Oliver Rowland im Nissan setzte im zweiten Training zum Santiago ePrix 2020 die schnellste Zeit vor Felipe Massa (Venturi) und Mitch Evans (Jaguar). Doch das Ergebnis hat kaum Aussagekraft, da nur wenige Piloten eine Runde mit voller Leistung von 250 kW absolvierten. Grund dafür war ein Unfall von NIO-Pilot Ma Qing Hua neun Minuten vor Schluss.

Bei seinem Crash verlor der Chinese das Heck leicht, korrigierte zu stark und schlug dann beim Gegenlenken hart in die Streckenbegrenzung ein. Da die gesamte Front und auch die Aufhängung des Wagens stark beschädigt wurden, wird es für NIO ein Rennen gegen die Zeit werden, den Boliden bis zum Qualifying (16:00 Uhr MEZ) wieder flott zu kriegen.

Nach dem Unfall gelang es den Streckenposten nicht mehr die Strecke schnell genug zu räumen, weshalb die Session vorzeitig mit roten Flaggen abgebrochen wurde.

Allan McNish: "Vorbereitung aufs Qualifying nicht möglich"

"Wegen der Temperaturen hat sich die Strecke zwischen dem 1. Und 2. Training verändert", sagt Audi-Teamchef Allan McNish unmittelbar nach dem Training. "Die Runde mit 250 kW, die man sonst in den letzten fünf Minuten fährt zur Vorbereitung aufs Qualifying, war jetzt nicht möglich. Lucas startet in der ersten Gruppe, Daniel in der dritten. Letztes Jahr mussten die Fahrer in Gruppe 1 quasi erst mal die Strecke säubern. Gleich im Qualifying müssen wir die Risiken in den kritischen Bereichen so gut wie möglich abwägen."

In der ersten Trainings-Session lag die Lufttemperatur im bewölkten Santiago noch bei 19 Grad, bis zum zweiten Training heizte es auf circa 23 Grad auf. Für das Rennen am Nachmittag sind über dreißig Grad Celsius vorhergesagt.

Dragon vergisst Kühlgeblase am Wagen

Der Unfall von Ma war bereits die zweite rote Flagge in der Session. Wenige Minuten vorher war das Training aus einem kuriosen Grund unterbrochen worden. Am Dragon von Brendon Hartley vergaß das Team ein Kühlgebläse zu entfernen, das zuvor am Fronflügel angebracht war. In Kurve 1 verlor der Neuseeländer die Kühlvorrichtung und die Streckenposten mussten ausrücken, um sie zu bergen. Dem Team droht eine Strafe für einen 'Unsafe Release.'

Im relativ bedeutungsarmen Klassement belegte Nissan-Pilot Oliver Rowland die erste Position, dahinter folgten Massa und Evans. Die Top-5 wurden abgerundet von den beiden Deutschen Max Günther (BMW) und Andre Lotterer (Porsche). Daniel Abt (Audi) rangierte auf der neunten Position. Pascal Wehrlein (Mahindra) beendete das Training auf P12.

Der dritte Lauf der Formel-E-Saison 2019/20 findet um 20:00 Uhr deutscher statt und wird auf Eurosport 1 live übertragen. Das Erste bietet auf seiner Webseite zudem einen kostenlosen Live-Stream an.