Mahindra hat sich als erster Hersteller der Formel E zum neuen Gen3-Reglement ab der Saison 2022/23 bekannt. Das gaben der indische Autobauer und die Serienchefs bei einer Pressekonferenz am Rande der offiziellen Vorsaison-Testfahrten in Valencia bekannt. Das Engagement soll bis mindestens 2026 bestehen.

Mit dem Wechsel auf das neue Gen3-Reglement könnten nach Informationen von Motorsport-Magazin.com im gleichen Zuge erste Hersteller aus der Formel E aussteigen. Gerüchte darüber gab es immer wieder, auch hier könnte die anhaltende Corona-Krise als Brandbeschleuniger wirken. Aktuell engagieren sich unter anderem die deutschen Hersteller Audi, BMW, Porsche und Mercedes in der ersten reinelektrischen Rennserie der Welt.

"Ich kann nicht versprechen, dass alle aktuellen Hersteller unterschreiben", sagte Co-CEO Alberto Longo an diesem Montag auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Aber wir haben eine Warteliste. Es gibt Teams und Hersteller, die uns täglich anrufen und in die Meisterschaft wollen. Wenn jemand gehen sollte, dann können wir ihn schnell ersetzen."

Das neue Gen3-Auto leitet ab Saison 9 die nächste technologische Revolution in der Formel E ein. Mahindra zählt zu den Gründungsmitgliedern der Formel E und hat alle bisherigen 69 Rennen seit dem Seriendebüt 2014 absolviert. Nick Heidfeld und Pascal Wehrlein traten in der Vergangenheit für das Team an, das in der kommenden Saison auf das britische Fahrerduo Alex Sims und Alex Lynn setzt.

Gen3-Auto mit 475 PS

Nach mehreren FIA-Ausschreibungen und Leistungsmodellen, stehen inzwischen die Rahmendaten für das Gen3-Auto fest. Der Elektro-Rennwagen soll bis zu 350 kW leisten, was rund 475 PS entspricht. Die aktuellen Autos bringen es auf maximal 250 kW (339 PS). Die im Rennen freigegebene Leistung soll 300 kW (407 PS, aktuell: 200 kW) betragen, während im Qualifying sowie im Attack Mode und beim Fanboost die vollen 350 kW zur Verfügung stehen.

Zusätzlich sollen die neuen Formel-E-Autos einige Kilogramm abspecken. Als Zielgewicht gab die FIA insgesamt 780 Kilo an. Das wären 120 Kilogramm weniger als beim aktuellen Gen2-Auto, das stattliche 900 Kilo Mindestgewicht auf die Waage bringt. Dabei soll allein die Batterie - aktuell üppige 385 Kilo schwer - um 101 Kilo leichter werden.

Halbe Million E-Autos bis 2025 in Indien

Mahindra Racing hat bisher vier Siege, 18 Podiumsplätze und 690 Meisterschaftspunkte erzielt - und ist damit eines der beständigsten Teams im Starterfeld. Der Mahindra-Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 eine halbe Million Elektrofahrzeuge auf indische Straßen zu bringen und war das erste Rennteam der Formel E, das mit dem Drei-Sterne-Rating der FIA Environmental Accreditation ausgezeichnet wurde.

Mahindra-Teamchef Dilbagh Gill: "Mit dem frühzeitigen Engagement für Gen3 setzt Mahindra Racing seinen Weg fort, den es als erster eingeschriebener Hersteller der Formel E bereits 2013 begonnen hat. Als die umweltfreundlichste Mannschaft des Motorsports ist die Formel E für uns das perfekte Zuhause. Und ein Ort, an dem wir sowohl auf als auch abseits der Rennstrecke unsere Leistungsfähigkeit und unsere Nachhaltigkeitslösungen unter Beweis stellen."

Gen3: Aktuelle Rahmendaten zum neuen Formel-E-Auto

  • Einsatz ab 2022/23 für 4 Saisons geplant
  • Maximale Leistung: 350 kW (475 PS)
  • Zielgewicht: 780 Kilo (120 weniger als beim Gen2)
  • Batterie soll 101 Kilo abspecken (aktuell 385 Kilo)
  • Zweiter E-Motor als Einheitsbauteil geplant
  • Neuer E-Motor an der Vorderachse nur zur Rekuperation
  • Bis zu 600 kW Gesamt-Rückgewinnung über die Bremse
  • Fast Charging: 4 kWh Ladung während Boxenstopps möglich
  • Einheitliche Allwetter-Reifen von Hankook
  • Kosten für Chassis & Frontmotor von Spark: 340.000 Euro
  • Kosten für leichtere Williams-Einheitsbatterie: 250.000 Euro