Betrug. Ein Wort, das bei VW und Audi seit dem Abgas-Skandal auf der schwarzen Liste steht. Jetzt tauchte das böse Wort in Verbindung mit dem Konzern wieder weltweit in den Schlagzeilen auf. Wegen einer vergleichsweise lächerlichen Lappalie. Eine, die Daniel Abt seinen Job kostet.

Ja, als Werksfahrer hat er bei einem virtuellen Rennen der Formel E geschummelt. Er ließ einen Sim-Profi an seiner Stelle das Rennen fahren. Das kann man als Betrug auslegen. Videospiel hin oder her. Eine unglaublich dumme Aktion, bei der Abt sicherlich nicht von den Leuten beraten wurde, die ihn sonst unterstützen.

Sie hätten ihm gesagt, dass sein geplanter Scherz - als nicht anderes war es von Abt angedacht - nur nach hinten losgehen kann. Es sollte ein Witz-Video werden, eines für seine 360.000 Abonnenten auf YouTube. Ein Prank, so nennt man das heute. Was hat ihn da nur geritten? Was manche Menschen als witzig empfinden mögen, darüber können Großkonzerne in Krisen-Zeiten überhaupt nicht lachen. Sie werfen dich raus.

Audi wirft Daniel Abt raus: gerecht oder zu hart? (43:08 Min.)

Daniel Abt hatte niemals vor, böswillig zu betrügen. Wer das wirklich glaubt, kennt den Scherzkeks aus Kempten nicht. Die virtuelle Formel-E-Meisterschaft wollte er als Plattform für seine Späße nutzen. Das fanden Viele überhaupt nicht witzig. Zu Recht, Abts Ulk war eine Respektlosigkeit für alle Rennfahrer, die viel Zeit und Aufwand ins Sim-Racing investieren.

Hätte er am letzten Samstag während der Rennübertragung nackt Lieder von Taylor Swift gesungen - damit wollte Daniel anno 2016 tatsächlich mal für seinen Fanboost werben - wäre er mit 10.000 Euro Charity-Strafe wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses weggekommen. Er hätte es machen sollen.

Stattdessen wurde Abt von Audi geopfert, um bloß nicht schon wieder und weiter mit Betrug in Verbindung gebracht zu werden. Aus Konzernsicht blieb dank des Shitstorms, der Abt weltweit unberechtigt entgegenschlug, kaum eine andere Wahl. Wobei ein Rauswurf nach Saisonende für alle Seiten zumindest eleganter gewesen wäre. Ein Gesamtereignis, das in seiner Traurigkeit kaum zu überbieten ist.