Extreme E heißt die nagelneue Rennserie aus der Feder von Formel-E-Gründer Alejandro Agag. Neun prominent besetzte Teams starten in der Debütsaison 2021 bei fünf Offroad-Rennen rund um den Globus. Frauen und Männer wechseln sich am Steuer der 550 PS starken SUV-Prototypen ab. Motorsport-Magazin.com liefert zum Saisonauftakt in Saudi-Arabien (03./04. April 2021) die wichtigsten Informationen zur neuen Elektro-Rennserie.

Extreme E: Die Teams & Fahrer

Neun Teams starten in das Abenteuer Extreme E, darunter mit Abt Sportsline auch eine Mannschaft aus Deutschland. Für die Truppe aus Kempten gehen der zweifache DTM-Champion und WRX-Weltmeister Mattias Ekström sowie Teamkollegin Claudia Hürtgen an den Start. Eine Besonderheit in der Extreme E: Bei den Rennen wechseln sich pro Team immer eine Frau und ein Mann am Steuer ab.

Der Extreme E ist es gelungen, ein Sammelsurium an Superstars zusammenzutragen. Unter den Teambesitzern finden sich die Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Jenson Button. Letztgenannter wird allerdings als Einziger aus dem F1-Trio selbst die Rennen bestreiten. Button teilt sich das Auto mit der erfahrenen Schwedin Mikaela Ahlin-Kottulinsky, unter anderem Entwicklungsfahrerin der Rennserie.

Aber auch Rosberg und Hamilton haben sich nicht lumpen lassen bei ihren Fahrer-Lineups: Für Rosberg Xtreme Racing gehen der dreifache WRX-Weltmeister Johan Kristoffersson und Rallye-Pilotin Molly Taylor an den Start. Bei Hamiltons Truppe X44 kommen der neunfache Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb und Dakar-Pilotin Cristina Gutierrez zum Einsatz. Ein weiterer Superstar ist der zweifache WRC-Weltmeister und dreifache Dakar-Sieger Carlos Sainz Senior, der in einem eigenen Team zusammen mit der bekannten Dakar-Pilotin Laia Sanz startet.

Extreme E: Das Starterfeld für 2021

NummerTeamFahrerinFahrer
1ABT SportslineClaudia HürtgenMattias Ekström
2Andretti United Extreme ECatie MunningsTimmy Hansen
3Chip Ganassi RacingSara PriceKyle Leduc
4Hispano SuizaChristine Giampaoli ZoncaOliver Bennett
5Acciona / Sainz XE Laia SanzCarlos Sainz
6Rosberg Xtreme RacingMolly TaylorJohan Kristoffersson
7Veloce RacingJamie ChadwickStephane Sarrazin
8X44Cristina GutierrezSebastien Loeb
9JBXE Mikaela Ahlin-Kottulinsky Jenson Button

Extreme E: Der Rennkalender

Die Extreme E trägt in ihrer Debütsaison fünf Rennen zwischen April und Dezember 2021 aus. Der Auftakt erfolgt nach einer terminlichen Verschiebung im politisch diskutablen Saudi-Arabien, genauer gesagt: in der Wüste Al-Ula. Das Finale steigt am 11./12. Dezember in Patagonien, Argentinien. Alle fünf Rennen stehen unter besonderen Mottos, etwa Wüsten-, Arktis- oder Gletscher-X Prix. Sie werden ohne Zuschauer vor Ort ausgetragen.

Die Extreme E wirbt mit ihrem Konzept für eine bessere Umwelt und will mit den Rennen an klimatisch bedrohten Orten Aufmerksamkeit erzeugen. Dazu passt das Konzept der rein elektrisch angetriebenen SUV-Prototypen. Und mit Saudi-Arabien ist Seriengründer Alejandro Agag ohnehin bestens verbandelt: Für die Formel E hat er einen finanziell höchst lukrativen Vertrag mit einer Dauer von zehn Jahren ausgehandelt.

Extreme E: Rennkalender Saison 1

RennenLandAustragungsortDatum
Desert X PrixSaudi-ArabienAl Ula Wüste03.-04. April 2021
Ocean X PrixSenegalLac Rose29.-30. Mai 2021
Arctic X PrixGrönlandKangerlussusaq28.-29. August 2021
Amazon X PrixBrasilienAmazonas23.-24. Oktober 2021
Glacier X PrixArgentinienPatagonien11.-12. Dezember 2021

Extreme E: Das Rennauto

In der Extreme E kommen einheitliche Prototypen mit einem Elektro-Motor zum Einsatz. Das auf den Namen Odyssey 21 getaufte Fahrzeug hat eine maximale Leistung von 400 kW (550 PS), wobei die von Williams Advanced Technologies produzierten Batterien über eine Kapazität von 40 kWh verfügen. Die Autos werden von zwei Motoren mit je 250 kW Leistung angetrieben.

Der Sprint von 0 auf 100 km/h soll innerhalb von 4,5 Sekunden erfolgen, der Topspeed bei 200 km/h liegen. Der SUV-Prototyp wiegt 1.780 Kilogramm bei einer Breite von 2,30 Metern und einer Länge von 4,40 Metern. Die Fahrzeuge wurden von Spark Racing aufgebaut, das auch die Einheitsautos der Formel E liefert. Teams haben die Möglichkeit, ein einheitliches Bodywork zu nutzen oder in Kooperation mit einem Hersteller leichte optische Veränderungen vorzunehmen.

