Für Jean-Eric Vergne begann das Rennwochenende der Formel E in Marrakesch nicht wie geplant. Der amtierende Champion musste am Freitag das vorgezogene 1. Freie Training auslassen und ließ sich gar nicht erst im Fahrerlager blicken. Stattdessen sprang Testfahrer James Rossiter im Techeetah-Rennwagen neben Antonio Felix da Costa ein.

Vergne, der sich schon am Donnerstag rar gemacht hatte, ließ sich zunächst wegen starker Kopfschmerzen entschuldigen, wie er auf Twitter mitteilte. Der Tweet wurde allerdings wenig später gelöscht. Am Freitagabend folgte ein weiteres Statement des früheren Formel-1-Fahrers, das mehr Aufschluss über seinen Tagesablauf gibt.

Vergne: "Aufgrund meiner Kopfschmerzen und wegen hohen Fiebers haben wir entschieden, mich auf ein paar Dinge zu testen, inklusive Coronavirus. Deshalb habe ich gefehlt. Ich bin froh, mitteilen zu können, dass alles in Ordnung ist. Ich fühle mich schon viel besser!"

Schon am Freitagnachmittag gab es im Fahrerlager erste Gerüchte bezüglich Vergne und Corona, der Lungenkrankheit, die auch den Motorsport in Atem hält. Das Virus ist auch hier in Marrakesch ein ganz großes Thema, zahlreiche Rennen - darunter der folgende Auftakt der Europa-Tournee in Rom am 04. April - stehen zur Debatte.

Am Freitag wurde zuletzt der prestigeträchtige Automobil Salon in Genf abgesagt. Dort hätte am kommenden Montagmorgen das neue Gen2-EVO-Auto der Formel E, das ab der nächsten Saison sein Debüt gibt, vorgestellt werden sollen.

Vergne kehrt an diesem Samstagmorgen nach erfolgreichen Untersuchungen zurück ins Rennauto. Der zweifache Meister kündigte an, beim morgendlichen Training, das um 09:00 Uhr beginnt, an den Start gehen zu wollen.

Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass das Coronavirus Einfluss auf die Vorbereitung eines Fahrers hat. Vor dem vorangegangenen Mexiko ePrix vor zwei Wochen begab sich NIO-Pilot Ma Qing Hua in eine freiwillige Quarantäne. Der einzige Chinese im Starterfeld der 24 Piloten reiste bereits zwei Wochen vor dem Rennen nach Mexiko.

Wie es bei Techeetah während des Rookie-Tests in Marrakesch am Sonntag nach dem Rennen läuft, ist indes noch nicht ganz klar. Eigentlich hätten Rossiter und der frühere DTM-Fahrer Filipe Albuquerque für den Rennstall ins Steuer greifen sollen.

Weil Rossiter aber an einem offiziellen Training teilnahm, erfüllt er eigentlich nicht mehr die Qualifikationen (keine e-Lizenz) für einen Einsatz beim Rookie-Test. Möglicherweise muss sich das amtierende Meister-Team nach einer Alternative umsehen.