Zwei Wochen nach dem ePrix in Mexiko-Stadt müssen sich die Piloten der Formel E wieder beweisen. Am Samstag steht in Marrakesch der fünfte Saisonlauf auf dem Programm. Er wird auf dem Circuit International Automobile Moulay El Hassan ausgetragen. Die Elektro-Meisterschaft gastiert zum vierten Mal auf der semi-permanenten Rennstrecke.

Wie schon beim vorherigen Rennen in Mexiko-Stadt wird das Energiemanagement eine entscheidende Rolle spielen. 57 Prozent der 2,971 Kilometer langen Runde werden mit Vollgas durchfahren. Das sorgt für einen hohen Energieverbrauch.

Das hohe Grip-Niveau des Kurses ist eine weitere Parallele zur vorherigen Strecke. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass die Piloten der ersten Qualifying-Gruppen, in der die Besten der Gesamtwertung antreten, nicht so stark benachteiligt sind wie auf anderen Strecken.

Pascal Wehrlein wurde beim ePrix in Mexiko Neunter und schloss das Rennen als bester Deutscher ab. Der Mahindra-Fahrer erlebte kein einfaches Wochenende: Wegen zwei Getriebewechseln ging er als Letzter ins Rennen und musste zudem in der Anfangsphase eine Durchfahrtsstrafe verbüßen.

Wehrlein und Lotterer zeigten starke Ansätze

Die Hoffnungen des 25-Jährigen auf ein gutes Ergebnis werden nicht nur vom guten Abschneiden in Mexiko genährt. 2018 und 2019 ging der Sieg in Marrakesch jeweils an einen Mahindra-Fahrer. "Marrakesch ist in den vergangenen Jahren für Mahindra eine gute Strecke gewesen. Ich hatte eine gute Qualifikation. Das Rennen war aber schnell vorbei", sagt Wehrlein zu Motorsport-Magazin.com. Damals wurde er kurz nach dem Start von Lucas Di Grassi aus dem Rennen gerissen wurde.

Auch Andre Lotterer setzte in Mexiko ein Ausrufezeichen. Im vierten Rennen von Neu-Einsteiger Porsche fuhr er erstmals für die Schwaben auf die Pole Position. Im Rennen konnte er keinen Profit aus seiner guten Ausgangslage ziehen. Nach einem schlechten Start fiel der 38-Jährige schon auf den ersten Metern zurück und wurde in mehrere Kollisionen verwickelt. Diese führten zum Aus.

Es war das zweite vorzeitige Ausscheiden in Folge für Lotterer. "Das muss man akzeptierten und man muss weiter machen", sagte er zu Motorsport-Magazin.com. "Das Positive ist, dass wir gute Fortschritte machen. Das hat man mit der Pole Position gesehen. Die allgemeine Pace ist ganz gut."

In Marrakesch erwartet er harte Kämpfe. "Die Leistungsdichte dürfte aufgrund des Strecken-Layouts recht hoch sein, deshalb ist es besonders wichtig, dass im Qualifying alles zusammenpasst. Die Strecke ist sehr speziell, da wir sehr nah an die alten Stadtmauern heranfahren. Der Kurs hat es in sich. Es ist von allem etwas dabei - sowohl langsame als auch schnelle Kurven. Die richtige Fahrzeugeinstellung sowie ein gutes Energiemanagement sind die Schlüsselfaktoren."

Auch BMW-Fahrer Maximilian Günther erwartet das Rennen auf dem engen Kurs in der Hauptstadt Marokkos mit Vorfreude. "Der Charakter der Strecke ist sehr vielseitig mit klasse Überholmöglichkeiten, einigen schnellen Kurvenpassagen und einem verwinkelten letzten Sektor." Die Strecke hat dem Sieger des Rennens in Santiago eine besondere Bedeutung. Günther bestritt 2018 den Rookie-Test für Dragon. Es war seine erste Ausfahrt in einem Formel-E-Rennwagen.

Abt will Wiedergutmachung

Daniel Abt ist der vierte Deutsche im Fahrerfeld der Formel E. Das Wochenende in Mexiko verlief für ihn turbulent: Nach einem Unfall im Freien Training wurde er im Krankenhaus untersucht und musste die Qualifikation auslassen. Im Rennen schied er vorzeitig aus.

Abts Formel-E-Wahnsinn in Mexiko: Unfall, Krankenhaus, Rennen! (11:55 Min.)

"Ich hatte mir für Mexiko, das eines meiner absoluten Lieblingsrennen ist, richtig viel vorgenommen - das versuche ich jetzt halt in Marrakesch nachzuholen", blickt der Kemptener voraus. Aktuell ist er der am schlechtesten platzierte Deutsche in der Gesamtwertung. Abt ist 17.

Mitch Evans (Jaguar) ist mit 47 Punkten der Meisterschaftsführende. Alexander Sims (BMW) liegt nur einen Zähler zurück. Die Teamwertung führt BMW nach vier von 13 Rennen an. Der bayerische Autobauer ist das einzige Team, das in dieser Saison bereits mehr als ein Rennen gewann.

Im Vorfeld wurde der Zeitplan für den ePrix entzerrt. Das 1. Freie Training wurde auf Freitag verschoben. Das Rennen wird am Samstag um 15:00 Uhr und damit eine Stunde früher starten als vorgesehen war. Eurosport überträgt den fünften Saisonlauf wie gewohnt live und in voller Länge im Free-TV. Zusätzlich gibt es einen kostenlosen Live-Stream der Sportschau.