Zahlenspiele mit kleinem Beigeschmack: Beim Saisonfinale der Formel E in Berlin startet Rene Rast mit der Startnummer #66 auf seinem Audi. Jene Ziffer, mit der zuvor Daniel Abt 63 Rennen lang für den Hersteller aus Ingolstadt in der Elektro-Rennserie angetreten war. Auf der Gegenseite trägt Abt ausgerechnet Rasts Lieblingsnummer, die #33, auf seinem NIO-Boliden.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com hatten sich im Vorfeld der sechs Berlin-Rennen alle Beteiligten für eine Regeländerung starkgemacht, um 'ihre' angestammten Startnummern beim großen Heimspiel nutzen zu dürfen. Laut Artikel 13.4 des Sportlichen Reglements gelten die den Teams (Wettbewerber) von der FIA zugewiesenen Startnummern für die gesamte Meisterschaftssaison. Heißt: Die Startnummer ist dem Auto, nicht dem Fahrer zugeteilt.

Dabei war es ein großer Zufall, dass Abt beim chinesischen Team NIO mit der #33 - Rasts Nummer seit 2017 in der DTM - auflaufen wird. Der bei Audi rausgeworfene Kemptener tritt die Nachfolge von Ma Qinghua an, der die Saison mit der Startnummer #33 begonnen hatte. Abt hatte gehofft, die #33 mit Audi und Rast 'tauschen' zu können, damit er seine seit 2014 bestehende Startnummer #66 beim neuen Team behalten kann.

Dem Wunsch aller Parteien schoben die Regelhüter jedoch einen Riegel vor - und sorgen damit für die eine oder andere Diskussion im jeweiligen Fan-Lager. Die zahlreichen Anhänger sowohl von Rast als auch Abt hätten ihren Favoriten natürlich am liebsten mit der bekannten Startnummer gesehen und bei den sechs Rennen in Berlin vom 05. bis 13. August 2020 unterstützt.

In der am 01. August startenden DTM-Saison 2020 bleibt Rast seiner liebgewonnenen Zahl treu. Und selten war die Startnummer passender: Rast nimmt im Alter von 33 Jahren mit der #33 seine dritte DTM-Meisterschaft in Angriff und wäre in diesem Fall nach Bernd Schneider und Timo Scheider der erst dritte Fahrer in der über 30-jährigen Geschichte der Serie, dem eine Titelverteidigung gelänge.

Auf der Gegenseite steht die Abschiedstournee von Audi und damit auch Rast in der DTM bevor. Ein passender Anlass, die prägnante Startnummer zu wechseln und - wie es früher Gang und Gäbe war - mit der Startnummer 1 als amtierender Meister zu starten? Überlegungen in diese Richtung gab es zumindest bei Rast.

"Weil es das letzte Jahr ist, habe ich überlegt, ob man darüber nachdenken sollte, die Nummer 1 aufs Auto zu packen", ließ der zweifache Champion durchblicken. "Ich habe mich dann dagegen entschieden. Die 33 ist meine Nummer und die Fans kennen mich damit. Deshalb ist es wieder die 33 geworden. Hoffentlich ist das ein gutes Omen, schauen wir mal, ob es mit der dritten Meisterschaft klappt."

Beim Formel-E-Finale, das Rast zwischen den beiden DTM-Rennwochenenden in Spa und auf dem Lausitzring bestreitet - zwölf Rennen innerhalb von 23 Tagen - muss er per Reglement mit der 'Abt-Nummer' #66 starten. Dieser Ziffer war Rast schon einmal ziemlich nahe: 2016 bei seinem ersten und bisher einzigen Formel-E-Rennen in der Berliner Innenstadt trug er die #55 als Ersatz von Antonio Felix da Costa beim Team Aguri.

Während der Platztausch von Abt und Rast bei Audi zuletzt in den sozialen Medien für einige Diskussionen sorgte, sieht Abt die Angelegenheit entspannt. "Ich habe es schon einmal gesagt und wiederhole es gerne: Rene hat sich das verdient und in der DTM einen mega Job gemacht", so der 27-Jährige zu Motorsport-Magazin.com.

Abt, der nach dem Audi-Rauswurf in Folge eines Computerspiel-Skandals bei NIO eine neue sportliche Heimat gefunden hat, weiter: "Ich wusste auch, dass er das Cockpit bekommt und bin ihm in keinster Weise böse. Er kann nichts dafür, was mir passiert ist. Er hat seine eigenen Interessen und das ist vollkommen legitim. Es ist doch klar, dass er sich umschaut und weiter Rennen fahren will, wenn Audi aus der DTM ausgestiegen ist. Ich wünsche Rene alles Gute, respektiere ihn und habe absolut kein Problem mit ihm."