Formel E 2021 Rom: Highlights des Samstagsrennens: (05:07 Min.)

Jean-Eric Vergne hat in Rom das dritte Rennen der Formel-E-Saison 2021 gewonnen. Beim ersten von zwei Rennen in der italienischen Hauptstadt setzte sich der Techeetah-Pilot in einem durchweg eng geführten und am Ende chaotischen Rennen vor den beiden Jaguar-Piloten Sam Bird und Mitch Evans durch.

Vergne errang seinen zehnten Sieg im 70. Formel-E-Rennen. Der zweifache Champion profitierte wenige Minuten vor dem Rennende von einem technischen Problem bei Lucas di Grassi, der nicht nur die Führung verlor, sondern ein kleines Chaos auf der Strecke inklusive Mercedes-Teamkollegen-Kollision auslöste. Das Rennen endete wie es begann: hinter dem Safety Car.

"Ein verrücktes Rennen", so Vergne. "Zu Beginn war es sehr rutschig. Ein paar Mal habe ich fast die Mauer berührt. Ich bin nicht sicher, was mit Lucas passiert ist. Es ist nie schön, wenn man ein Rennen mit technischen Problemen beenden muss."

Lotterer kostet Vandoorne die Führung

Der Start verlief spektakulär - und zunächst hinter dem Safety Car wegen feuchter Streckenbedingungen. Kurz nach der Freigabe kollidierte Andre Lotterer beim Überholversuch mit Pole-Setter Stoffel Vandoorne. Der Mercedes-Pilot fiel bis auf die zwölfte Position zurück, während Lotterer als Sechster glimpflich davon kam, später aber mit einer 5-Sekunden-Zeitstrafe belegt wurde. "Ein unnötiges Risiko von Andre, vor allem bei den rutschigen Bedingungen", fand Vandoorne später.

Durch den Lotterer/Vandoorne-Crash erbte Oliver Rowland automatisch die Führung. Wegen zu viel genutzter Energie kassierte der Nissan-Pilot jedoch wenig später eine Durchfahrtstrafe. Dadurch übernahm Lucas di Grassi zur dritten Runde kampflos die Spitze.

Nach engen Kämpfen an der Spitze des Feldes agierte der von Platz zwei gestartete Jean-Eric Vergne am cleversten. Mit der Aktivierung seines ersten Attack Mode in der elften Runde gelang ihm ein 'Undercut', der ihm wenig später die Führung einbrachte, weil di Grassi mit seiner Aktivierung des Attack Mode abseits der Ideallinie nicht zurückschlagen konnte. Daran änderte sich auch bei der zweiten Phase der Attack Modes nichts.

Di Grassi fällt aus - Mercedes kollidieren im Chaos

Di Grassi setzte sich in der Folge kräftig gegen Verfolger Nyck de Vries zur Wehr, während sich Vergne an der Spitze nicht absetzen konnte. In der 21. Runde, rund fünf Minuten vor dem Rennende, gelang dem Brasilianer das Überholmanöver gegen Vergne zur Führung.

Dann wurde es wild! Weniger als fünf Minuten vor Schluss wurde di Grassi plötzlich langsam und fiel auf den vierten Platz zurück. Davon wurde Verfolger Stoffel Vandoorne offenbar überrascht. Der Mercedes-Pilot verlor die Kontrolle über sein Auto, berührte die Mauer und musste mitansehen, wie ihm ausgerechnet Teamkollege Nyck de Vries in die Seite fuhr. Vandoorne fiel aus, de Vries weit zurück - und das Safety Car rückte zum zweiten Mal im Rennen aus.

Doppel-Podium für Jaguar in Rom

Vergne eroberte durch den chaotischen Vorfall die Führung zurück. Die beiden Jaguar-Piloten Sam Bird und Mitch Evans hielten sich von den Startplätzen zehn und elf schadlos und sicherten dem britischen Autobauer ein doppeltes Podium. Robin Frijns (Virgin), Sebastien Buemi (Nissan) und Rene Rast komplettierten die Top-6. Der Audi-Fahrer legte dabei eine große Aufholjagd vom 20. Startplatz hin.

Rast: "Ich habe mich Platz für Platz nach vorne gekämpft und hatte ein paar Auseinandersetzungen mit Da Costa. Das hat ein paar Mal ordentlich geklappt. Natürlich bin ich auch durch andere Unfälle nach vorne gekommen, aber die Pace war gut und darauf können wir aufbauen. Es war brutal eng und ich habe immer geguckt, was da vorne passiert."

Wehrlein und Günther in den Punkten

Porsche-Pilot Pascal Wehrlein von Startplatz acht holte als Siebter ebenso Punkte wie Maximilian Günther auf Platz neun - trotz eines Drehers. Antonio Felix da Costa und ich haben uns leicht berührt, ich bin von der Ideallinie abgekommen und habe mich bei hoher Geschwindigkeit gedreht", sagte der BMW-Pilot. "Ich habe auch die Mauer berührt, konnte aber zum Glück weiterfahren und habe nur ein paar Positionen verloren. Alles in allem ist es gut, dass wir in so einem Rennen immerhin noch ein paar Punkte geholt haben."

