Die Formel E nutzt für ihr viertes Saisonrennen am Samstag ein neues Layout des Autodromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt. Der Streckenverlauf wächst um etwas mehr als 500 Meter auf 2,606 Kilometer an. Die Veränderungen: Nach der ersten Kurve fahren die Formel-E-Piloten bei der fünften Auflage des Rennens eine zusätzliche Schleife, die Teile des Formel-1-Kurses beinhaltet. Hierzu wurde die Schikane in der berühmten Peraltada entfernt.

Die letzte Kurve wurde in erster Linie aus Sicherheitsgründen umgebaut. Im vergangenen Jahr lief Nelson Piquet jr. (Jaguar) vor der Schikane auf den Techeetah-Boliden von Jean-Eric Vergne auf. Wegen des Unfalls musste das Rennen unterbrochen werden.

Virgin-Pilot Robin Frijns glaubt, dass die Formel E in doppelter Hinsicht von den Anpassungen in Kurve 15 profitieren kann. "Ich denke, dass es eine extrem wichtige und weise Entscheidung war, die Schikane zu entfernen, da wir dort in der Vergangenheit einige schlimme Unfälle gesehen haben. Außerdem sollte das Rennen aufregender werden und ich denke, dass es dieses Mal mehr Überholmanöver geben wird."

Der umgestaltete Streckenverlauf kommt auch bei anderen Fahrern gut an. "Ich mag die Veränderungen an der Strecke sehr", sagt Mahindra-Fahrer Pascal Wehrlein. "Die letzte Kurve ist besonders schnell und langgezogen. Es könnte eine Herausforderung für den linken Vorderreifen werden."

Energiemanagement wird wichtiger

Für die Fahrer ist es beim vierten Rennen der Saison nicht nur wichtig, die Reifen zu managen. Wehrlein stand 2019 kurz davor, einen Sieg einzufahren, ehe ihm in der letzten Runde die Energie ausging. Auf der Start-/Zielgeraden wurde er noch von Luca di Grassi (Audi) abgefangen. Mehr als 15 Piloten blieb bei der Zielankunft ein Prozent oder weniger Restladung übrig.

Die Schikane in der Peraltada wurde entfernt, Foto: LAT Images
Die Schikane in der Peraltada wurde entfernt, Foto: LAT Images

Alexander Sims glaubt, dass das richtige Energiemanagement in diesem Jahr noch wichtiger werden wird. Auch der Zweitplatzierte der Gesamtwertung kann sich mit den Änderungen an der Strecke anfreunden: "Alles in allem denke ich, dass die Verantwortlichen eine ohnehin schon coole Strecke noch einmal besser gemacht haben."

Das Rennen in Mexiko ist für die Fahrer ein Highlight. Es findet nicht auf einer typischen Formel-E-Strecke statt, die im Herzen einer Stadt liegt und über gewöhnliche Straßen führt. Das Autodromo Hermanos Rodríguez ist eine permanente Rennstrecke, auf der unter anderem die Formel 1 an den Start geht.

WEC-Erfahrung bringt Porsche-Fahrern keinen Vorteil

"Man hat dort mehr Grip, und es gibt keine Bodenwellen. Das erinnert an klassische Rennstrecken", sagt Porsche-Fahrer Neel Jani, der bereits in der Langstrecken-Weltmeisterschaft in Mexiko unterwegs war.

Einen Vorteil haben Jani und sein Teamkollege Andre Lotterer dadurch aber nicht zwangsläufig, glaubt Porsche-Einsatzleiter Amiel Lindesay: "Die Formel E ist mit anderen Motorsport-Serien nicht zu vergleichen, sodass wir das Gelernte aus den LMP1-Rennen nicht nutzen können."

In den vergangenen Jahren kamen die Audi-Fahrer am besten mit den Gegebenheiten in Mexiko-Stadt zurecht. Daniel Abt gewann den ePrix 2018. Sein Teamkollege Lucas di Grassi lag 2017 und 2019 vorne.