Am 08. Mai 2021 startet die Formel E zum vierten Mal nach 2015, 2017 und 2019 in Monaco. Zwei Wochen später ist die Formel 1 (20.-23. Mai) zum 78. Mal zu Gast im mondänen Fürstentum, das zusammen mit dem Historischen Grand Prix (23.-25. April) einen vollgepackten Renn-Monat erlebt wie nie zuvor.

Wie Motorsport-Magazin.com berichtete, soll die Formel E in diesem Jahr erstmals auf dem traditionellen Grand-Prix-Layout fahren, das die Formel 1 seit 1950 nutzt, statt auf der bisherigen 1,765 Kilometer langen Variante. Ein Vorgeschmack auf die Zukunft, in der sich die beiden FIA-Weltmeisterschaften annähern könnten?

Ausgerechnet FIA-Präsident Jean Todt zeigte sich nun offen für gemeinsame Rennwochenenden von Formel E und Formel 1. In der Vergangenheit pochte der Franzose mehrfach darauf, zwischen den beiden höchst unterschiedlich konzeptionierten Formel-Rennserien keine zu direkten Vergleiche anzustellen.

Formel 1 und Formel E zusammen? Todt: Könnte funktionieren

Zu Beginn dieser Woche überraschte Todt mit einer Aussage in der italienischen Sportzeitung Gazzetta dello Sport: "Ich bin nicht gegen die Idee, ein Rennwochenende mit beiden Rennserien auf dem gleichen Stadtkurs zu veranstalten. So etwas könnte funktionieren, aber die Formel E muss ihr eigenes, futuristisches Gesicht wahren."

Monaco wäre bei diesem Vorhaben ebenso eine Möglichkeit wie andere Stadtkurse, auf denen die Formel 1 fährt. In Mexiko-City etwa fuhr die Formel E in der Vergangenheit ebenfalls im Autodromo Hermanos Rodriguez, allerdings auf einer kürzeren Variante, die im Gegensatz zu Formel 1 aber die berühmte Peraltada-Kurve beinhaltete.

Darum fährt die Formel E nicht auf dem Monaco GP-Kurs: (09:23 Min.)

Wolff: Formel 1 und Formel E zusammen vorstellbar

"Auf Stadtkursen sieht die Formel E spektakulär aus und ich kann mir vorstellen, dass diese Autos zusammen mit der Formel 1 auf Kursen wie Monaco, Singapur oder anderen Stadtstrecken fahren", wurde Toto Wolff in der spanischen Marca zitiert. Der Mercedes-Motorsportchef besuchte das vergangene Formel-E-Rennwochenende in Rom ebenso wie Jean-Todt, auch wegen weiterer Gespräche über die Zukunft der Serie.

Wie es mit Mercedes in der Formel E unter dem künftigen Gen3-Reglement ab der Saison 2022/23 weitergeht, ist trotz offiziell abgelaufener Einschreibungsfrist bei der FIA noch nicht entschieden. Laut Wolff werde es diesbezüglich keine Hauruck-Aktionen geben. Der Österreicher bei Sat.1: "Die Diskussionen dauern an. Dabei spielen viele Überlegungen eine Rolle. Es geht um eine langfristige Perspektive. Es ist noch nichts entschieden."

Todt: Formel E sollte mehr Aufmerksamkeit bekommen

Todt über die Einordnung der beiden einzigen Formelsport-Weltmeisterschaften im FIA-Kosmos: "Jede Rennserie hat ihren eigenen Platz. Die Formel 1 ist natürlich die Spitze des Motorsports. Es sind sehr leistungsstarke Autos mit Hybrid-Motoren. Die Formel E ist eine neue Generation an Autos: elektrisch und sehr willkommen in den Städten, weil es keine Luftverschmutzung gibt. Die Meisterschaft bietet in den Städten eine tolle Show. Ich bin Städten wie Rom und Berlin sehr dankbar, dass sie Rennen austragen."

Was Todt nicht gefiel, war die aus seiner Sicht mangelnde Berichterstattung über die Formel E, die aktuell ihre siebte Saison seit dem Beginn 2014 bestreitet. Der frühere Ferrari-Teamchef zur Gazzetta dello Sport: "Alle Zutaten für eine starke Meisterschaft, die nicht mit anderen verglichen werden kann, sind gegeben. Aber ich glaube, dass manche Medien der Formel E nicht die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie verdient. Die Erwartungen an die Formel 1 dieses Wochenende (Imola; d.Red.) sind hoch, aber es sollte sie ebenso für die Formel E geben."