Andre Lotterer beendete das Rennen hinter dem Safety Car als Neunter, fiel wegen einer 5-Sekunden-Zeitstrafe aber aus den Punkterängen raus. Am Sonntag wartet das zweite Rennen der Formel E in Rom.

Formel E in Rom: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Stoffel Vandoorne eroberte seine dritte Pole Position in der Formel E und die zweite für Mercedes in der laufenden Saison. Porsche-Werksfahrer Andre Lotterer komplettierte die erste Reihe. Oliver Rowland crashte auf bestem Wege zur Pole, schnappte sich aber immerhin Startplatz drei. Maximilian Günther führte seinen BMW im Qualifying zu P6, wurde wegen einer Strafe aus Saudi-Arabien aber um fünf Plätze zurückversetzt. Pascal Wehrlein startete von P8, Rene Rast nach einem Fahrfehler nur vom 20. Platz.

Das Wetter: Zwischen dem Qualifying und dem Rennstart um 16:00 Uhr regnete es in Rom. Für Zuschauer kein Problem, wegen der anhaltenden Corona-Krise waren ohnehin keine Fans rund um den 3,380 Kilometer langen Kurs erlaubt. Das Rennen selbst ging auf nassem Asphalt mit Außentemperaturen von 15 Grad (Strecke: 17 Grad) über die Bühne.

Der Start: Die Rennleitung entschied, das Rennen hinter dem Safety Car (tatsächlich ein Elektro-Mini!) aufzunehmen, vermutlich wegen der feuchten Streckenbedingungen. Zur zweiten Runde wurde das Rennen freigegeben - und es ging gleich richtig los! Andre Lotterer kollidierte beim Überholversuch mit Pole-Setter Stoffel Vandoorne, der dadurch bis auf den 13. Platz zurückfiel. Lotterer beendete die Runde als Siebter, während Oliver Rowland, Lucas di Grassi und Jean-Eric Vergne die vorderen Plätze belegten.

Top-10 nach der Startphase: 1. Rowland, 2. Di Grassi, 3. Vergne, 4. Frijns, 5. De Vries, 6. Wehrlein, 7. Lotterer, 8. Bird, 9. Buemi, 10. Günther

Der Fanboost: Stoffel Vandoorne gewann zum 27. Mal - in jedem seiner bisherigen Formel-E-Rennen - den Fanboost. Auch Mercedes-Teamkollege Nyck de Vries kam in den Genuss der kurzzeitigen Zusatzleistung. Meister Antonio Felix da Costa, Sam Bird und Sergio Sette-Camara landeten beim Fanboost-Voting in den Top-5 der Fahrer mit den meisten Stimmen.

Die Zwischenfälle: Andre Lotterer kassierte für seine frühe Kollision mit Spitzenreiter Stoffel Vandoorne eine 5-Sekunden-Zeitstrafe. Oliver Rowland übernahm dadurch die Führung. Der Nissan-Pilot stand nach dem Start allerdings unter Beobachtung der Rennleitung wegen zu viel genutzter Energie - dafür kassierte der Brite eine Durchfahrtstrafe. Lucas di Grassi übernahm kampflos die Spitze.

Die Ausfälle: Oliver Turvey konnte das Rennen wegen seines schweren Unfalls im 1. Training am Samstagmorgen nicht aufnehmen. Seinem Team NIO gelang es nicht, das schwer beschädigte Auto rechtzeitig zum Rennstart sieben Stunden nach dem Crash zu reparieren. Andernfalls hätte Turvey aus der Boxengasse starten müssen.

Mahindra-Neuzugang Alexander Sims fiel nach der zweiten Runde aus, die Gründe waren zunächst nicht bekannt. Edoardo Mortara, der das Qualifying wegen eines Software-Problems auslassen musste, fiel auch im anschließenden Rennen in der elften Runde aus.

Lucas di Grassi sah nach dem späten Problem die Zielflagge ebenso wenig wie die Mercedes-Piloten Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries nach der teaminternen Kollision. Der amtierende Meister Antonio Felix da Costa und BMW-Pilot Jake Dennis fielen ebenfalls vorzeitig aus.

Rom ePrix 2021: Key Facts zum Samstagsrennen

  • 10. Sieg für Jean-Eric Vergne im 70. Formel-E-Rennen
  • Sam Bird und Mitch Evans: Erstmals 2 Jaguar auf dem Podium
  • Sam Bird neuer Meisterschaftsführender
  • Lucas di Grassi fällt in Führung liegend wegen Technik-Problem aus
  • Rene Rast von Startplatz 20 auf P6 in die Punkte
  • Pascal Wehrlein (P7) und Maximilian Günther (P9) punkten
  • Andre Lotterer fällt nach Strafe für Start-Kollision aus Top-10
  • Mercedes-Kollision: Pole-Setter Vandoorne und de Vries raus
  • 8 Ausfälle: De Vries, Di Grassi, Vandoorne, Felix da Costa, Dennis, Mortara, Sims
  • Rennen beginnt (Regen) und endet (Unfälle) hinter dem Safety Car
  • Tom Blomqvist nach schweren Trainings-Unfall nicht am Start