rodriguez. Wir haben offene Gespräche mit ihnen und hoffentlich können wir in Mexiko bleiben, das zu unseren Schlüssel-Events zählt." Ein Doppel-Rennen in Mexiko könnte sich logistisch sinnvoll mit einem weiteren Double-Header in Brooklyn, New York verbinden lassen, wo die Formel E 2018 und 2019 vor spektakulärer Kulisse ihr Saisonfinale austrug.

Valencia ohne, Monaco mit Zuschauern

Offen ist, ob Zuschauer in dieser Saison die Rennen der Formel E wieder vor Ort erleben können. Die bisherigen Rennen wurden hinter verschlossenen Türen ausgetragen. Die Streckenbetreiber in Valencia haben ihre Veranstaltung ebenfalls als geschlossenen Event deklariert. Aus Monaco gibt es unterdessen Gerüchte, dass die Rennen der Formel E und der zwei Wochen später folgenden Formel 1 vor einer verringerten Anzahl an Zuschauern gefahren werden könnten.

Longo: "Es wäre toll, Fans so bald wie möglich wieder an den Rennstrecken begrüßen zu können. Kurzfristig sehe ich das aber nicht, weil wir uns noch mitten in der Pandemie befinden. Hoffentlich können wir zum Ende der Saison einige Fans bei den Rennen haben." Im Zuge der Corona-Krise gilt eine Ausweitung des Kalenders bis in den September hinein als realistisch.