Von BMW zu Mahindra: Alexanders Sims stellt sich einer neuen Herausforderung in der Formel E. Nach zwei Jahren mit dem Autobauer aus München startet der 32-Jährige ab der siebten Saison 2021 für den indischen Hersteller an der Seite von Alex Lynn.

Dass der Weggang von BMW profitabel sein kann, stellte in der vergangenen Saison Antonio Felix da Costa unter Beweis. Nach zwei Jahren mit den Elektro-Bayern holte er nach seinem Wechsel zu DS Techeetah auf Anhieb die Meisterschaft.

Sims war schon vor seiner Zeit in der Formel E über viele Jahre mit BMW verbunden und ging bei zahlreichen GT-Rennen mit unterschiedlichen Modellen an den Start. In diesem Jahr verabschiedete er sich mit dem Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit dem BMW-Team ROWE, sein zweiter 24h-Triumph nach Spa 2016.

Sims: Wechsel war meine Entscheidung

Es sei seine Entscheidung gewesen, von BMW zu Mahindra zu wechseln, versicherte Sims zuletzt auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com: "Ich war an einem Punkt meiner Karriere angelangt, wo ich einen Wechsel für eine gute Idee hielt. Ich habe aber keine schlechten Gefühle gegenüber BMW und sie würden wohl das gleiche sagen."

Der Plan sei während des ersten Lockdowns und vor dem Saisonfinale in Berlin Anfang August gereift. Bei den sechs Rennen in der deutschen Hauptstadt tat sich Sims schwer und holte insgesamt nur zwei Punkte. Dabei war er als Drittplatzierter in der Meisterschaft hinter Felix da Costa und Mitch Evans (Jaguar) nach Berlin gereist. Die BMW-Ehre beim Heimspiel rettete stattdessen Maximilian Günther mit seinem zweiten Saisonsieg.

Alex Sims startet in der Formel E für Mahindra, Foto: LAT Images
Alex Sims startet in der Formel E für Mahindra, Foto: LAT Images

Sims: US-Rückkehr mit Corvette

Ob Sims zum Zeitpunkt seiner Wechselentscheidung bereits ahnte, dass BMW nach der Saison 2021 aus der Formel E aussteigen würde? Vermutlich nicht. Absehbar war allerdings, dass er aufgrund des Formel-E-Engagements kaum Chancen haben würde, parallel weitere Rennen mit BMW in der US-amerikanischen IMSA-Serie zu bestreiten. 2017 und 2018 startete er mit dem BMW-Team RLL in der Sportwagenserie, außerdem 2018 und 2019 mit dem BMW-Team MTEK in Le Mans.

Der Grund seines Wechsels innerhalb der Formel E dürfte stark mit Sims' neuem Engagement zusammenhängen. Wie kürzlich bekannt wurde, fährt er 2021 für das Corvette-Werksteam in der IMSA bei den wichtigsten Rennen in Daytona, Sebring und Petit Le Mans.

Beim US-Hersteller trifft Sims unter anderem auf seinen Nürburgring-Teamkollegen Nick Catsburg - und bei den Rennen auf den ehemaligen Arbeitgeber BMW, der laut Gerüchten in der IMSA nur noch die relevantesten Rennen statt der vollen Saison bestreiten soll.

Bei einem Verbleib bei BMW hätte Sims aus vertraglichen Gründen nicht für einen anderen Hersteller bei diesen prestigeträchtigen Rennen antreten können. Mahindra bot ihm unterdessen die Gelegenheit eines Doppelprogrammes mit einer anderen Marke. International hat sich Sims längst einen Namen in der Langstreckenwelt geschaffen, nur in Deutschland lief er häufig etwas unter dem Radar.

Mahindra: Mit ZF zurück in die Spitzengruppe?

Nicht zuletzt sieht sich Sims in der Formel E mit Mahindra und dem neuen Antriebsstrangpartner ZF aus Friedrichshafen gut aufgestellt. Nach einer zuletzt schwierigen Saison mit Porsche-Abwanderer Pascal Wehrlein und Jerome D'Ambrosio - jetzt stellvertretender Teamchef bei Venturi - wollen die Inder mit Sitz in Großbritannien in die Spitzengruppe zurückkehren.

"Mahindra hat viel investiert und nach Gesprächen mit Teamchef Dilbagh Gill war ich zuversichtlich, dass das Team zu alter Form zurückkehren kann. Sie waren schon früher ein gutes Team in der Formel E, nur nicht in Saison 6. In meine Entscheidung hat auch eingespielt, dass ich nicht weit von der Teamfabrik entfernt wohne. Ich habe drei Kinder und kann dadurch mehr Zeit zuhause verbringen."

Bei BMW wird Sims durch den Briten Jake Dennis ersetzt, der an der Seite von Max Günther vor seiner Debütsaison in der Formel E steht. "Das Fahren ist ganz anders als im GT-Auto oder in der DTM", sagte Dennis, der 2019 mit R-Motorsport in der Tourenwagenserie antrat. "Ich muss das lernen und verstehen. Aber am Ende hat auch das Auto vier Räder und ein Lenkrad und du musst so schnell fahren wie möglich."