Mit dem Gen2-EVO-Modell hat die Formel E am Dienstag den umgestalteten Rennwagen für die kommende Saison 2020/21 präsentiert. Die optischen Änderungen - darunter neue Front- und Heckflügel, eine Haifischflosse und freistehende Räder - fanden bei vielen Fans und Fahrern Anklang.

Gleichzeitig kam die Diskussion auf, ob das EVO-Modell eine optische Rückkehr hin zum traditionelleren Formel-Rennwagen bedeutet. Das 2018 eingeführte Gen2-Modell ging seinerzeit neue Wege im Motorsport und setzte auf Radabdeckungen sowie einen futuristischen Heckflügel. Auf die Frage, ob es sich um einen Formel- oder einen GT-Boliden handele, antwortete Formel-E-Gründer Alejandro Agag vielsagend: "Es ist ein Formel-E-Auto!"

Der EVO-Nachfolger setzt mit den nach oben hin offenen Radhäusern und der Shark Fin hingegen auf Elemente, die aus der Formel 1 oder den Sportwagen-Prototypen bekannt sind. Das neue T-Cam-Kameragehäuse oberhalb der Airbox erinnert ebenfalls stark an die F1-Pendants.

Gegen Vergleiche dieser Art wehrte sich Jean Todt. Der FIA-Präsident stattete in dieser Woche dem neuen Hauptquartier der Formel E in London einen Besuch ab und tauschte sich mit den Mitarbeitern, Agag und dem neuen Geschäftsführer Jamie Reigle aus.

Wir wollen kein Auto, das aussieht wie ein Formel 1 oder Formel 2", so Todt mit Blick auf den Gen2 EVO. "Wir wollen ein Auto, das vorausblickt. Das Design der Formel E ist anders als alle anderen Single-Seater-Serien. Die Formel E darf nicht mit einer anderen Kategorie im Motorsport vergleichbar sein."

Todt scheut seit Jahren direkte Vergleiche zwischen der jungen Elektro-Rennserie und der traditionellen Formel 1. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu verbalen Rangeleien zwischen beiden Serien, etwa bei der Diskussion, um es sich bei der Formel E um 'echten' Motorsport handele. Stichwort: Straßenparty.

"Manche Menschen fragen, ob die Formel E ein Herausforderer für die Formel 1 sein könnte", führte Todt fort. "Aber sie ist völlig anders - sie ist eine Klasse für sich. Ich habe immer gesagt, dass die Formel E eine Kategorie sein muss, die eine Vision für die Zukunft hat."

Formel E Gen2 EVO: Neues Auto für 2020/21 präsentiert: (00:59 Min.)

Weitere Unterstützung erhält die Formel E seitens der FIA ab der kommenden Saison. Mit der Einführung des Gen2-EVO-Autos steigt sie zur offiziellen FIA-Weltmeisterschaft auf. Weitere Weltmeisterschaften unter dem Banner des Weltverbandes mit Sitz in Paris: Formel 1, die Langstrecken-WM WEC, die Rallye-Weltmeisterschaft WRC sowie die Rallycross-Weltmeisterschaft WRX.

Todt über die Entwicklung der Formel E hin zu einem Auto, das die gesamte Renndistanz von 45 Minuten ohne Wechsel bewältigen kann: "Wenn man bedenkt, dass wir mit zwei Autos gestartet sind, um ein Rennen zu beenden, und wir es nach fünf Jahren mit nur einem schaffen, ist das hervorragend. Dadurch können wir zeigen, dass der Motorsport nicht nur eine Show, sondern auch ein Labor ist."