Für Daniel Abt ist die junge Formel-E-Saison 2019/20 ein ständiges Auf und Ab. In Santiago de Chile erlebte der Audi-Werksfahrer auf dem Weg zum zweiten Punkte-Finish einen späten Rückschlag. Abt wurde wegen einer Kollision mit Felipe Massa im Nachgang bestraft und fiel vom achten bis auf den 14. Platz zurück. Damit ging der Kemptener in zwei der bisherigen Rennen leer aus.

Fünf Runden vor Schluss kämpfte Abt mit Massa und Audi-Teamkollegen Lucas di Grassi um den siebten Platz und damit wertvolle Punkte. Im Getummel erwischte Abt den früheren Formel-1-Vizeweltmeister und drehte seinen Venturi-Boliden auf der Strecke herum. Ein klarer Fall für die Rennleitung: Abt erhielt nach Rennende eine Durchfahrtstrafe, die in eine 30-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wurde.

"Ein verrücktes Rennen", spielte Abt auf die insgesamt harte Gangart in Santiago an. "Es ist viel passiert, es gab zahlreich Berührungen und Vorfälle. "Ich hatte einen Kampf mit Lucas und Massa. Da berührte ich Massa leicht und er drehte sich."

Dabei lief das Rennen in Chile für Abt lange Zeit in die richtige Richtung. Er hielt sich aus allen gröberen Zwischenfällen heraus und kam so von Startposition 13 bis auf Platz acht nach vorne - bis sich der Vorfall mit Venturi-Fahrer Massa ereignete.

Formel E 2020, Chile: Highlights und Zusammenfassung zum Rennen (06:18 Min.)

"Ein paar Runden vor Schluss fuhr ich auf Platz sieben", sagte der Brasilianer, der das Rennen von P4 aufgenommen hatte. "Dann wurde ich von Daniel getroffen und drehte mich. Danach konnte ich nichts mehr ausrichten, das war frustrierend. Wir hatten heute alle nötigen Zutaten, um einen Platz in den Top-5 zu erzielen."

Es war nicht Abts erster Zwischenfall in seiner sechsten Saison in der Formel E. Beim Auftaktrennen in Saudi-Arabien hatte er eine Kollision mit der Streckenbegrenzung. Und auch beim zweiten Lauf im Wüstenstaat bekam Abt nach einem technischen Verstoß eine Strafe aufgebrummt, beendete das Rennen aber dennoch auf dem sechsten Platz.

Nach drei von 14 Saisonrennen liegt Abt mit acht Punkten auf dem 15. Platz in der Meisterschaft. Weniger Zähler hatte der Formel-E-Pionier zu diesem Zeitpunkt nur in der ersten Saison 2014/15.

Teamkollege di Grassi hatte in Santiago zunächst im Qualifying Pech. Aufgrund eines Unfalls konnte er seine Runde nicht zu Ende fahren und startete somit aus der letzten Reihe. Anschließend lieferte der Meister aus der Saison 2016/17 ein Fabelrennen und kämpfte sich bis auf Rang sieben. "Eines der besten Rennen meiner Karriere", sagte di Grassi, der nun Platz fünf in der Meisterschaft belegt.

Abt blickt nach dem Santiago ePrix schon auf das nächste Rennen in Mexiko am 15. Februar: "Für Mexiko habe ich nun eine gute Qualifying-Gruppe. Mit der Strecke verbinden uns gute Erinnerungen. Dort gibt es dann volle Attacke!" In Mexiko erzielte Abt seinen ersten Formel-E-Sieg, Audi gewann die vergangenen drei Ausgaben auf der Formel-1-Strecke.