Dieses Jahr ist es offenbar soweit: Die Formel E soll 2021 beim Monaco ePrix (08. Mai) zum ersten Mal in ihrer Geschichte die komplette Formel-1-Variante als Strecke nutzen. Das hat Motorsport-Magazin.com ebenso aus FIA-Kreisen erfahren wie eine bevorstehende Absage oder Verlegung des für den 22. Mai 2021 geplanten Marrakesch ePrix.

Eine überarbeitete Version des Formel-E-Rennkalenders könnte an diesem Wochenende oder in der kommenden Woche veröffentlicht werden. Aktuell gastiert die Elektro-Rennserie zum zweiten Rennwochenende in Rom. In diesem Zuge haben sich die Teams mit der Formel E und der FIA neben dem weiteren Kalender auch zu Themen für die Zukunft der Serie ausgetauscht.

Neben FIA-Präsident Jean Todt weilt auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in Rom, nachdem sich der Autobauer aus Stuttgart bislang nicht zum Verbleib unter dem neuen Gen3-Reglement ab 2022/23 entschieden hat. Die Einschreibefrist endete am 31. März, nachträgliche Nennungen sollen jedoch möglich sein.

"Die Diskussionen dauern an und viele Überlegungen spielen eine Rolle", sagte Toto Wolff am Sonntag zu Sat.1. "Bei uns gibt es keine Hauruck-Aktionen, eher eine langfristige Perspektive. Aber es ist noch nichts entschieden."

Formel E endlich auf Formel-1-Strecke

Zurück zu Monaco: Bei den bisherigen drei Auftritten 2015, 2017 und 2019 im Fürstentum nutzte die Elektro-Rennserie jeweils eine 1,765 Kilometer kurze Streckenvariante, die sowohl den Bogen um das Casino als auch den Tunnel ausließ. Stattdessen führte der Kurs hinter der ersten Kurve Sainte Devote runter zum Hafen und mit einer Spitzkehre zurück auf die bekannte Streckenführung.

Schon in den vergangenen Jahren machte sich die Formel E dafür stark, ebenfalls das von der Formel 1 seit 1950 genutzte Streckenlayout mit einer Länge von 3,337 Kilometern zu nutzen. 2019 fuhren erstmals die aktuellen und leistungsstärkeren Gen2-Rennwagen auf dem berühmten Stadtkurs, doch die FIA als Motorsportweltverband legte ihr Veto ein.

Darum fährt die Formel E nicht auf dem Monaco GP-Kurs (09:23 Min.)

Todt scheute Vergleich zwischen Formel E und Formel 1

FIA-Präsident Jean Todt erteilte dem Formel-E-Wunsch höchstpersönlich eine Absage, um eine direkte Vergleichbarkeit mit der Formel 1 zu vermeiden. "Wenn wir etwas machen, müssen wir rationale Gründe dafür haben", sagte Todt 2018 zu Motorsport-Magazin.com. "Und im Moment sehe ich keine Gründe, die mich darüber nachdenken lassen, dass wir auf der traditionellen Strecke fahren sollten."

Jetzt ist es den Verantwortlichen der Formel E offenbar gelungen, Todt umzustimmen. Dass die Formel E mit ihrem Elektro-Konzept und vergleichsweise wesentlich leistungsschwächeren Autos mit Allwetterreifen nicht im Ansatz an die Rundenzeiten der Formel 1 heranreichen wird, dürfte ohnehin jedem Zuschauer klar sein. An der benötigten Batterie-Leistung soll es allerdings nicht auf dem großen Kurs scheitern.

Die Formel E, die sich in der Vergangenheit mit dem Historischen Grand Prix abwechselte, gastiert am 08. Mai 2021 in Monte Carlo, bevor die Formel 1 vom 20. bis 23. Mai 2021 zum 78. Mal in ihrer Geschichte ins Fürstentum zurückkehrt. In diesem Jahr erwartet die mondäne Hafenstadt ein Triple-Header bestehend aus Histo-GP, Formel E und F1 innerhalb nur eines Monats.

Die Formel E gastierte zuletzt 2019 in Monte-Carlo, Foto: LAT Images
Die Formel E gastierte zuletzt 2019 in Monte-Carlo, Foto: LAT Images