Die Formel E startet am 22./23. November 2019 in Saudi-Arabien mit einem Doppelrennwochenende in ihre sechste Saison. Rekord-Kalender, Rekord-Starterfeld und neue Regeln: Motorsport-Magazin.com stellt die wichtigsten Neuerungen in der Saison 2019/20 vor.
Die neuen Regeln
Das Reglement bleibt größtenteils stabil, auch die Gen2-Rennwagen dürfen nur in einigen Bereichen im Rahmen des Reglements weiterentwickelt werden. Eine neue Regel dürfte allerdings einen großen Einfluss auf das Geschehen haben: Ab sofort wird den Rennwagen pro Minute während einer Unterbrechungsphase (Safety Car, Full Course Yellow) 1 kWh von der insgesamt zur Verfügung stehenden Energie abgezogen.
Durch die neue Regel sollen 'Vollgas-Rennen' in Zukunft unterbunden werden. In der vergangenen Saison, der ersten mit den Gen2-Autos, kam es zu zahlreichen Safety Cars und Rotphasen, nach denen das Energie-Management kaum noch eine Rolle spielte und entsprechend wenig rekuperiert wurde.
"Das hat in meinen Augen dazu geführt, dass die Rennen salopp ausgedrückt schlechter geworden sind", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass zu Motorsport-Magazin.com. "Es waren oft Vollgasrennen, bei denen Überholmanöver ohne Kontakt zu einer 'Mission Impossible' wurden, was dann wiederum zu vielen Rennabbrüchen und weniger Überholmanövern geführt hat."
Außerdem wird die Renndauer im Falle einer Unterbrechung angehalten, solange der Renndirektor nicht anders entscheidet. Dadurch soll in Zukunft sichergestellt werden, dass ein Rennen über die volle Distanz absolviert wird. In der Formel E dauert ein Rennen 45 Minuten plus eine Runde.
Auch die Überhol-Hilfe namens Attack Mode erhält ein Update. Die maximale Leistung des Zusatz-Boost beträgt nach der Aktivierung künftig 235 statt wie bisher 225 kW. Einige Fahrer hatten sich nach der Einführung des Attack Mode zur vergangenen Saison über zu wenig Leistung beschwert, um während den Einsatzphasen überholen zu können. Ab der neuen Saison darf der Attack Mode zudem nicht mehr während eines Safety Car oder einer Full Course Yellow aktiviert werden.
Eine weitere Neuerung: Der schnellste Fahrer der Gruppenphase im Qualifying erhält einen Extra-Punkt für die Meisterschaft. Der Pole-Setter darf sich wie üblich weiter über drei Zusatz-Zähler freuen.
Die neuen Rennstrecken
Mit 14 Rennen in zwölf Städten ist der Rennkalender umfassend wie nie zuvor in der Formel E. Neue Austragungsorte sind die südkoreanische Millionenhauptstadt Seoul (03. Mai 2020) und Jakarta, Indonesien (06. Juni 2020).
Ebenfalls neu ist die Rückkehr nach London zum Saisonfinale. In der britischen Hauptstadt gingen bereits die Finals der ersten beiden Saisons über die Bühne. Die Formel E trägt ihre letzten zwei Saisonrennen (25./26. Juli 2020) allerdings nicht mehr im Battersea Park, sondern erstmals auf einer neuen Strecke im Hafengelände aus. Besonderer Clou: Ein Teil der Strecke führt durch die Hallen des ExCel-Messegeländes.
Im Vergleich zur Vor-Saison nicht mehr dabei: Monaco (alterniert mit dem Historischen Grand Prix), Bern in der Schweiz nach zahlreichen Querelen, und Hongkong in Folge der aktuellen politischen Unruhen (durch Marrakesch ersetzt).
Ansonsten herrscht nach einigen Verschiebungen der Austragungsdaten Kontinuität im Rennkalender. Kritisch: Die Europa-Tournee (Rom, Paris, Berlin, London) wird in der zweiten Saisonhälfte durch die Rennen in Seoul, Jakarta sowie New York unterbrochen.
Ein Fixpunkt und seit Beginn der Formel E immer dabei: Berlin. Das Rennen in der deutschen Hauptstadt startet 2020 allerdings erstmals an einem Sonntag (21. Juni 2020) statt wie üblich am Samstag eines Wochenendes.
