Die Formel E erhält ab 2021 mit Sat.1 eine neue Heimat in der deutschen TV-Landschaft. Der Privatsender hat sich ab der siebten Saison die Fernseh-Rechte an der Elektro-Rennserie gesichert und folgt damit auf Eurosport.

Während die Rennen der Formel E zwar live auf Eurosport übertragen wurden, meist jedoch ein Nischendasein fristeten und mit einem Zuschauerschnitt von rund 100.000 Menschen sehr überschaubare Quoten erzielten, peilt Sat.1 nun den nächsten Schritt an.

"Natürlich planen wir im ersten Jahr nicht mit den Reichweiten, die die Fußball Bundesliga oder der Super Bowl hat - wir sind ja solide Kaufleute", sagt Thomas Port, Geschäftsführer Seven-One Sports, gegenüber Horizont. "Wir planen, die Formel E aus der Nische auf ein neues Level zu heben und sind uns sicher, dass wir jedes Jahr signifikant mehr Zuschauer für diesen spannenden und zukunftsträchtigen Sport gewinnen können."

Mit der Formel E stößt ein weiteres Motorsport-Format zum Sender, der seit 2018 auch die DTM live im Fernsehen und per Livestream überträgt. Sat1. wird die Rennen der DTM, die 2021 mit einem GT3-Reglement antreten will, weiterhin im TV ausstrahlen. Mit der Tourenwagenserie erreichte Sat.1 in den vergangenen Jahren rund 620.000 Zuschauer (ca. 5,5 Prozent Marktanteil) pro Rennen. In der letzten DTM-Saison der ARD lagen die Zahlen 2017 bei 890.000 Zuschauern und einem Marktanteil von 7,3 Prozent.

Thomas Port: "Die Seven-One Entertainment Group bietet der Formel E eine langfristige Heimat im deutschsprachigen Raum. Wir besetzen das Thema nicht nur, wir machen es auch groß. Das hat mit NFL American Football schon gut funktioniert, den wir aus der Nische geholt und mittlerweile fest im Mainstream verankert haben, und wir sind überzeugt, dass wir dies mit der Formel E realisieren können."

Die 2014 ins Leben gerufene, erste reinelektrische Rennserie der Welt gilt besonders in Deutschland als attraktives Paket. Mit Audi, BMW, Mercedes und Porsche engagieren sich vier deutsche Autobauer mit Werksprogrammen in der Serie, zudem werben zahlreiche namhafte und einheimische Unternehmen auf der Plattform von Gründer Alejandro Agag.

Ein weiterer Vorteil für Sat.1 und die Sendergruppe liegt im Zielpublikum. Während sich Petrol Heads bislang eher schwer taten mit der Formel E, sorgt sich bei jüngeren Zusehern durchaus für Interesse.

"Es geht hier nicht nur um den Sport, sondern um Nachhaltigkeit, um Mobilität der Zukunft im urbanen Umfeld und um Innovationen", sagt Port. "Darüber hinaus erreichen wir eine relativ junge Zielgruppe, die am Werbemarkt heiß begehrt ist. Für die Formel E bauen wir bei Seven-One Sports aus diesem Grund ein eigenes Ökosystem auf."

Welches Sat.1-Team die Formel E, die am 16./17. Januar 2021 in Santiago de Chile ihre Saison aufnimmt, vor Ort begleitet, steht öffentlich noch nicht fest. Spekuliert wurde zuletzt unter anderem über Christian Danner, den langjährigen Formel-1-Experten von RTL. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com war auch Formel-E-Fahrer Daniel Abt im Gespräch, dessen motorsportliche Zukunft noch nicht geklärt ist.