Die Autos sollen in der Lage sein, auf losem Untergrund Steigungen von bis zu 130 Grad zu erklimmen. Exklusiver Reifenhersteller ist Continental, der einheitliche Reifen mit einer Größe von 37 Zoll an die Teams ausliefert. Wie in der Formel E, gibt es auch in der Extreme E nur eine Reifenspezifikation, die auf allen Strecken zum Einsatz kommt.

Die Autos werden mit emissionsfreier Energie über eine Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie aufgeladen. Das System nutzt Wasser und Sonne, um Wasserstoff zu erzeugen, mit dem alle Rennautos netzunabhängig geladen werden können. Als einziges Nebenprodukt entsteht laut Angaben der Extreme E Wasser, das anderweitig genutzt werden soll.

Odyssey 21: Technische Daten

Odyssey 21Daten
Leistung400 kW (550 PS)
Antrieb2 250 kW Motoren, Williams-Batterie mit 40 kWh
Beschleunigung0-100 km/h in 4,5 Sekunden
Topspeed200 km/h
Gewicht1.780 kg
Länge4.401 mm
Breite 2.300 mm
Höhe1.864 mm
Fahrhöhe450 mm
AufhängungDoppelquerlenker mit dreifach einstellbaren Monodämpfern
BremsenSechskolben-Bremssättel, Stahlscheiben
Batterie Williams Advanced Engineering
Reifen37 Zoll Einheitsreifen von Continental

Extreme E: Das Rennformat

Jedes Rennwochenende erstreckt sich über zwei Tage. Die jeweiligen Qualifying-Rennen und Haupt-Rennen werden über zwei Runden mit einer Gesamtdistanz von 16 Kilometern ausgetragen. Fahrerin und Fahrer eines Teams wechseln sich nach einer Runde ab. Ob die erste Runde von der Frau oder dem Mann bestritten wird, liegt allein bei den Teams und wird erst mit dem Rollen an die Startlinie aufgelöst. So kann es zu Duellen zwischen Frauen und Männern, Frauen gegen Frauen und Männern gegen Männer kommen.

Jedes Rennwochenende beginnt mit zwei Qualifikationsrunden an Tag 1, von denen aus die drei besten Teams das Haupt-Halbfinale erreichen. Die Teilnehmer auf den Plätzen vier, fünf und sechs erreichen das zweite Halbfinale namens 'Crazy Race'. Tag 2 beinhaltet das Halbfinale und das Finale, wobei die zwei besten Teams des Halbfinales auf den Sieger des 'Crazy Race' im Finale treffen. Der Gewinner des Finales wird dann zum Gesamtsieger gekrönt.

Analog zum Fanboost in der Formel E sollen Fans auch in der Extreme E involviert werden. Sie können via Twitter ihre Lieblingsfahrer währen. Diese Stimmen werden addiert, um die Mannschaftswertung zu berechnen. Die fünf Teams, die sich für das Finale qualifiziert haben, erhalten ihren Stimmenanteil. Die vier Teams, die das Finale nicht erreichen, "schenken" ihre Stimmen an ein Team ihrer Wahl weiter, sodass jede Stimme zählt. Das Team mit den meisten Stimmen kann zuerst seine Startposition für das Finale auswählen, gefolgt vom Team mit den zweitmeisten Stimmen und so weiter.

Extreme E: Rennwochenende im Überblick:

4 Rennen am Samstag:

  • Qualifying-Runde 1 (2 Rennen mit 5 Autos, Startreihenfolge wird ausgelost)
  • Qualifying-Runde 2 (2 Rennen mit 4 Autos, Startreihenfolge wird ausgelost)

Punkte am Samstag (P1: 4 Punkte, P2: 3 Punkte, P3: 2 Punkte, P4: 1 Punkt, P5: 0 Punkte) ergeben Startreihenfolge für Halbfinals am Sonntag

4 Teams mit meisten Punkten nach Samstag erreichen Halbfinale 1

5 restliche Teams erreichen Halbfinale 2 (Crazy Race)

3 Rennen am Sonntag:

  • Halbfinale 1 (4 Autos)
  • Halbfinale 2 (5 Autos)
  • Finale (Top-3 aus Halbfinale 1 & Top-2 aus Halbfinale 2)

Fans entscheiden Startreihenfolge im Finale durch GridPlay-Voting

Team- und Fahrer-Punktevergabe nach Finale:
P1: 25 Punkte
P2: 19 Punkte
P3: 18 Punkte
P4: 15 Punkte
P5: 12 Punkte
P6: 10 Punkte
P7: 8 Punkte
P8: 6 Punkte
P9: 4 Punkte

Extreme E 2021 im TV

Fans in Deutschland können die Rennen der Extreme E live im Fernsehen verfolgen. Der Spartensender Pro Sieben Maxx zeigt die Hauptrennen an den Sonntagen. Beim Saisonauftakt in Saudi-Arabien erfolgt die Übertragung am Ostersonntag zwischen 12:00 und 14:00 Uhr.

Der aus MotoGP, DTM und Formel E bekannte Kommentator Eddie Mielke begleitet die Rennen am Mikrofon. Daniel Abt ist wie in der Formel E bei Sat.1 als TV-Experte für die Extreme E im Einsatz. Die Halbfinals am Samstag laufen auf ran.de sowie auf den Kanälen der Extreme E.

Außerdem zeigt der Pay-TV-Sender Sky Highlight-Zusammenfassungen von jedem Rennen sowohl auf dem neuen Motorsportsender Sky Sport F1 und auch im Free-TV auf Sky Sport News. Zudem wird Sky zahlreiche weitere Inhalte zu Extreme E wie Clips, Magazin-Programme und Dokumentationen über alle Verbreitungswege ausstrahlen.