Formel E 2019/20: Finaler Rennkalender
Stadt | Land | Datum |
---|---|---|
Ad Diriyah | Saudi-Arabien | 22./23. November 2019 |
Santiago | Chile | 18. Januar 2020 |
Mexiko-City | Mexiko | 15. Februar 2020 |
Marrakesch | Marokko | 29. Februar 2020 |
Sanya | China | 21. März 2020 |
Rom | Italien | 04. April 2020 |
Paris | Frankreich | 18. April 2020 |
Seoul | Südkorea | 03. Mai 2020 |
Jakarta | Indonesien | 06. Juni 2020 |
Berlin | Deutschland | 21. Juni 2020 |
New York | USA | 11. Juli 2020 |
London | Großbritannien | 25./26. Juli 2020 |
Die neuen Teams
Mit zwölf Teams ist der Starterfeld so groß wie nie zuvor - und die Maximalanzahl an Einschreibungen laut Reglement erst einmal erreicht. Während Mercedes-Benz den Startplatz von Vorhut HWA werksseitig übernimmt, steigt Porsche komplett neu und ohne Vor-Erfahrung ein. Zusammen mit Audi und BMW treten zum ersten Mal vier deutsche Autobauer mit Werksprogrammen in einer FIA-Meisterschaft gegeneinander an.
Venturi verliert seinen Status als Hersteller. Das Team aus Monaco mit Teamchefin Susie Wolff bezieht ab der 6. Saison Kundenautos von Neueinsteiger Mercedes. In der Vor-Saison belieferte Venturi mit Partner ZF seinerseits HWA mit Kundenfahrzeugen. Neben Audi-Kundenteam Virgin Racing gibt es somit zwei Teams, die ihre Antriebsstränge nicht selbst entwickeln. ZF aus Friedrichshafen hat mit Mahindra unterdessen einen neuen Partner gefunden.
Formel E 2019/20: Das Starterfeld für Saison 6
Team | Fahrer 1 | Fahrer 2 |
---|---|---|
Audi | Daniel Abt | Lucas di Grassi |
BMW | Maximilian Günther | Alexander Sims |
Mercedes | Stoffel Vandoorne | Nyck de Vries |
Porsche | Andre Lotterer | Neel Jani |
DS Techeetah | Jean-Eric Vergne | Antonio Felix da Costa |
Nissan | Sebastien Buemi | Oliver Rowland |
Jaguar | Mitch Evans | James Calado |
Mahindra | Jerome D'Ambrosio | Pascal Wehrlein |
Venturi | Felipe Massa | Edoardo Mortara |
NIO | Oliver Turvey | Ma Qing Hua |
Virgin Racing | Sam Bird | Robin Frijns |
Dragon | Brendon Hartley | Nico Müller |
Die neuen Fahrer
Es hat sich einiges getan auf dem Transfermarkt während der kurzen Sommerpause. Nur fünf der zwölf Teams gehen mit unveränderter Fahrerpaarung an den Start: Audi, Virgin, Mahindra, Nissan und Venturi.
Unterdessen stehen sechs der 24 Fahrer vor ihrer ersten vollen Saison in der Formel E. Mercedes stellt Stoffel Vandoorne mit dem amtierenden Formel-2-Champion Nyck de Vries einen absoluten Elektro-Rookie zur Seite.
Porsche vertraut neben dem erfahrenen Andre Lotterer mit Neel Jani auf einen Piloten, der nur 2017 beim Saisonauftakt in Hongkong bei zwei Rennen antrat. US-Team Dragon versucht es mit einer Generalüberholung und hat mit Audi-Werkspilot Nico Müller und Le-Mans-Sieger Brendon Hartley zwei prominente Fahrer verpflichtet.
Das Jaguar-Werksteam setzt mit dem 30-jährigen Briten James Calado einen Formel-E-Rookie ins Cockpit. Der frühere Formel-1-Testfahrer Ma Qing Hua aus China ging zwischen 2016 und 2018 bei insgesamt neun Rennen an den Start, steht mit NIO nun aber vor seiner ersten kompletten Saison.
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