Mit großen Namen gewinnt man Aufmerksamkeit. Kaum jemand weiß das besser als Alejandro Agag, Gründer der Formel E sowie der neuen Extreme E. Wer hätte bei diesem Elektro-SUV-Projekt schon erwarten können, dass Lewis Hamilton und Nico Rosberg mit eigenen Teams an den Start gehen werden?

Mit der Verpflichtung der beiden Formel-1-Weltmeister und namhafter Teams wie Abt, HWA oder Andretti ist Geschäftsmann Agag vor dem Renndebüt im März 2021 ein weiterer Coup gelungen.

Bei einer virtuellen Präsentation der Extreme E mit Vertretern aller neun Teams lag der Fokus auf dem sechsmaligen Weltmeister und Formel-1-Rekordsieger Hamilton. Der Mercedes-Pilot tritt mit einem auf den Namen X44 getauften Team an, das von seinem Assistenten und Freund Marc Hynes unterstützt wird. Hamilton selbst wird die fünf Saisonrennen der Extreme E nicht bestreiten. Welche Piloten - per Reglement ein Fahrer und eine Fahrerin - für X44 starten, ist noch nicht bekannt.

"Ich wollte schon immer mein eigenes Team haben", sagte Hamilton. "Ich wusste aber nie, wann es soweit sein würde. Als ich von Extreme E gehört habe, bin ich direkt aufgesprungen. Wofür die Serie steht und wofür sie sich einsetzt, das könnte ziemlich stark werden." Wie die Formel E, hat sich auch die Extreme E auf die Fahnen geschrieben, für eine bessere Umwelt und alternative Antriebe zu werben.

Hamilton: "Eines der Dinge, die mich wirklich an dieser Gelegenheit interessiert haben, war, dass ich denke, dass wir alle im Leben Verantwortung für den Planeten übernehmen müssen. Wir müssen alle etwas tun, aber jeder von uns kann durch die Implementierung kleiner Änderungen einen positiven Einfluss haben."

Dass durch die Regel, wonach sich pro Team ein Mann und eine Frau das Auto während der Offroad-Rennen teilen müssen, zudem Gleichberechtigung ein wesentliches Thema darstellt, gefiel Hamilton ebenso. "Es gibt keine schnelle Lösung für die Motorsportbranche, sich in eine integrativere Richtung zu bewegen", sagte er. "Es ist ein Prozess, um die Ungleichheiten zu beseitigen, die für viele Menschen auf dem Karriereweg liegen."

So sieht der Elektro-SUV von Hamiltons Team X44 aus, Foto: Extreme E
So sieht der Elektro-SUV von Hamiltons Team X44 aus, Foto: Extreme E

Aufgrund der Corona-Pandemie entschieden sich die Verantwortlichen, den Saisonstart um sechs Wochen nach hinten zu legen. Die erste Veranstaltung ist für den 20./21. März 2021 in der saudi-arabischen Wüste geplant. Dass Agag gern mit Saudi-Arabien zusammenarbeitet, zeigten schon die bisherigen Formel-E-Rennen im Wüstenstaat. Neben den weiteren Rennen im Senegal, Grönland und dem Amazonas-Regenwald ist ein Rennen in Patagonien, Argentinien neu hinzugekommen.

Bislang stehen nur wenige Fahrer der unterschiedlichen Teams fest. Die große Hoffnung besteht sicherlich in einem Duell zwischen Hamilton und seinem früheren Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg. Der Weltmeister von 2016 ist als Letzter mit einem eigenen Team hinzugestoßen.

Auch Rosberg wird sich vermutlich Fahrer suchen, die die Rennen an seiner Stelle bestreiten. Für die Einsätze ist das von Vater Keke und in der DTM erfolgreiche Team Rosberg unter der Leitung von Kimmo Liimatainen verantwortlich.

Rosberg bei der Präsentation seines 'Rosberg Xtreme Racing' Teams: "Als Unternehmer konzentriere ich mich jetzt bei allem, was ich tue, voll und ganz auf Nachhaltigkeit. Dieses Extreme E-Projekt ist der perfekte Übergang zwischen meiner Vergangenheit und meiner Zukunft. Es ist eine großartige Möglichkeit, wirklich zum Umweltschutz in der Welt beizutragen."

Mit den bekannten Teams HWA aus Affalterbach und dem Kemptener Rennstall Abt Sportsline treten zwei weitere deutsche Vertreter in der Extreme E an. Abt ist mit der Rückkehr von Audi-Ikone Mattias Ekström als Fahrer sowie der Zusammenarbeit mit dem Autohersteller Cupra ebenfalls ein Coup gelungen. "Wir sind stolz, Mattias an Bord zu haben", sagte Abt-Geschäftsführer Thomas Biermaier. "Hoffentlich haben wir nächstes Jahr Grund zum Feiern. Wir beide verfolgen große Ziele und wollen nicht nur Rennen, sondern Meisterschaften gewinnen."

HWA-CEO Uli Fritz, der parallel mit dem sogenannten Hyraze-Projekt eine eigene Wasserstoff-Rennserie vorantreibt: "Das Design des Autos war eine große Entwicklung und es ist wirklich atemberaubend. Wir haben einen langen Weg zurückgelegt, seit wir zum ersten Mal über Extreme E gesprochen haben, und es ist großartig, endlich das Auto zu sehen. Es zeigt genau, was in unserer Marken-DNA enthalten ist. Wir freuen uns darauf, es auf den Offroad-Strecken fahren zu sehen."

Extreme E: Rennkalender Saison 1

RennenLandAustragungsortDatum
Desert X PrixSaudi-ArabienAl Ula Wüste20.-21. März 2021
Ocean X PrixSenegalLac Rose29.-30. Mai 2021
Arctic X PrixGrönlandKangerlussusaq28.-29. August 2021
Amazon X PrixBrasilienAmazonas23.-24. Oktober 2021
Glacier X PrixArgentinienPatagonien11.-12. Dezember 2021