Formel E, Livestream: Race at Home Challenge, Hongkong (01:00 Min.)

Nun wird es ernst in der virtuellen Formel-E-Meisterschaft. Nachdem am vergangenen Wochenende ein Testrennen stattgefunden hat, geht es am heutigen Samstag, 25. April, erstmals um Meisterschaftspunkte. Die Teilnehmer der 'Race at Home Challenge' müssen sich auf dem Straßenkurs in Hongkong beweisen. Von den aktuellen 24 Formel-E-Fahrern gehen ab 16:30 Uhr 23 Piloten an den Start. Virgin-Fahrer Sam Bird nimmt als Einziger nicht am Rennen teil. Seinen Platz nimmt Nick Cassidy, Testfahrer des Teams, ein.

Nach dem Probelauf in Monaco ist das Reglement angepasst worden. Das Schadensmodell wurde von 20 Prozent auf 80 Prozent erhöht. Damit steigen die Auswirkungen, die Kollisionen auf den Zustand der Rennwagen haben. Der Eliminierungsmodus beginnt nun eine Runde später. Damit scheidet ab der dritten Runde der jeweils Letztplatzierte aus. Das bedeutet zugleich: Zwölf statt elf Fahrer gehen in die letzte Runde und kämpfen um die Punkte, die es für die besten zehn Fahrer gibt.

Auch der Terminkalender wurde angepasst. Das für den 13. Juni geplante 'Grand Finale' wurde vorgezogen. Es findet nun am 07. Juni statt. Damit wird es wie in der realen Meisterschaft am Ende einen Doubleheader geben. Denn schon am Vortag findet ein Rennen statt. Ins 'Grand Finale' ziehen die besten 24 Fahrer der Gesamtwertung ein. Die Startaufstellung wird nach dem Tabellenstand gebildet. Vor dem Finale wird es sieben reguläre Meisterschaftsrennen geben.

Neben dem Rennen der Formel-E-Profis gibt es ein zweites Starterfeld, in dem Sim-Racer gegeneinander fahren. Für sie hat die Meisterschaft eine große Bedeutung. Wer am Ende vorne liegt, erhält eine Testmöglichkeit in einem realen Rennboliden der Elektro-Serie. Die Rennen der 'Race at Home Challenge' finden im Rahmen einer Kooperation zwischen Formel E und Unicef statt, bei der Kinder und Familien bei der Bewältigung der Corona-Folgen unterstützt werden.

BMW-Fahrer Max Günther, der das Testrennen gewann, kann sich mit der Terminanpassung anfreunden. "Es ist toll für das Finale einen Doubleheader zu haben. Im realen Leben ist das natürlich viel intensiver als in der Simulation. Aber es wird spannend. Das zählt für mich. Wir wollen den Fans eine tolle Show bieten", sagte der 22-Jährige in einer Telefonkonferenz in dieser Woche, an der auch Motorsport-Magazin.com teilnahm.

Günther will um virtuellen Titel kämpfen

"Wenn du auf dem Podest stehen willst, musst du eigentlich in der Qualifikation unter den Top-5 sein. Das Überholen ist genauso schwierig wie im echten Leben. In der vergangenen Woche war es etwas chaotisch und ein bisschen gefährlich. Das Qualifying wird das große Thema für uns alle sein. Ich gebe mein Bestes, um das Rennen in Hongkong zu gewinnen. Ich hoffe, ich kann um den Titel kämpfen", beschreibt Günther seine Strategie.

Formel E: So bereitet sich Max Günther von BMW auf Rennen vor (01:45 Min.)

Der Schlüssel zum Erfolg liegt für den Sieger des realen Santiago ePrix in der Konstanz. Günther: "Um weiterzukommen, musst du dich in den ersten Runden aus den Zwischenfällen raushalten. Vieles hängt davon ab, wie alle durch die erste Kurve kommen. Das Rennformat ist wirklich eine große Herausforderung, wenn man konstant Punkte einfahren will."

In Monaco ging es in der Startphase turbulent zur Sache. Nicht nur in St. Devote gab es Kollisionen, sondern im weiteren Verlauf der Runde auch auf dem Weg zur Hafenschikane, in Tabac, in Rascasse sowie in der letzten Kurve. Ein Leidtragender war Antonio Felix da Costa, der von Platz elf startete und auf die 20. Position nach hinten gereicht wurde. Dadurch schied der Techeetah-Fahrer schon früh aus. Das höhere Schadensmodell könnte die Fahrer zu einer vorsichtigeren Fahrweise zwingen.

Rennformat kommt bei Fahrern gut an

"Ich hoffe, dass ich vorne mit dabei sein kann. Ich habe viel geübt", sagte der Portugiese in dieser Woche. Du musst schnell und clever sein, um nicht in einen Crash involviert zu sein. Die Formel E war immer proaktiv in Sachen Racing. Es gibt aktuell sehr viel Sim-Racing, aber die Formel E macht etwas Anderes. Das wird super cool."

Venturi-Fahrer Felipe Massa kann der 'Race at Home Challenge' auch aus einem anderen Grund etwas Gutes abgewonnen. "Das Wichtigste ist, sicherzustellen, dass die Leute zu Hause bleiben. Events und Rennen, die die Fans zu Hause schauen können, sind wichtig", sagte der Brasilianer. Er wurde beim Rennen in Monaco durch die Startkollision weit nach hinten geworfen. Dadurch schied er in der Eliminationsphase als 18. aus.

Der ehemalige Formel-1-Pilot hofft auf eine baldige Rückkehr zu realen Rennen. Um die laufende Meisterschaft zu beenden, schließt die Formel E aktuell nicht aus, Geisterrenen zu veranstalten. Diese könnten auf permanenten Strecken ausgetragen werden. Nach fünf ePrix führt Felix da Costa die Meisterschaft mit 67 Punkten an. Dahinter liegen Alexander Sims (56 Punkte) und dessen BMW-Teamkollege Günther (44 Punkte).